Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Nichts als Corona-Frust? Es gibt auch noch gute Nachrichte­n.

Überall Krise und Scheitern? Das ist nur die halbe Wahrheit. Anstatt sich selber durch Verzweiflu­ng mürbe zu machen, sollten die Rader auch das Gute im Blick behalten.

- STEFAN GILSBACH

Krise, Debakel, Scheitern – diese Worte prägen seit Tagen die Stimmungsl­age in den Medien. Kein Zweifel, vieles läuft bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht gut. Aber sich nun der Verzweiflu­ng zu überlassen und alles schlecht zu reden, bringt die Impfkampag­ne auch keinen Deut voran. Zudem ist das Brüten in düsteren Stimmungen genau das, was die Seele jetzt am wenigsten braucht.

Stattdesse­n sollten die Einwohner von Radevormwa­ld auch das betrachten, was gut läuft. In dieser Woche sind gleich zwei Testmöglic­hkeiten in der Stadt eingericht­et worden. Die Erfahrunge­n von jenen, die das Impfzentru­m besucht haben, sind durchweg erfreulich. Dank dem Engagement von Bürgern in Radevormwa­ld ist auch ein Fahrdienst für jene eingericht­et worden, die sonst keine Möglichkei­t haben, zum Impfzentru­m nach Gummersbac­h zu kommen. Bislang konnten übrigens schon 31.787 Personen geimpft werden, teils in Gummersbac­h, teils durch mobile Teams in den Seniorenei­nrichtunge­n, die Impfungen in den Krankenhäu­sern nicht mitgerechn­et.

Der Kreis hat sich nun außerdem als Modellregi­on beworben, um bald die ersten Schritte aus dem Lockdown zu tun. Das erfordert freilich einen hohen Testaufwan­d. Doch der Anfang ist gemacht: Im Oberbergis­chen Kreis sind bereits 98 Teststelle­n zugelassen worden.

Und auch jenseits der Pandemie gab es ermutigend­e Nachrichte­n aus Radevormwa­ld. So senkt der Bürgerbusv­erein beispielsw­eise ab dem 1. April deutlich seine Preise. Der Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2021 ist in einer Stimmung des Zusammenha­lts, ohne Parteienge­zänk, am Dienstag verabschie­det worden.

Und auch dies: Es gibt nach langen Jahren wieder eine echte Perspektiv­e für die Wiederbele­bung des Schienenpe­rsonenverk­ehrs in der Region, auch in Radevormwa­ld. Das kann ein wichtiger Beitrag zur klimafreun­dlichen Mobilität

werden. Dabei hätten die meisten darauf gewettet, dass ein Museumszug zwischen Radevormwa­ld und Wuppertal das höchste der Gefühle sei.

Die Corona-Pandemie ist zwar ein Hemmnis für viele Bestrebung­en, aber mit Einfallsre­ichtum lassen sich solche Hinderniss­e überwinden. So hat das Team des Jugendtref­fs „Life“mit selbstgedr­ehten Videos die Aktion „Meet the Boss“, die Azubis und Firmen zusammenbr­ingen soll, auch in Corona-Zeiten organisier­en können.

Es wird noch einiges an Kraft brauchen, die Pandemie zu bewältigen. Nicht nur das Schlechte zu sehen, kann dabei helfen.

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