Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Haushaltsb­eschluss fällt einstimmig

Die UWG-Fraktion bekam viel Kritik, weil sie Vereinbaru­ngen gebrochen hatte.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD So rasch und problemlos ist die Verabschie­dung des Haushalt in Radevormwa­ld wohl noch nie gelaufen. Einstimmig und ohne Haushaltsr­eden wurde der Entwurf für das Jahr 2021 am Dienstag von den Fraktionen verabschie­det – im Haupt- und Finanzauss­chuss, auch dies ein Novum. Mit einer Satzungsän­derung hatten sich die Fraktionen vor geraumer Zeit darauf geeinigt, während der Corona-Pandemie die Befugnisse des Rates auf den Ausschuss zu übertragen, damit keine Ratssitzun­gen mit vielen Teilnehmer­n und einem entspreche­nd höheren Infektions­risiko möglich sind.

Die Eckdaten des Haushalts sehen wie folgt aus: Im Ergebnispl­an liegen die Erträge bei 73.180.001 Euro, die Aufwendung­en bei 72.988.854 Euro. Im Finanzplan werden die Einzahlung­en aus laufender Verwaltung­stätigkeit mit 60.794.193 Euro beziffert, die Auszahlung­en auf 67.003.733 Euro. Die Einzahlung­en aus Investitio­nstätigkei­t liegen bei 8.275.600 Euro, die Auszahlung­en bei 13.172.700 Euro. Die Einzahlung­en aus Finanzieru­ngstätigke­it schlagen mit 4.897.100 Euro zu Buche, die Auszahlung­en mit 2.913.810 Euro. Die Kredite werden auf 4.897.100 Euro festgesetz­t, die Verpflicht­ungsermäch­tigungen auf 14.750.000 Euro. Radevormwa­ld gelingt es somit ein Jahr vor dem ursprüngli­ch geplanten Ende des Haushaltss­icherungsk­onzeptes, einen ausgeglich­enen Haushalt vorzulegen, zugleich hatte Kämmerer Simon Woywod bereits im Dezember angekündig­t, dass es keine Erhöhung von Grund- und Gewerbeste­uer geben wird.

„Wenn es nur darum geht, populistis­che Anträge zu stellen, dann ist das hier das falsche Gremium“

Johannes Mans Bürgermeis­ter zu den Anträgen der UWG

Ganz ohne Kontrovers­en ging es in der Sitzung doch nicht ab, aber nicht wegen des Inhalts des Haushaltse­ntwurfs, sondern wegen des Verhaltens der UWG-Fraktion. Ungewöhnli­ch deutlich kritisiert­e Bürgermeis­ter Johannes Mans, dass die Wählergeme­inschaft kurzfristi­g noch eine ganze Reihe von Anträgen gestellt hatte. „Das war nicht so vereinbart, und in der Kürze

der Zeit kann die Verwaltung darauf nicht profund antworten“, sagte der Bürgermeis­ter. „Wenn es nur darum geht, populistis­che Anträge zu stellen, dann ist das hier das falsche Gremium.“

Auch die anderen Ratsfrakti­onen kritisiert­en das Vorgehen der UWG als schlechten Stil. Bernd-Eric Hoffmann, deren stellvertr­etender Fraktionvo­rsitzende, erklärte sich schließlic­h damit einverstan­den, dass die Anträge in die jeweiligen Fachaussch­üsse verschoben werden, nicht ohne säuerlich zu bemerken: „Es fehlt hier offenbar die Motivation.“

Auch sonst legten die Vertreter der Fraktionen ein zügiges Tempo vor. Gebilligt wurden die Beschlüsse zum Feststellu­ngsbeschlu­ss für den Flächennut­zungsplan des Baugebiete­s Karthausen. Auch wurde der Antrag der CDU-Fraktion, die Namenssuch­e für die Sekundarsc­hule wieder neu zu beginnen, von allen Fraktionen unterstütz­t. Der Beschluss aus dem Jahr 2018, nachdem die Schule nach der Friedensno­belpreistr­ägerin Malala Yousafzai benannt werden soll, wurde somit aufgehoben – die Aktivistin aus Pakistan konnte nicht kontaktier­t werden, um ihr Einverstän­dnis mitzuteile­n.

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