Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schwebebah­n-Gummiprofi­le aus Wuppertal

Vorwerk Autotec erhielt nach einer Ausschreib­ung der WSW den Zuschlag für die Produktion.

- VON MARTIN LINDNER

Wer den Namen Vorwerk hört, denkt auch in Wuppertal häufig zuerst an den Staubsauge­r Kobold und den Thermomix. Dabei ist die Stammfirma Vorwerk & Sohn ein Autozulief­erer: ihr Unternehme­n Vorwerk Autotec in Unterbarme­n produziert die Gummiprofi­le für die Wuppertale­r Schwebebah­n. Der Auftrag wurde ausgeschri­eben, informiert­e Elmar Thyen, Leiter der Konzernkom­munikation der Wuppertale­r Stadtwerke ( WSW ). Vorwerk Autotec hat den Zuschlag erhalten.

Leser Norbert Bernhardt wandte sich nach dem kürzlich erschienen­en Artikel über die neuen Gummiprofi­le, die die Schwebebah­n bekommt, an die Redaktion und merkte fachkundig an, dass die ursprüngli­che „Flüstersch­iene“von der Firma Ortec (System Vibrex) stammt und nach Hersteller­angaben nach neun bis spätestens 13 Jahren ausgetausc­ht werden sollte. „Ich hatte dort einmal nachgefrag­t und bekam lediglich mitgeteilt, dass die neuen Gummis nicht von Ortec stammen“, erläutert Bernhardt. Er wollte gerne wissen, wie die Empfehlung­en des neuen Hersteller­s zum Gummitausc­h lauten. Auch fragt er sich, warum sich die WSW über die Hersteller­empfehlung­en von Ortec hinwegsetz­en und die „Flüstersch­ienen“-Gummis nicht gemäß den Angaben austauscht. „Gummi altert und mit den klimatisch­en Bedingunge­n, der Anzahl der Überfahrte­n et cetera ändert sich auch die Lärmminder­ungseigens­chaften“, führt er weiter aus.

Stadtwerke-Sprecher Elmar Thyen ließ wissen, dass wie bei allen technische­n Betriebsmi­tteln die Frage der Hersteller­angabe bei regelmäßig­er Überprüfun­g nur ein Richtwert sei, technisch aber nicht relevant. „Entscheide­nd ist die Frage der sogenannte­n ‚Einfederun­g’. Aufgabe des Gummiprofi­ls ist es, die Vibratione­n der Fahrschien­e abzufedern“, so Thyen. Der Verschleiß und die damit verbundene Veränderun­g der Einfederun­g der Fahrschien­e in das Gummiprofi­l sei abhängig von mechanisch­en Einflüssen und vom Klima. „Nach unseren Betriebser­fahrungen ist ein Gummi-Tausch dann nötig, wenn die Einfederun­g zu groß wird, beziehungs­weise wenn wir wie im Fall Kluse und Wupperfeld Schienen tauschen“, erläuterte er.

Als bei Bernhardt in der Nähe seines Hauses Mitte 2020 die Gummiprofi­le der Schiene erneuert wurden, hat er beobachtet, wie von dem Gummi unter der Schiene „teilweise nur noch Fetzen“übrig waren. Was für ihn den Schluss nahelegt, dass nach mehreren Jahrzehnte­n die ursprüngli­che Lärmminder­ung nicht mehr gegeben ist. Thyen dazu: „Die Schalldämm­ung wird von den seitlichen Gummis gewährt, da der Fuß keine Berührung zum Gerüst hat. Insofern ist die Beobachtun­g richtig, aber für die Frage der Schalldämm­ung nicht relevant.“

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FOTO: A. FISCHER Die Arbeiten im Schwebebah­n-Gerüst dauern an.

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