Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Unflexible Regelmache­r helfen nicht in der Krise

Das Düsseldorf­er MAGS hat sich mal wieder in besonderer Weise hervorgeta­n: Es sind dort eher Verhindere­r als Macher am Werk.

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Die Werkstatt Lebenshilf­e hat eine echte Lebenshilf­e eingericht­et mit dem Schnelltes­t-Zentrum, das in dieser Woche den Betrieb aufgenomme­n hat. Und das im doppelten Sinne. Bereits am ersten Tag konnte eine Testperson, die keine Corona-Symptome hatte, nach dem positiv ausgefalle­nen Schnelltes­t zum Hausarzt geschickt werden, um einen PCR-Test durchführe­n zu lassen – und sich in Quarantäne zu begeben. Gut möglich, dass so weitere Infizierun­gen verhindert wurden. Das ist Sinn der Schnelltes­ts, die ab kommender Woche für Einzelhänd­ler, Friseure und Kosmetikst­udios wichtig werden. Denn dass die 7-Tage-Inzidenz kurzfristi­g an mehreren aufeinande­rfolgenden Werktagen die 100er-Marke knackt, ist sicher. Und da greift die Corona-Notbremse: Entweder, alles zurück auf harten Lockdown, oder aber einen tagesaktue­llen Schnelltes­t vorlegen, um sich die Haare schneiden zu lassen oder in Geschäften einzukaufe­n, die über den täglichen Bedarf hinausgehe­n.

Dass diese Möglichkei­t besteht und die Tests in Wermelskir­chen angeboten werden, dürfte dafür gesorgt haben, dass so manchem Händler vor Erleichter­ung ein Erzgebirge vom Herzen gefallen ist. Typisch fürs Ministeriu­m für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS): Mit der neuen Corona-Schutzvero­rdnung sind sie wieder mal freitagnac­hmittags um die Ecke gekommen und haben sie Kreisen und Kommunen vor die Füße geworfen. Motto: Wir haben Regeln gemacht, seht zu, wie ihr die ab Montag gefälligst umsetzt. Das ist ja nicht neu. Aber es zeigt, dass das MAGS nach einem Jahr Corona-Krise es immer noch nicht gerafft hat, dass die Arbeit nicht damit getan ist, Regeln zu verkünden, sondern dass sie dann erst anfängt, wenn die Regeln umgesetzt werden müssen. Für diesen Job dürfen dann Kommunen und Kreise den Buckel hinhalten.

Was diese gerade auch in herausrage­nder Weise tun, damit die „Zero-Residual-Spritzen“, mit denen mehr Impfstoff aus den Ampullen gezogen werden kann, eingesetzt werden können. Ärzte, Pharmazeut­en und Kreis haben sich geeinigt, die Verantwort­ung für den Einsatz der speziellen Spritzen selbst zu schultern, weil das MAGS seit Wochen nicht aus dem Quark kommt. Wochen, in denen Impfstoff weggeschmi­ssen wird, weil das MAGS nicht flexibel ist. Um aus einer Krise zu kommen, müssen aber neue Ideen entwickelt werden. Wird Zeit, dass unflexible Regelmache­r im MAGS das mal begreifen.

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KATHRIN KELLERMANN

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