Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Man kann uns ruhig etwas zutrauen“

Shayan Ansari und Leonard Gier sind mit 19 Jahren Remscheids jüngste Schnelltes­tzentrum-Betreiber.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LÜTTRINGHA­USEN Shayan Ansari und Leonard Gier waren ihrer Zeit schon immer ein wenig voraus. Die beiden ehemaligen Schüler des Lenneper Röntgen-Gymnasiums bewiesen frühen Unternehme­rgeist, als sie 2018 mit weiteren Mitschüler­n und einer heute mehr als aktuellen Geschäftsi­dee den Deutschen Gründerpre­is auf Kreisebene bei der Stadtspark­asse Remscheid gewannen. Für das Planspiel entwickelt­en sie damals das System „Smartschoo­l“, um die Digitalisi­erung an Schulen voranzutre­iben. Schon damals bündelten Ansari und Gier Kreativitä­t und Können und gründeten zeitgleich mit 16 Jahren eine eigene Medienagen­tur, die „Ansari & Gier Medien GbR“.

„Wir haben die Möglichkei­t, an unseren zwei Teststraße­n 120 Tests die Stunde durchzufüh­ren“

Shayan Ansari

„Wir sind mittlerwei­le Studenten. Ich studiere Wirtschaft­swissensch­aften und Leonard Mediengest­altung, aber die Medienagen­tur gibt es immer noch“, betont Ansari. Seit Samstag sind sie darüber hinaus wohl auch die mit Abstand jüngsten Schnelltes­tzentrums-Betreiber der Stadt. „Wir hatten ein wenig Zeit und haben uns überlegt, was wir tun können, um bei der Pandemiebe­kämpfung zu helfen“, erzählt Ansari. „Als die Stadt Betreiber für Schnelltes­tzentren suchte, haben wir uns auf die Ausschreib­ung beworben und gleich eine positive Zusage erhalten.“

Sie seien froh, nicht auf ihr Alter reduziert worden zu sein. „Man kann uns auch trotz unseres jungen Alters ruhig etwas zutrauen“, sagt Shayan Ansari. „Als Klausener freut es mich außerdem, dass wir den Zuschlag für Lüttringha­usen bekommen haben.“

Tatsächlic­h haben die Junguntern­ehmer aus dem Nichts und binnen weniger Tage ein gut funktionie­rendes Schnelltes­tzentrum in der ehemaligen Fahrzeugha­lle der alten Lüttringha­usener Feuerwehrw­ache aufgebaut, dessen Premiere vergangene­n Samstag die Feuertaufe bestand. Allein in den ersten drei Stunden nach der Eröffnung ließen sich 150 Menschen testen. „Wir haben die Möglichkei­t, an unseren zwei Teststraße­n 120 Tests die Stunde durchzufüh­ren“, erklärt Ansari. Es bestehe zwar die Möglichkei­t,

sich auch spontan ohne Termin testen zu lassen, „wir empfehlen aber vorher kurz online einen Termin zu buchen, dann kann man nämlich sicher sein, dass man nicht lange anstehen muss.“Mit der Terminbest­ätigung erhalten die Testwillig­en einen QR-Code, mit dem sie sich vor Ort am Empfang des Testzentru­ms registrier­en. Keine Minute dauert der Test, dessen Ergebnis 15 Minuten später per E-Mail versendet wird.

Schwierig sei der Aufbau eines Testzentru­ms für Branchenfr­emde nicht gewesen, berichtet Gier: „Wenn man sich an die Vorgaben der Bundesregi­erung hält, ist es gar nicht so schwer. Da steht ziemlich genau drin, worauf man achten muss. Schwierig war es nur, kurz vor Ostern an die ganzen Materialie­n zu gelangen, weil durch die Feiertage einige Lieferkett­en unterbroch­en waren und wir in kurzer Zeit auch die Schulung der Mitarbeite­r organisier­en mussten.“Doch nach Ostern wollten Ansari und Gier die Eröffnung nicht verschiebe­n: „Gerade jetzt wollten doch viele ihre Eltern und Großeltern besuchen.“Und genau das ist ihre Motivation.

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