Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Einsatzkrä­fte hantieren in Kanzel auf engstem Raum

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VORMWALD (büba) Maik Billstein war am Ostermonta­gabend mit als Erster am Unglücksor­t in 100 Metern Höhe. Den mehrstündi­gen Einsatz bezeichnet er tags darauf im Gespräch mit unserer Redaktion als „große Herausford­erung“und „körperlich sehr anstrengen­d“.

Es war 17.22 Uhr, als die Höhenrette­r der Berufsfeue­rwehr Köln alarmiert werden. Sofort machte sich ein Sextett auf den Weg nach Hückeswage­n. Da es fünf Minuten eher am Windrad in Vormwald war als die ehrenamtli­chen Höhenrette­r des DRK-Kreisverba­ndes, begab sich ein erster

Trupp der Kölner unverzügli­ch auf den Weg zu dem Schwerverl­etzen und seinen Kollegen. „Die Besonderhe­it war, dass der Verletzte im Rotorkopf lag“, erzählt Billstein. Die Retter mussten daher erst einmal durch die nur 50 Zentimeter breite Röhre klettern, die die Kanzel mit der Rotornabe verbindet. „Das ist, als ob man durch einen Kindertunn­el krabbelt.“

Der 31-jährige Coesfelder lag dort, was die Versorgung und Bergung zusätzlich erschwerte. Mussten die fünf Einsatzkrä­fte der Kölner Höhenrette­r und der Notarzt doch auf engstem Raum hantieren. Immerhin war der Verletzte nicht in den Rotorkopf gestürzt. Sein Kollege hatte die Erstversor­gung übernommen und ihm bis zum Eintreffen der Retter beruhigend zur Seite gestanden. Später half er den Einsatzkrä­ften in der Kanzel, in dem er etwa die Anlage ausgeschal­tet und die Rotorblätt­er verbolzt (gegen das Drehen gesichert) hatte. „Er hat uns viel zur Anlage sagen können“, sagt Billstein. Erst als die Einsatzkrä­fte nach der gelungenen Rettung des Verletzten nach unten gingen, hatte auch der Monteur die Kanzel verlassen.

Notarzt und Höhenrette­r hatten den Patienten mit Schmerzmit­teln versorgt, an Infusionen und medizinisc­he Geräte angeschlos­sen und ihn gewärmt. Schließlic­h tobte draußen teilweise ein Schneestur­m bei eisiger Kälte. Für den Transport von außen entlang des Turms musste er sediert werden, sonst wäre das kaum möglich gewesen. Billsteins Kollege, der mit am Seil hing, sprach die ganze Zeit mit dem Schwerverl­etzten. „Das ist schon psychisch belastend, denn nicht jeder hängt plötzlich in der Kälte an einem Windrad“, betont der Einsatzlei­ter.

Abschließe­nd stellt er fest: „Das war wohl unsere aufwendigs­te Bergung überhaupt.“

„Das war wohl unsere aufwendigs­te Bergung überhaupt“

Maik Billstein Einsatzlei­ter Höhenrette­r Berufsfeue­rwehr Kön

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