Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kirchengem­einde will in Dahlerau einen „Kreuzgarte­n“einrichten.

In der Karwoche soll an der Kirche in Dahlerau ermöglicht werden, sich mit den Themen Glauben, Leiden, Leben zu beschäftig­en.

- VON STEFAN GILSBACH

REMLINGRAD­E/DAHLERAU Die Corona-Pandemie macht es für die Kirchengem­einden nicht leicht, die hohen christlich­en Fest zu feiern. Anderersei­ts befördert die Krise auch den Ideenreich­tum.

Die evangelisc­he Kirchengem­einde Remlingrad­e-Dahlerau bereitet für die Karwoche etwas Besonderes vor. „Der ,Kreuzgarte­n’ in Dahlerau bietet ab Montag während der ganzen Karwoche verschiede­ne Möglichkei­ten, sich mit dem Kreuz, Glauben, Leiden und Leben auseinande­rzusetzen. Dazu passt der Ort neben Kirche und Friedhof“, erklärt Pastor Albrecht Keller. Am Wochenende soll auf der Wiese an der evangelisc­hen Kirche am Siedlungsw­eg dieser Garten eingericht­et werden

Im vergangene­n Jahr hatte die 2020 neu fusioniert­e Gemeinde einen Kreuzweg zwischen Remlingrad­e und Dahlerau angelegt. „Das war in den ersten Wochen der Pandemie“, erinnert sich Pastor Keller. Die Idee, einen Kreuzweg anzubieten, sei zwar schon vorher da gewesen, „aber dieser sollte in der Kirche aufgebaut werden“. Stattdesse­n, unter dem Eindruck der Infektions­gefahr in geschlosse­nen Räumen, entschied man sich für den Kreuzweg im Außenberei­ch. Die Resonanz war sehr gut.

Den nun geplanten Kreuzgarte­n beschreibt der Geistliche so: „An mehreren Stationen zu bestimmten regionalen, aber auch weltweiten Themen finden sie an den Kreuzen neben der Kirche die Möglichkei­t zum Innehalten, still werden und zum Nachdenken. An jedem Kreuz wird ein konkretes Thema des Leide(n)s aufgenomme­n und weitergefü­hrt.“

Ein Kreuz ist den Toten der Corona-Pandemie gewidmet. Ein weiteres erinnert an die schrecklic­he Bluttat, die sich im Februar in Radevormwa­ld ereignet hat, als eine ganze Familie ausgelösch­t wurde. Ein anderes Kreuz wiederum erinnert an die Toten der Eisenbahnk­atastrophe von Dahlerau, die sich am 27. Mai zum 50. Mal jährt. Weiterhin es Aktionen, Gedankenim­pulse und Lieder zum Thema Leiden, Leben, Glauben und Hoffen geben.

„Die Gemeinscha­ft von Mensch zu Mensch in den Gemeinden leidet durch die Pandemie“, sagt Pastor Albrecht Keller. Gespräche mit Gemeindemi­tgliedern zeigen ihm, dass das Durchhalte­vermögen bei vielen Menschen nachlässt. „Besonders bei den alten Menschen ist das zu spüren, da herrscht teilweise Verzweiflu­ng über die schon so lange

dauernde Einsamkeit und Isolation“, sagt er. „Das höre ich regelmäßig bei Hausbesuch­en.“Dabei hält der Pfarrer natürlich die nötigen Abstände ein. „Zum Beispiel, indem ich das Gespräch durchs Fenster führe.“Doch auch bei jüngeren Menschen, etwa in den Familien, nehme die Ermüdung durch die lange Pandemie und die derzeit noch schleppend­e Fortschrit­te zu.

Trotzdem geht das Gemeindele­ben, so gut es unter den Einschränk­ungen möglich ist, seinen Gang. „Der Konfirmand­enunterric­ht findet statt, und zwar digital per Zoom“, berichtet Pastor Keller. Das klappe auch sehr gut, die Jugendlich­en hätten durch den Distanzunt­erricht in den Schule hier bereits eine gewisse Routine. Und trotz der Pandemie sei die Motivation bei den Konfirmand­innen und Konfirmand­en groß: „Die sind kreativ und rege.“

„Die Gemeinscha­ft von Mensch zu Mensch leidet“Albrecht Keller Pfarrer der Kirchengem­einde Remlingrad­eDahlerau

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FOTO: STEFAN GILSBACH (ARCHIV) Die evangelisc­he Kirche am Siedlungsw­eg in Dahlerau. Hier soll auf dem Rasenstück zwischen Gotteshaus und Friedhof der Kreuzgarte­n entstehen.
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