Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Frühlings-Tipps für Hobbygärtner
Gartenschere und Rasenmäher kommen nun häufiger zum Einsatz. Welche Arbeit am besten wann erledigt wird, erklären Experten.
BERGISCHES LAND Mit steigenden Temperaturen beginnt für Gartenfreunde die Saison. Was ist nun als Erstes zu tun – und was sollte man besser doch noch ein bisschen nach hinten ins Jahr schieben? Diese Fragen beantworten Markus Krisam und Sven Steen normalerweise bei einer Telefonaktion. Doch wegen der Corona-Pandemie haben die Gärtner dieses Mal schriftlich beraten. Wir haben die wichtigsten Themen zusammengefasst.
Wie sieht es mit dem Rückschnitt von Sträuchern oder Bäumen aus?
Für einen Radikal-Schnitt ist es bereits zu spät. Seit dem 1. März bis zum 1. Oktober gilt mit Blick auf die beginnende Nestbau- und Brutsaison der Vogelwelt ein striktes Verbot. Lediglich sanftes Kürzen, zum
Beispiel von einzelnen Trieben ist gestattet. Aber auch aus gärtnerischer Sicht macht ein Schnitt von Ziersträuchern unmittelbar nach der Blüte mehr Sinn. Vielfach entsteht eine neue Blüte an einjährigen Trieben – diese jetzt abzuschneiden, wäre sinnfrei. Bei Hortensien oder
Sommerflieder zum Beispiel kann man die verwelkten Blüten vom letzten Jahr gut entfernen, sollte aber nicht tiefer als bis unter das zweite Blattpaar am Trieb schneiden.
Wie kann der Rasen wieder dichter werden?
Es werde häufig zu früh vertikutiert, sagen die beiden Experten. Erst ab Mitte April sei der Wuchs wieder so stark, dass sich dann eventuelle kahle Stellen schnell wieder schlössen. Am besten würde die Rasenpflege zusätzlich unterstützt durch ein Gemisch aus Sand und einer speziellen Nachsaat-Mischung. An sich sei das Entfernen des sogenannten Rasenfilzes durchs Vertikutieren richtig damit die Graspflanzen „atmen“sowie Nährstoffe und Wasser aufnehmen können. Danach empfehle sich oft, den Rasen zu kalken, um den pH-Wert zu korrigieren, der meist zu sauer sei. Ein sogenannter Calci-Test bringe Klarheit, ob das nötig sei. Erst dann beginnt die Zeit der Rasenmäher. Übrigens empfiehlt es sich dringend, Mäh-Roboter so zu programmieren, dass sie abends an ihre Station fahren. Nachts kollidieren sie oft mit Igeln – für diese
Tiere viel zu oft mit tödlichen oder zumindest sehr verletzenden Folgen.
Welche Aufgaben stehen in Blumenbeeten an?
Auch hier empfiehlt sich eine Bodenverbesserung. Die Elemente Stickstoff, Phosphat und Calcium müssen immer in ausgewogener Menge vorhanden sein, um gleichermaßen Längenwachstum als auch die Ausbildung von Blüten zu fördern, zum Beispiel mit organischem Dünger in Form von Hornspäne, Blutmehl und Knochenmehl zu gleichen Teilen. Stauden können jetzt gut geteilt werden. Beim Umpflanzen von Büschen sollte man allerdings genau hinschauen, ob die Vegetationsperiode nicht schon in Form grüner Triebe sichtbar zu stark vorangeschritten ist. Denn man kappt beim Verpflanzen meist die entfernteren Wurzeln – die aber sind wichtig für die Nährstoffversorgung der Pflanze. In diesem Fall sollte man den zu versetzenden Strauch so einkürzen, dass er im Größenverhältnis zum ausgegrabenen Wurzelballen passt.
Wann können Schalen und Töpfe mit Blühpflanzen bestückt werden?
Primeln, Stiefmütterchen oder Hornveilchen sieht man jetzt schon überall. Denn sie sind nicht sehr frostempfindlich. Anders sieht das allerdings bei Geranien und Co. aus. Diese klassischen Sommerblumen sollten erst nach den Eisheiligen, vom 11. bis 15. Mai, gepflanzt werden, andernfalls könnte noch eine Nacht mit kalter Polarluft und Temperaturen knapp unter Null für das Aus sorgen. Denn „Vor Nachtfrost bist Du sicher nicht - bis Sophie vorüber ist.“.