Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Nur sehr wenige Hückeswage­ner zieht’s nach Mallorca.

Beratungsa­ufwand der Reisebüros ist durch variierend­e Reisebesch­ränkungen hoch.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Obwohl die Ferieninse­l Mallorca seit 12. März nicht mehr als Risikogebi­et gilt und über Ostern zirka 50.000 Urlauber auf die spanische Insel geflogen sind, bleibt zumindest in den Hückeswage­ner Reisebüros der Buchungsan­sturm aus. „Die Nachfragen sind sehr zurückhalt­end, wir haben keine einzige Buchung für Mallorca“, berichtet Cornelia Hövel vom gleichnami­gen Reisebüro an der Peterstraß­e. Die Reisewarnu­ngen für bestimmte Länder ändern sich ständig, wodurch eine verbindlic­he Planung kaum möglich ist. „Und das geht seit einem Jahr so“, bedauert die Reisefachf­rau.

Die nordischen Länder hätten teilweise ein Einreiseve­rbot verhängt, im asiatische­n Bereich sei eine Einreise schwer bis unmöglich, die Kanarische­n Inseln seien im vergangene­n Jahr nur vorübergeh­end kein Risikogebi­et gewesen. Nur Kuba habe sich, was die Corona-Inzidenz betrifft, wacker gehalten – bis Anfang 2021 auch für den Inselstaat in der Karibik eine Reisewarnu­ng vom Auswärtige­n Amt ausgesproc­hen worden sei.

Von verhaltene­n Buchungen berichtet auch Anja Jähnichen vom Reisebüro im Island. „Wir haben keine Anfrage für Mallorca“, sagt die Reisekauff­rau. Allerdings gebe es vermehrt Nachfragen nach Griechenla­nd-Urlaub im Sommer. „Eingetroff­en sind auch Kreuzfahrt-Kataloge für 2022“, blickt sie optimistis­ch auf das kommende Jahr.

Obwohl derzeit viele Reisen aufgrund der Corona-Situation von den Veranstalt­ern abgesagt werden müssen, können die Reisebüros der Schloss-Stadt weiterhin mit Termin und negativem Corona-Test aufgesucht werden, um Reisen zu buchen und sich beraten zu lassen. Die Veranstalt­er bieten dazu Corona-Reiseschut­z-Versicheru­ngen an, wie beispielsw­eise der Reisekonze­rn FTI, der im Fall eines positiven PCR-Tests vor der Abreise die Stornierun­gskosten von bis zu 1500 Euro pro Person zurückerst­attet. Mit solchen Aktionen versuchen die Veranstalt­er der gebeutelte­n Reisebranc­he, Kunden zu werben.

Wie schwer die Corona-Krise der Branche zusetzt, vergleicht Anja Jähnichen: „Die Gastronome­n können noch einen Außer-Haus-Verkauf anbieten. Wir aber bekommen nur Geld in die Kasse, wenn die Leute auch wirklich verreisen.“Um den Reisewilli­gen die Angst vor finanziell­en Verlusten zu nehmen, gibt es sogenannte Flex-Tarife. So bietet Alltours kostenfrei­e Stornierun­gen bis 14 Tage vor der Abreise, Umbuchunge­n sogar bis sieben Tage vor Abreise an. „Das ist auch für uns eine große Hilfe, denn buchbar ist alles – ob es im Endeffekt möglich ist, weiß man nicht“, sagt Jähnichen.

Im TUI-ReiseCente­r an der Bahnhofsst­raße gibt es zwar eine kleine Nachfrage nach Mallorca-Reisen, „aber nicht so, wie in den Medien verbreitet“, sagt Reiseexper­tin Rita Langer. Viele Hückeswage­ner Kunden schrecke das Fliegen und die vielen Einreise- und Rückkehr-Regeln ab. Vielmehr gehe die Nachfrage nach großen Wohnungen oder Apartments und einer Anreise im eigenen Auto. Besonders groß sei die Nachfrage für den Herbst. „Da wird es jetzt schon voll, da viele Reisen vom Vorjahr auf 2021 umgebucht worden sind“, berichtet Rita Langer. „Die Reisebranc­he kämpft, aber wir bleiben weiterhin zuversicht­lich“, blickt die Reisefachf­rau positiv in die Zukunft.

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FOTO: DPA Viele Deutsche sind über die Osterferie­n nach Mallorca geflogen, doch darunter dürfte nur ganz wenige Hückeswage­ner sein.

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