Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Nichts als Corona-Frust? Es gibt auch noch gute Nachrichten.
Überall Krise und Scheitern? Das ist nur die halbe Wahrheit. Anstatt sich selber durch Verzweiflung mürbe zu machen, sollten die Rader auch das Gute im Blick behalten.
Krise, Debakel, Scheitern – diese Worte prägen seit Tagen die Stimmungslage in den Medien. Kein Zweifel, vieles läuft bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht gut. Aber sich nun der Verzweiflung zu überlassen und alles schlecht zu reden, bringt die Impfkampagne auch keinen Deut voran. Zudem ist das Brüten in düsteren Stimmungen genau das, was die Seele jetzt am wenigsten braucht.
Stattdessen sollten die Einwohner von Radevormwald auch das betrachten, was gut läuft. In dieser Woche sind gleich zwei Testmöglichkeiten in der Stadt eingerichtet worden. Die Erfahrungen von jenen, die das Impfzentrum besucht haben, sind durchweg erfreulich. Dank dem Engagement von Bürgern in Radevormwald ist auch ein Fahrdienst für jene eingerichtet worden, die sonst keine Möglichkeit haben, zum Impfzentrum nach Gummersbach zu kommen. Bislang konnten übrigens schon 31.787 Personen geimpft werden, teils in Gummersbach, teils durch mobile Teams in den Senioreneinrichtungen, die Impfungen in den Krankenhäusern nicht mitgerechnet.
Der Kreis hat sich nun außerdem als Modellregion beworben, um bald die ersten Schritte aus dem Lockdown zu tun. Das erfordert freilich einen hohen Testaufwand. Doch der Anfang ist gemacht: Im Oberbergischen Kreis sind bereits 98 Teststellen zugelassen worden.
Und auch jenseits der Pandemie gab es ermutigende Nachrichten aus Radevormwald. So senkt der Bürgerbusverein beispielsweise ab dem 1. April deutlich seine Preise. Der Haushaltsentwurf für das Jahr 2021 ist in einer Stimmung des Zusammenhalts, ohne Parteiengezänk, am Dienstag verabschiedet worden.
Und auch dies: Es gibt nach langen Jahren wieder eine echte Perspektive für die Wiederbelebung des Schienenpersonenverkehrs in der Region, auch in Radevormwald. Das kann ein wichtiger Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität
werden. Dabei hätten die meisten darauf gewettet, dass ein Museumszug zwischen Radevormwald und Wuppertal das höchste der Gefühle sei.
Die Corona-Pandemie ist zwar ein Hemmnis für viele Bestrebungen, aber mit Einfallsreichtum lassen sich solche Hindernisse überwinden. So hat das Team des Jugendtreffs „Life“mit selbstgedrehten Videos die Aktion „Meet the Boss“, die Azubis und Firmen zusammenbringen soll, auch in Corona-Zeiten organisieren können.
Es wird noch einiges an Kraft brauchen, die Pandemie zu bewältigen. Nicht nur das Schlechte zu sehen, kann dabei helfen.