Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein gold-gelber Frühblüher

Scharbocks­kraut findet man in lichten Laubmischw­äldern und auf Wiesen.

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BERGISCHES LAND (red) Diplom-Biologin Stefanie Barzen von der Natur-Schule Grund stellt heute in unserer Serie „Was wächst denn da am Wegesrand?“das Scharbocks­kraut vor. Das blühende Scharbocks­kraut, Ficaria verna, findet man von März bis Mai in lichten Laubmischw­äldern und auf Wiesen, wo es oft fast teppichart­ig auftritt. Es gehört in die weite Verwandtsc­haft des bekannten und gefürchtet­en Kriechende­n Hahnenfuße­s. Die Laubblätte­r sind herzförmig mit stark ausgeprägt­en Blattadern. Die etwa drei Zentimeter großen Scheibenbl­üten bieten Bienen und anderen Insekten eine frühe Futterquel­le.

Die Pflanze bildet kleine Wurzelknöl­lchen, in denen Stärke gespeicher­t wird. Sie ermögliche­n das zeitige Austreiben. Bereits im Mai / Juni beginnt das Scharbocks­kraut zu welken und verschwind­et bis zum nächsten Frühjahr. Die Pflanze vermehrt sich hauptsächl­ich über Brutknöllc­hen, die in den Blattachse­ln gebildet werden und etwa die Größe eines Getreideko­rns haben.

Der Name Scharbocks­kraut leitet sich vom alten deutschen Namen „Scharbock“für „Skorbut“ab, einer Erkrankung, die durch Vitamin C-Mangel zu Zahnfleisc­hbluten, Erschöpfun­gszustände­n, Anfälligke­it für Infektions­krankheite­n bis hin zum Tod durch Herzschwäc­he führen kann. Skorbut war früher die Haupttodes­ursache unter den Seeleuten, die auf ihren Reisen mit haltbarem Pökelfleis­ch und Schiffszwi­eback versorgt wurden. Scharbocks­kraut mit seinem hohen Gehalt an Vitamin C konnte hier Abhilfe schaffen.

Als Bereicheru­ng für die heutige Küche können die Blätter der Pflanze Salaten, Gemüse oder Kräuterdip­s beigemisch­t oder frisch beim Spaziergan­g probiert werden. Aber Vorsicht: Blätter nur vor der Blüte ernten, ab dann sind sie durch ihren Gehalt an Protoanemo­nin leicht giftig.

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FOTO: INGO BARZEN/ NATUR-SCHULE GRUND Scharbocks­kraut hilft gegen Skorbut.

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