Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Dringende Erholung in den Ferien
Wie gehen die Schulen mit der Corona-Pandemie um? Heute: die Realschule.
HÜCKESWAGEN Für Lehrer und Schüler ist jetzt in den Osterferien die Gelegenheit, einmal innezuhalten und durchzuatmen. Die Monate der Pandemie waren für alle Beteiligten schwer auszuhalten. Ein Hauptproblem sei dabei die lange Dauer von unterschiedlichen Maßnahmen, macht Realschul-Leiterin Birgit Sköries deutlich. „Die Kinder haben wirklich eine Medaille verdient, weil sie alles schon so lange klaglos mitmachen.“Dennoch zehre das lange Hin und Her zwischen Präsenz-, Hybridund Distanzunterricht an den Nerven. „Ich hoffe sehr, dass die Ferien jetzt zum Innehalten genutzt werden können“, sagt Birgit Sköries.
Sie glaubt, dass die schulischen
Inhalte insgesamt sehr gut umgesetzt werden können, gerade auch im Hinblick auf die digitale Umsetzung. „Was mir mehr Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass die Kinder sich derzeit insgesamt zu viel im Internet aufhalten. Wir wissen nicht, wie viel Zeit sie nach den schulischen Aufgaben und Anforderungen noch vor den Bildschirmen verbringen“, sagt eine nachdenkliche Schulleiterin.
Auch welchen psychischen Belastungen die Kinder ausgesetzt seien, könne über die Distanz schwer kontrolliert werden. „Es gibt welche, die blühen im Distanzunterricht richtig auf, andere gehen da eher unter“, hat Birgit Sköries festgestellt. Man sehe die Kinder an 30 Stunden in der Woche über die Endgeräte, die Lehrer würden auf jeden Fall nachfragen, wenn ihnen etwas Ungewöhnliches auffalle.
Auch das Lehrerkollegium sei in den vergangenen Monaten starken Belastungen ausgesetzt gewesen. „Die Nerven liegen durchaus blank. Und es ist gut, dass nun die Osterferien anstehen“, sagt die Schulleiterin. An jeder Verordnung hänge ein Rattenschwanz an Aufgaben, den die Lehrer vor Ort umzusetzen hätten. „Wir organisieren das immer im Nachgang auf.“
Ein Beispiel seien die Tests der Schüler. „Es wäre toll, wenn es da Hilfe gäbe, etwa durch die Bundeswehr“, sagt Birgit Sköries. Es sei schwer, das alles auch noch als Lehrerschaft zu stemmen. Insgesamt sei sie mit den Umsetzungen des Digitalunterrichtskonzepts jedoch zufrieden. „Es funktioniert sehr gut. Im Kollegium sind Profis, die Stadt hat den Schülern Endgeräte zur Verfügung gestellt. Das läuft alles wunderbar“, versichert die Schulleiterin.
Dennoch hat Birgit Sköries sie einen Wunsch, der hoffentlich bald erfüllt werde: „Ich wünsche mir, dass unsre Lehrerinnen und Lehrer bald geimpft werden. Wenn die einen Lehrkräfte eine Impfung bekommen können, dann sollte das auch für alle anderen gelten.“