Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Sparkasse nimmt den „Oster-Ruhetag“
Gründonnerstag bleiben alle Filialen der Stadtsparkasse in Wermelskirchen geschlossen. Der Vorstand schenkt den 120 Mitarbeitern den eigentlich gekippten „Oster-Ruhetag“als „Dankeschön“für den Einsatz in der Corona-Pandemie.
WERMELSKIRCHEN Der „Oster-Ruhetag“, den die Bundesregierung eigentlich für den Gründonnerstag geplant hatte, ist bereits wieder vom Tisch – allerdings nicht bei der Stadtsparkasse Wermelskirchen. „Die Stadtsparkasse Wermelskirchen unterstützt das Bemühen, die steigenden Corona-Infektionszahlen über Ostern durchbrechen zu wollen. Daher bleiben sämtliche Geschäftsräume am Donnerstag, 1. April, geschlossen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Kein verfrühter Aprilscherz: Die Bank schließt an dem Tag tatsächlich ihre Türen in der Hauptstelle in der Telegrafenstraße sowie den Filialen in der Berliner Straße und in Dabringhausen. Die Bargeldversorgung sei über den „Oster-Ruhetag“und die folgenden Feiertage über die Geldautomaten gesichert. Wer vor dem Osterfest noch Geld vom Sparbuch oder Konto am Schalter abholen möchte, kann das am Mittwoch zwischen 9 und 15 Uhr erledigen.
120 Mitarbeiter der Stadtsparkasse bekommen den „Oster-Ruhetag“als Feiertag bei voller Bezahlung geschenkt. Wer für den Tag bereits Urlaub eingereicht hatte, bekommt diesen Urlaubstag gutgeschrieben, so Stadtsparkassendirektor Rainer Jahnke, der den zusätzlichen freien Tag als „Kolletaralauswirkung der Erklärung der Ministerpräsidenten-Konferenz“, erklärt. „Wir waren wahnsinnig schnell, den gewünschten Oster-Ruhetag umzusetzen – und waren da wohl etwas zu schnell“, sagt er auf Nachfrage dieser Redaktion. „Es war alles organisiert, alle hatten sich auf den Tag eingestellt und dann kam die Kehrtwende der Bundesregierung.“Der Vorstand der Stadtsparkasse habe sich dann ganz bewusst dafür entscheiden, den Ruhetag dennoch zu geben. Denn: „Es ist auch ein Dankeschön an unsere Mitarbeiter“, stellt Rainer Jahnke klar. „Die Pandemie hat zu großem Druck, Stress und auch zu Belastung bei den Mitarbeitern geführt und nachdem wir geklärt haben, dass wir alle Abläufe hinbekommen, haben wir entschieden, unseren Leuten den Tag zu schenken.“Dass der Vorstand bei den Planungen „so zügig und schnell war, dass wir uns rechts überholt haben“, wie er gesteht, möge zutreffen. Dafür sei das positive Echo der 120 Mitarbeiter auch ungewöhnlich hoch gewesen. „Es gibt allen die Chance, etwas länger über die Osterfeiertage durchzuatmen“, erklärt Jahnke den Entschluss zum einmaligen Ruhetag. Anders, als andere Banken in der Stadt, hätte die Stadtsparkasse Wermelskirchen zu Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr nicht mehrere Wochen geschlossen gehabt. „Wir waren immer da, unsere Mitarbeiter haben deutlich mehr zu tun und mehr Stress gehabt durch die Pandemie, und jetzt gönnen wir allen einen Tag Ruhe.“Die Kunden könnten unbesorgt sein: „Die Bargeldverfügung ist sichergestellt, Überweisungen können auch im Postkasten eingeworfen werden, wobei 90 Prozent mittlerweile ohnehin online ausgeführt werden“, sagt er. Außerdem würde seit Beginn der Corona-Pandemie mehr bargeldlos bezahlt werden. „Der elektronische Zahlungsverkehr hat sich um 50 Prozent erhöht“, berichtet Rainer Jahnke und verspricht: „Wir bereiten für die Kunden alles vor, dass die Bank am Donnerstag geschlossen bleiben kann.“
Bei der Volksbank Bergisches Land, die insgesamt 380 Mitarbeiter beschäftigt, sind alle fünf Mitarbeiter der Wermelskirchener Filiale am Gründonnerstag vor Ort: „Es ging so schnell mit dem Oster-Ruhetag und der Kehrtwende, dass wir gar keine Pläne für einen freien Tag machen konnten“, sagt Markus Kottsieper aus der Unternehmenskommunikation. „Wir sind wie gehabt für unsere Kunden da und gehen dann in die Osterfeiertage.“Bereits am Montag, 29. März, hat die Commerzbank in Wermelskirchen bis zum einschließlich 9. April „aus betrieblichen Gründen“geschlossen. Welche Gründe das sind, wollte die Commerzbank auf Nachfrage nicht nennen. Kunden werden gebeten, sich an die Filiale in Remscheid zu wenden.