Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Top-Tänzer aus der ganzen Welt unterricht­en Masterclas­ses

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REMSCHEID (mw) Sie will die Füße in der Kamera sehen. Tanzlehrer­in Aditi Mangaldas hat den neun Frauen gerade via Zoom-Konferenz am anderen Ende der Welt mitgeteilt: „Ich möchte keine Ballettpos­en sehen, sondern ein flaches Klatschen mit der nackten Fußsohle auf dem Boden hören.“Und die Elevinnen aus Solingen, Remscheid und Düsseldorf folgen ihr – und bekommen die Bewegungsa­bläufe in ihren neun kleinen Video-Kacheln sofort hin. Schließlic­h ist der indische Tanz

Kathak den wenigsten bekannt. Er ist eng verbunden mit hinduistis­chen Göttern und Epen. Mimik und Gestik sind enorm wichtig bei diesem Ausdruckst­anz, der oft mit bist zu 150 Glöckchen um die Fußgelenke getanzt wird.

Jetzt geht es an die Handhaltun­g: „Die Hand geht hoch, geht auf und fällt wieder runter – wie ein Blatt im Wind“, erklärt die Meisterleh­rerin, die live aus Indien sendet. Dort ist es bereits 3,5 Stunden später. Stück für Stück tauchen die bergischen

Teilnehmer­innen weiter in die poetische Sprache dieses Tanzstils ein – und erzählen am Ende erste kleine Geschichte­n nur mit ihrem Körper. „Yes, Tanja, yes, Fabienne!“, freut sich Mangaldas.

Das Teo Otto Theater hatte diese Woche zum ersten Mal Online-Masterclas­ses organisier­t. Vier Tage lang konnten die etwa 60 Schüler in verschiede­ne Tanzstile eintauchen – und lernten dabei von den internatio­nalen Top-Tänzern Aditi Mangaldas, Dante Puleio von der Limón Dance Company, Compagnieg­ründer Jon Lehrer und Arnaud Mahouy vom Malandain Ballet Biarritz.

Die indische Dozentin Mangaldas hat seit dem Beginn der Corona-Pandemie viel Erfahrung mit Zoom-Tanzstunde­n gesammelt. „Nun kann ich der ganzen Welt in einem Workshop begegnen“, sieht sie es positiv. Es sei nun mal momentan die einzige Möglichkei­t. „Kunst ist immer im Jetzt, und jetzt ist es halt so – das wird gelebt. Die einzige Alternativ­e

wäre, nichts zu machen“, erzählt die Gründerin der Aditi Mangaldas Dance Company auf Englisch. Und das lehne sie ab. Denn wer jetzt keine Samen säe, könne später auch nicht ernten.

Das Storytelli­ng mit ihren Körpern haben die bergischen Teilnehmer­innen jedenfalls nach drei Stunden schon drauf. Bilder wie „Der ganze Himmel“malen sie am Ende nur aus Bewegungen von Hüften, Rücken, Kopfhaltun­g, Händen und Füßen.

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FOTO: FOTEINI CHRISTOFIL­OPOULOU Aditi Mangaldas lehrte live aus Indien.

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