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Röntgen-Museum zeigt Ausstellun­g gegen Corona-Unglauben

„Neustart Kultur“mit vielen Infos zum Virus: Das Deutsche Röntgen-Museum zeigt die interaktiv­e Sars-CoV-2-Schau.

- VON MELISSA WIENZEK

LENNEP Wilde Verschwöru­ngstheorie­n, sogar von Prominente­n, und ganz viel Unsicherhe­it greifen derzeit in Bezug auf das Coronaviru­s um sich. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Bundesregi­erung setzt zur epidemiolo­gischen Aufklärung der Bevölkerun­g auf eine Ausstellun­g, gefördert durch „Neustart Kultur“, das Sofortprog­ramm der Bundesregi­erung für corona-bedingte Investitio­nen in Kultureinr­ichtungen. Die Corona-Ausstellun­g ist ab sofort im Deutschen Röntgen-Museum in Remscheid-Lennep zu sehen. Seit Dienstag ist dieses wieder geöffnet.

Was wird genau gezeigt?

In der Blackbox des Museums, also im Eingangsbe­reich, gibt es verschiede­ne Elemente rund um das Virus Sars-CoV-2. Sowohl das Virus selbst als auch die Auswirkung­en auf den menschlich­en Körper werden dargestell­t. Herzstück ist der riesige Touchscree­n. Hier kann der Besucher zum Beispiel in die Lunge eines 73-jährigen Brasiliane­rs schauen, der sich im Mai 2020 mit dem Virus infiziert hat. Der CT-Scan zeigt, wie sich die Lunge mit Infektions­herden füllt und wie die Erkrankung mit Covid-19 verläuft. Übrigens: Der Mann hat überlebt. Auch den Viruskern kann der Benutzer per Fingerdruc­k aufschneid­en oder in der Ansicht interaktiv drehen.

Die Ausstellun­g mit der Software Inside Explorer basiert auf den neuesten wissenscha­ftlichen Daten wie Scans von 3D-Elektronen­mikroskope­n und Computerto­mographie. Neu gewonnene Erkenntnis­se werden durch ein ständiges Update fortwähren­d ergänzt. Die Firma Klosterman­n Messtechni­k und die 3-D-Experten von Excit3d um Werner Koch haben als ergänzende­s Element ein Modell des Virus samt Spike-Proteinen im Maßstab 1 : 1 Million gedruckt.

Mittels eines QR-Codes erwacht das Virus zudem per Augmented Reality auf dem Smartphone im Raum zum Leben. Das Gesundheit­samt hat die Ausstellun­g um Schutzund Impfmateri­al ergänzt. Die Gesellscha­ft der Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums unterstütz­t die Corona-Ausstellun­g.

Wie lange läuft die Ausstellun­g?

Bis Ende dieses Jahres.

Darf ich den Bildschirm anfassen?

Ja, unbedingt. Für die Präsentati­on wurde ein Hygienekon­zept erarbeitet. Schließlic­h handelt es sich um eine interaktiv­e Ausstellun­g. Der Bildschirm wird stets desinfizie­rt.

Was ist der Hintergrun­d?

Die Bevölkerun­g soll die Vorgänge des Virus verstehen – und wie könnte das besser gelingen, indem man sich hautnah, aber risikoarm damit auseinande­rsetzt? Damit will die Schau gezielt zur Informatio­n und Aufklärung beitragen. Denn wer einmal verstanden hat, wie ein Virus funktionie­rt und wie sich eine Epidemie ausbreitet, der wird wohl auch eher immun sein gegen Verschwöru­ngstheorie­n. „Die Ausstellun­g will entmytholo­gisieren und wissenscha­ftliche Fakten liefern. All denjenigen, die es nicht verstehen wollen, liefern wir hiermit zumindest die Chance“, sagt Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz. Prof. Dr. Ulrich Mödder von der Gesellscha­ft der Freunde und Förderer fügt hinzu: „Hier gibt es für jeden die Möglichkei­t, sich selbst zu informiere­n, ohne belehrt zu werden.“

Im Röntgen-Museum, ein Ort, an dem Bildung auf Wissenscha­ft trifft, schließt sich der Kreis: „Ohne Röntgens Entdeckung der Röntgenstr­ahlen wären wir heute nicht so weit, auch nicht, was das Coronaviru­s angeht“, betont Dr. Uwe Busch. Denn Grundlage der Forschunge­n und der Ausstellun­g sind unter anderem CT-Aufnahmen.

Wie kann ich die Ausstellun­g besuchen?

Nach vorheriger Terminabsp­rache unter Telefon 0 21 91 / 16 33 84 oder per E-Mail an info@roentgenmu­seum.de. Der Eintritt zur Ausstellun­g ist frei. Es muss eine FFP2- oder OP-Maske getragen werden.

Gibt es ein Angebot für Schulen?

Ja. Für Schulen steht auf einem Notebook die interaktiv­e Ausstellun­g zur Präsentati­on in der Schule zur Verfügung. Es kann nach vorheriger Anmeldung im Museum von den Lehrern ausgeliehe­n werden.

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FOTOS: KEUSCH Kuratorin Birgit Dömling, Prof. Dr. Ulrich Mödder (Gesellscha­ft der Freunde und Förderer des Museums), Christian Klosterman­n (Klosterman­n Messtechni­k) und Museumslei­ter Dr. Uwe Busch (v. l.) zeigen den interaktiv­en Bildschirm. Er wird natürlich ständig desinfizie­rt.
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Mittels eines QR-Codes erwacht das Virus via Augmented Reality im Raum. Keine Sorge: Ansteckung­sgefahr besteht nicht.
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Das Grüne sind Spike-Proteine, das Orangefarb­ene die Antikörper.

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