Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schwebebahn-Gummiprofile aus Wuppertal
Vorwerk Autotec erhielt nach einer Ausschreibung der WSW den Zuschlag für die Produktion.
Wer den Namen Vorwerk hört, denkt auch in Wuppertal häufig zuerst an den Staubsauger Kobold und den Thermomix. Dabei ist die Stammfirma Vorwerk & Sohn ein Autozulieferer: ihr Unternehmen Vorwerk Autotec in Unterbarmen produziert die Gummiprofile für die Wuppertaler Schwebebahn. Der Auftrag wurde ausgeschrieben, informierte Elmar Thyen, Leiter der Konzernkommunikation der Wuppertaler Stadtwerke ( WSW ). Vorwerk Autotec hat den Zuschlag erhalten.
Leser Norbert Bernhardt wandte sich nach dem kürzlich erschienenen Artikel über die neuen Gummiprofile, die die Schwebebahn bekommt, an die Redaktion und merkte fachkundig an, dass die ursprüngliche „Flüsterschiene“von der Firma Ortec (System Vibrex) stammt und nach Herstellerangaben nach neun bis spätestens 13 Jahren ausgetauscht werden sollte. „Ich hatte dort einmal nachgefragt und bekam lediglich mitgeteilt, dass die neuen Gummis nicht von Ortec stammen“, erläutert Bernhardt. Er wollte gerne wissen, wie die Empfehlungen des neuen Herstellers zum Gummitausch lauten. Auch fragt er sich, warum sich die WSW über die Herstellerempfehlungen von Ortec hinwegsetzen und die „Flüsterschienen“-Gummis nicht gemäß den Angaben austauscht. „Gummi altert und mit den klimatischen Bedingungen, der Anzahl der Überfahrten et cetera ändert sich auch die Lärmminderungseigenschaften“, führt er weiter aus.
Stadtwerke-Sprecher Elmar Thyen ließ wissen, dass wie bei allen technischen Betriebsmitteln die Frage der Herstellerangabe bei regelmäßiger Überprüfung nur ein Richtwert sei, technisch aber nicht relevant. „Entscheidend ist die Frage der sogenannten ‚Einfederung’. Aufgabe des Gummiprofils ist es, die Vibrationen der Fahrschiene abzufedern“, so Thyen. Der Verschleiß und die damit verbundene Veränderung der Einfederung der Fahrschiene in das Gummiprofil sei abhängig von mechanischen Einflüssen und vom Klima. „Nach unseren Betriebserfahrungen ist ein Gummi-Tausch dann nötig, wenn die Einfederung zu groß wird, beziehungsweise wenn wir wie im Fall Kluse und Wupperfeld Schienen tauschen“, erläuterte er.
Als bei Bernhardt in der Nähe seines Hauses Mitte 2020 die Gummiprofile der Schiene erneuert wurden, hat er beobachtet, wie von dem Gummi unter der Schiene „teilweise nur noch Fetzen“übrig waren. Was für ihn den Schluss nahelegt, dass nach mehreren Jahrzehnten die ursprüngliche Lärmminderung nicht mehr gegeben ist. Thyen dazu: „Die Schalldämmung wird von den seitlichen Gummis gewährt, da der Fuß keine Berührung zum Gerüst hat. Insofern ist die Beobachtung richtig, aber für die Frage der Schalldämmung nicht relevant.“