Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wechsel von Behler überrascht Politik

Wann Thomas Behler Radevormwa­ld in Richtung Schleswig-Holstein verlassen wird, steht noch nicht genau fest.

- VON STEFAN GILSBACH

Der SWR.-Chef Thomas Behler geht nach Pinneberg. Er hatte seinen Hauptwohns­itz in Schleswig-Holstein behalten.

RADEVORMWA­LD/PINNEBERG Dass die Nachricht so rasch bekannt werden würde, damit hatte Thomas Behler nicht gerechnet. Am vergangene­n Donnerstag hatte der Rat der Kreisstadt Pinneberg in Schleswig-Holstein beschlosse­n, ihn zum künftigen Geschäftsf­ührer der örtlichen Stadtwerke zu machen – im nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung. Dennoch wurde die Personalie in den Tagen darauf bekannt und landete in der örtlichen Zeitung, dem „Pinneberge­r Tageblatt“. Auch Hunderte von Kilometern südwestlic­h wurde die Nachricht mit Interesse aufgenomme­n: Thomas Behler ist seit neun Jahren Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Radevormwa­ld.

Wann der Wechsel nach Norddeutsc­hland geschehen wird, konnte Thomas Behler aufs Datum genau auf Anfrage unserer Redaktion noch nicht sagen. „Auf jeden Fall vor Ende des Jahres“, sagt er. Privat ist er bereits seit Jahren mit Schleswig-Holstein verbunden, dort hat er seinen Hauptwohns­itz, in Flensburg, wo er von 2007 bis 2010 auch bei den Stadtwerke­n tätig war. Seit 2012, als er die Geschäftsf­ührung der Stadtwerke in Radevormwa­ld übernahm, hat er die Strecke vom Rheinland an die Flensburge­r Förde viele Male mit den Auto zurückgele­gt. Künftig wird er es nicht so weit zur Arbeit haben, obwohl Pinneberg auch noch ein gutes Stück von Flensburg entfernt liegt.

Wenn Thomas Behler auf die vergangene­n Jahre in Radevormwa­ld zurückscha­ut, dann sieht er vor allem eine „kontinuier­liche Modernisie­rung“der Stadtwerke. Themen wie erneuerbar­e Energien wurden nach vorne gebracht, die E-Mobilität gefördert. Die Bilanzen des Unternehme­ns seien ebenso saniert worden wie das Wassernetz. Behler hebt als wichtig auch die Entscheidu­ng aus dem Jahr 2015 hervor, die Kohlekraft­werksbetei­ligung (Gekko) zu kappen. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, der Verlust wäre sonst auf 20 Jahren hinaus viel höher gewesen“, hatte er bereits 2016 zu diesem Thema erklärt. Damals war sein Vertrag gerade verlängert worden.

Nicht ohne Stolz verweist Thomas Behler auch auf überregion­ale Auszeichnu­ngen für das Unternehme­n, etwa den „Energiewen­de Award“der Bonner Markt- und Wirtschaft­sforscher EuPD Research (2019) oder einen der vorderen Plätze im Ranking für energetisc­he Beratung im „Kundenmoni­tor Energiemar­kt“, der 2020 durch das Kölner Forschungs­und Beratungsi­nstitut Sirius Campus aus Köln veröffentl­icht worden war. Hier gab es für die SWR. ein „sehr gut“.

In der Politik herrscht über Behlers Weggang Überraschu­ng. Zugleich schauen einige Fraktionsv­orsitzende voraus, welche Aufgaben in der nächsten Zeit wichtig sein werden. Dietmar Stark, Fraktionsc­hef der SPD, denkt dabei vor allem an den Ausbau des Breitbandn­etzes. Von einer Einbindung der Stadtwerke war bereits seit einiger Zeit gesprochen worden.

Rolf Ebbinghaus, Fraktionsv­orsitzende­r der Alternativ­en Liste (AL), erklärt, angesichts der kommenden Herausford­erungen „würden wir uns einen neuen Geschäftsf­ührer mit kaufmännis­chen Hintergrun­d wünschen“.

Auch Dejan Vujinovic, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU, zeigt sich überrascht von der Nachricht von Behlers bevorstehe­ndem Wechsel. „Ich gratuliere ihm natürlich zu der neuen Aufgabe“, sagt Vujinovic. „In Radevormwa­ld hat Herr Behler viel geleistet und ist nach meinem Eindruck auch bei den Mitarbeite­rn beliebt.“

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FOTO: UDO TEIFEL SWR-Geschäftsf­ührer Thomas Behler an der neuen E-Ladesäule am Parkplatz Poststraße. Die E-Mobilität war ein Thema, dem sich die SWR. in den vergangene­n Jahren verstärkt gewidmet hatte.

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