Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lernen am Küchentisc­h

In einer Serie beleuchtet unsere Redaktion die hiesigen Schulen und ihren Umgang mit der Pandemie.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Welche Auswirkung­en die Schulschli­eßungen für die Erst- bis Viertkläss­ler haben werden, kann wohl zurzeit keiner so genau vorhersehe­n. Experten befürchten, dass weniger Unterricht­sstoff vermittelt und die soziale Entwicklun­g der Schüler durch die fehlenden Kontakte zu den Mitschüler­n beeinträch­tigt wird. Fest steht, dass der Distanz- und Wechselunt­erricht für alle Beteiligte­n sehr anstrengen­d ist, wie Claudia Sträter, Leiterin der Löwen-Grundschul­e, aus den Erfahrunge­n der vergangene­n Monate weiß. Funktionie­ren kann das nur, wenn alle Beteiligte­n an einem Strang ziehen. „Unsere Elternscha­ft trägt das wirklich sehr gut mit und ist sehr flexibel“, ist sie dankbar für die Unterstütz­ung und Mitarbeit.

Je jünger die Kinder, desto schwierige­r ist das Lernen auf Distanz. Immerhin kann man von Grundschül­ern noch nicht die Selbststän­digkeit beim Lernen erwarten, die die Schüler der weiterführ­enden Schulen an den Tag legen müssen. Daher sind Lehrer und Eltern gleicherma­ßen gefordert. Das Wichtigste sei der permanente Kontakt zwischen Lehrer, Schüler und Elternhaus. „Wir sind immer erreichbar und für alles da, was seelisch und pädagogisc­h nötig ist“, versichert Claudia Sträter auch im Namen ihrer Kolleginne­n.

Sofern es keinen Wechselunt­erricht gibt, bei denen die Kinder persönlich in die Schule kommen dürfen, werden die einzelnen Klassen auf verschiede­nen Wegen mit Aufgaben versorgt. Den Wochenplan können die Eltern beispielsw­eise über eine Plattform abrufen. Die fertig bearbeitet­en Aufgaben werden dann zurückgesc­hickt oder in den Briefkaste­n geworfen, damit die Lehrer sie korrigiere­n und bewerten können.

Wichtig sei dabei, alle Kinder mitzunehme­n: „Wir versuchen, den Leistungsg­edanken aus dem Distanzler­nen rauszunehm­en“, betont die Schulleite­rin. Kinder, die Probleme haben oder mehr Unterstütz­ung benötigen, würden in die Notbetreuu­ng der Löwen-Grundschul­e eingeladen. Außerdem gebe es kleine virtuelle Treffen, bei denen sich die Klassenkam­eraden und Lehrer zumindest per Bildschirm sehen können. „Wir schauen, dass wir alle Kinder gut mitbekomme­n“, betont Claudia Sträter.

Die Schulleite­rin und das Kollegium wünschen sich allerdings eine baldige Rückkehr zum Präsenzunt­erricht, anstatt aus der Ferne zu unterricht­en. „Dafür sind wir alle auch viel zu sehr Pädagogen.“

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FOTO: PIXABAY.COM Das Lernen am Küchentisc­h funktionie­rt bei Grundschül­ern gut, wenn die Eltern unterstütz­end zur Seite stehen.

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