Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das abgeschrec­kte Ei ist weniger haltbar

Ostern steht vor der Tür. Die Verbrauche­rzentrale Leverkusen gibt deshalb Tipps zum Eierkauf und Eierfärben.

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LEVERKUSEN (cwe) Bunte Eier gehören wie der Schokolade­nhase zu Ostern. Statt bloß weiß oder braun sind sie grün, gelb und lila, manche sogar glanzfarbe­n wie aus der Lackfabrik. Das bringt jedoch ein Problem mit sich: Gekochte und gefärbte Eier im Handel unterliege­n nicht der strengen Kennzeichn­ungspflich­t, die EU-weit für rohe Eier gilt. So verschleie­rn die Produkte, woher sie kommen. Für rohe und ungefärbte Eier sind die Kennzeichn­ungsvorsch­riften in den Ländern der Europäisch­en Union sehr konkret: Herkunft, Haltung und Frische müssen angegeben sein. „Wer beim Eierkauf auf artgerecht­e Tierhaltun­g achtet, sollte eher selbst färben“, erklärt die Verbrauche­rzentrale in Leverkusen. Sie hat zum Kauf und Färben von Eiern einige Tipps zusammenge­stellt.

Für bunte Eier im Handel gilt: Bei verzehrfer­tigen gefärbten Eiern im Karton oder in der Plastiksch­ale müssen Mindesthal­tbarkeitsd­atum, Stückzahl und Name und Anschrift des Anbieters aufgedruck­t sein. Außerdem sind auf der Packung die verwendete­n Farbstoffe aufgeliste­t. Bei lose angebotene­r Ware auf Wochenmärk­ten oder im Einzelhand­el reicht es, wenn auf einem Schild neben den bunten Eiern das Mindesthal­tbarkeitsd­atum und der Hinweis „mit Farbstoff“angegeben sind. Gefärbte Eier im Handel ohne Nennung des Mindesthal­tbarkeitsd­atums sollten besser nicht gekauft werden. Beim Färben kommen nur Farbstoffe zum Einsatz, die zur Färbung von Lebensmitt­eln zugelassen sind. Dennoch können Allergiker empfindlic­h reagieren. Die Legehennen­haltung muss nicht gekennzeic­hnet werden.

Angaben bei rohen Eiern sind eindeutig: Damit Kunden erkennen können, ob die Ware aus Bio-, Freiland-, Bodenoder Käfighaltu­ng stammt, muss neben dem Mindesthal­tbarkeitsd­atum auf der Verpackung auch die Haltungsfo­rm in Worten angegeben sein. Woher die Eier kommen, verrät der gestempelt­e Erzeugerco­de auf der Ei-Schale – zum Beispiel 0-DE0500081. Eine „0“an erster Stelle gibt die Herkunft aus ökologisch­er Erzeugung an, eine „1“steht für Freilandha­ltung, die Ziffer „2“für Bodenund eine „3“für Käfighaltu­ng. Danach offenbaren Länderkürz­el das Herkunftsl­and – so steht „DE“für Deutschlan­d. Um die Herkunft vom Verkauf bis zum Stall zurückverf­olgen zu können, zeigt der abschließe­nde siebenstel­lige Zahlencode auf deutschen Eiern das jeweilige Bundesland sowie die entspreche­nde Betriebsun­d Stallnumme­r an. „05“steht hierbei für Nordrhein-Westfalen. Auch unverpackt­e, sortierte rohe Eier – egal ob im Supermarkt, Bioladen oder auf dem Markt angeboten – müssen auf der Schale mit dem Erzeugerco­de gestempelt sein.

Eierkauf ohne Tötung männlicher Küken ist inzwischen möglich. Jedes Jahr schlüpfen in Deutschlan­d neben 45 Millionen weiblichen Legeküken rund 45 Millionen männliche Küken. Da sie keine Eier legen und ihre Aufzucht lange dauert und teuer ist, werden Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen sofort getötet. Dies betrifft auch die Brüder der Bio-Legehennen. Es gibt jedoch Eier von Produzente­n zu kaufen, die männliche Küken nicht töten, sondern aufziehen und somit deren Überleben sichern. Diese Eier kosten wegen der aufwändige­ren Aufzucht der Bruderhähn­e einige Cent pro Stück mehr.

Für die Haltbarkei­t selbstgefä­rbter Eier gilt: Es ist wichtig, dass die Schale unverletzt ist. Dabei spielt das Abschrecke­n der Eier nach dem Kochen eine Rolle. Zwischen Schale und Ei bildet sich dabei aufgrund des Temperatur­schocks eine Luftschich­t. Das Ei kann leichter gepellt werden. Durch den Luftsauers­toff dringen allerdings auch Mikroorgan­ismen durch die Schale. Abgeschrec­kte Eier müssen deshalb auch bei kühler Lagerung innerhalb von zwei Wochen verzehrt werden. Die Haltbarkei­t von nicht abgeschrec­kten Eiern mit unverletzt­er Schale beträgt mehr als vier Wochen.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Wie aus dem Ei gepellt: Appetitlic­her Happen zum Osterfrühs­tück.

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