Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Unerfüllte Fahrradpotentiale
Dass die Telegrafenstraße im Kurvenbereich etwas zu schmal ist, das ist sicherlich schade. Deutlich enttäuschender finde ich da aber die Tatsache, dass diese Kreuzung ja nicht gottgegeben so vorliegt, wie sie jetzt vermessen wurde. Erneut zeigt sich dort, dass die Relevanz des Radverkehrs für innerstädtische Mobilität keine ausreichende Repräsentation in den Planungen fand und findet, zumal es sich bei dem Bauprojekt Schwanen-Eich-Telegrafenstraße-Kölner Straße-Markt ja nicht um eines aus grauer Vorzeit handelt. Dennoch: keine steigungsfreie Ost-West-Verbindung, keine Verkehrsberuhigung, kein Sicherheitsgefühl für Radfahrer wegen fehlender baulicher Trennungen vom motorisierten Verkehr, resultierend daraus unerfüllte Fahrradpotentiale. Wer dem Autoverkehr im Zweifelsfall
immer den Vorrang gibt und keine Gleichstellung der Verkehrsmittel schafft, sendet kein glaubwürdiges Signal, dass auch Interesse an leisem, klima-neutralem, platzsparendem und gesundem Verkehr besteht. Dabei zeigt sich mit der unfassbaren Steigerung der Besuchszahlen auf dem Wochenmarkt und damit verbunden der Telegrafenstraße (Corona zum Trotz!) doch aktuell, dass das Parken direkt vor der Tür für den Einzelhandel offenkundig doch nicht so relevant ist, wie man dachte. Sogar ohne Einschränkung des Parkverkehrs wäre ja weiterhin die Möglichkeit der Führung des motorisierten Verkehrs, inklusive Busse, über „An der Feuerwache“möglich, mit Zwei-Richtungs-Radverkehr auf der Telegrafenstraße an der Einmündung Eich und vor dem Kino, Aufhebung der Einbahnstraße vor der Sparkasse für den Parkverkehr und gegenläufigem Radverkehr, außer vor Zufahrten mit baulicher Trennung, auf der restlichen Telegrafenstraße. Ich traue den Wermelskirchner Verkehrsteilnehmern ein wenig Umgewöhnung bei guter Kommunikation locker zu, daran sollte doch eine Verbesserung nicht scheitern!
Und zuletzt, anlässlich des anderen Artikels der Vorwoche zustimmend: dass die STVO auch strikt für Radfahrende gilt, das versteht sich eigentlich von selbst. Schön wäre es, wenn sich alle an die selben Regeln hielten und aufeinander Rücksicht nähmen, um die gute Atmosphäre der Stadt zu genießen.
Simon Remmel Wermelskirchen