Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Das Engagement setzt auch positive Kräfte frei“

80 Fahrten nach Bergisch Gladbach stehen im Terminplan der ehrenamtli­chen Fahrer, die Senioren ins Impfzentru­m begleiten.

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN „Wir fahren weiter, bis alle älteren Menschen in Wermelskir­chen geimpft sind“, sagt Heidi Riedesel energisch. Sie ist eine der ehrenamtli­chen Fahrerinne­n und Fahrer, die über 80-jährige Senioren mit ihren privaten Wagen ins Impfzentru­m nach Bergisch Gladbach fahren, weil der Weg mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu beschwerli­ch wäre. Mitte Februar hatte das Sozialwerk, ein Zusammensc­hluss aus sieben Wermelskir­chener Gemeinden, den Fahrdienst gemeinsam mit dem DRK und anderen Organisati­onen als Nachbarsch­aftshilfe aufgebaut. „Mittlerwei­le sind 80 Fahrten angemeldet, 44 davon haben wir schon absolviert“, sagt Organisato­r André Frowein begeistert. „Es macht auch unheimlich viel Spaß, mit den Menschen unterwegs zu sein“, sagt Jürgen Koll. „Man führt wirklich gute Gespräche auf der Fahrt und erfährt viel Interessan­tes über die Stadt, wie es früher war.“Meistens seien die älteren Damen und Herren sehr aufgeregt, „und freuen sich dann, wenn wir sie ins Impfzentru­m begleiten und bei ihnen bleiben, bis sie nach der Ruhephase wieder gehen können“, ergänzt Brigitte Hallenberg. Mittlerwei­le hat sich der Fahrdienst herumgespr­ochen, „viele sind unendlich dankbar, dass es diese Möglichkei­t gibt und begeistert, dass für jeden Fahrgast eine Flasche Wasser, Schokolade und Desinfekti­onsmittel im Wagen bereit steht“, sind sich alle einig. Für Pfarrer Mandred Jetter ist das große Engagement in der Stadt auch ein Zeichen an die Gesellscha­ft: „Wir kennen uns alle nicht, aber wir helfen uns“, sagt er. „Und durch die Hilfsberei­tschaft werden auch positive Kräfte freigesetz­t.“Für beide Seiten sei der Fahrdienst eine Bereicheru­ng: „Es ist schön, dass man auf der Fahrt mit anderen Menschen reden kann“, sagt die jüngste im Fahrdienst, Mara Riedesel. „Man lechzt ja wirklich nach Gesprächen.“Außerdem sei es spannend, Geschichte­n aus alten Zeiten zu hören.

Christian Stark erzählt, dass einer seiner Fahrgäste ihm eine Flasche Wein geschenkt hat, andere wollten gerne Geld spenden. Das sei aber gar nicht nötig, versichert André Frowein, „aber wenn etwas Geld zusammenko­mmt, veranstalt­en wir ein Grillfest für alle Helfer, sobald die Corona-Krise vorbei ist“, verspricht er. Nach Möglichkei­t organisier­t Frowein die Fahrten so, dass der ehrenamtli­che Fahrer in der Nähe der Senioren wohnt, die einen Impftermin haben. Viele von denen „buchen uns gleich für ihren zweiten Termin im Impfzentru­m“, verrät Brigitte Hallenberg lächelnd. Wer einen Fahrdienst braucht, kann sich bei André Frowein im Juca melden unter Telefon 02196 888119.

 ?? FOTO: KATHRIN KELLERMANN ?? Einige der Fahrer, die Senioren ehrenamtli­ch ins Impfzentru­m begleiten: Mara Riedesel, Heinrich Platt, Jürgen Koll, Jürgen Rohde, Andre Frowein, Christian Stark, Manfred Jetter, Brigitte Hallenberg, Heidi Riedesel und Stefan Hemmerich (von links).
FOTO: KATHRIN KELLERMANN Einige der Fahrer, die Senioren ehrenamtli­ch ins Impfzentru­m begleiten: Mara Riedesel, Heinrich Platt, Jürgen Koll, Jürgen Rohde, Andre Frowein, Christian Stark, Manfred Jetter, Brigitte Hallenberg, Heidi Riedesel und Stefan Hemmerich (von links).

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