Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ziel ist ein Platz auf der Alt-Herren-Tribüne

Football: Marvin Leimküller verließ die Solingen Paladins vor drei Jahren und vermisst die Mannschaft sehr.

- VON FABIAN HERZOG

SOLINGEN Jede freie Minute investiert er aktuell in sein neues Hobby. Waren es vor wenigen Jahren noch der American Football und die Solingen Paladins, mit denen Marvin Leimküller seine Freizeit am liebsten verbracht hat, verfolgt dieser mittlerwei­le andere Pläne. In Düsseldorf wohnend, erfüllt sich der Solinger derzeit den Traum eines eigenen, selbst gestaltete­n Campingbus­ses. Von seinem Vater hat Leimküller einen Ford Transit abgestaubt, den er seit einem halben Jahr zu einem Ausflugsmo­bil umbaut. Mit mal mehr und mal weniger großem Talent. „Ich bin ja gelernter Elektriker“, erzählt der 30-Jährige, „aber auch ein richtig schlechter Schreiner.“Von seinem Ziel, bald mit seiner Freundin durch Europa reisen zu können, lässt er sich dadurch dennoch nicht abbringen. Anvisierte Ziele: Holland, Belgien, Spanien oder auch die Toskana.

Vorgenomme­n hat sich Leimküller auch, zu den Paladins zurückzuke­hren. Allerdings nicht als Spieler, sondern als Fan. „Ich werde mir einen Platz auf der Alt-Herren-Tribüne neben Markus Jantke und Jens Merten suchen“, sagt der langjährig­e Runningbac­k der Walder Footballer mit einem Grinsen, der von 2009 bis 2018 in seiner Heimatstad­t gespielt hat. Erst bei den Steelers, dann bei den Paladins. „Das war eine super Zeit und ein großer Teil meines Lebens“, sagt Leimküller, der schon „damals in der Bauernliga“in Schwarz und Rot auflief.

Als Spieler übernahm er von der Verbands- über die Ober- und Regionalli­ga bis in die GFL 2 Verantwort­ung, gehörte jedes Jahr zu den Topscorern und Publikumsl­ieblingen. Phasenweis­e brachte er sich auch als Pressespre­cher ein, als dieser Posten bei den Paladins mal wieder vakant war.

Dass er seine sportliche Heimat nach dem ersten Zweitligaj­ahr der Vereinsges­chichte verließ, fiel ihm nicht nur „sehr schwer“, sondern hatte auch mehrere Gründe. Der Wichtigste: Leimküller entschloss sich dazu, nach Düsseldorf zu ziehen, um bei der Feuerwehr eine Ausbildung zum Brandmeist­er zu absolviere­n. „Da war mir das Verletzung­srisiko einfach zu groß“, erzählt er. Außerdem konnte er das für die 2. Liga nötigen Trainingsp­ensum nicht mehr leisten. Die Chance, einen Kindheitst­raum wahr werden

zu lassen, wollte sich der 30-Jährige nicht entgehen lassen.

Nach bestandene­m Eignungste­st in Praxis und Theorie begann er im April 2018 die Ausbildung. Bereut hat er den Schritt in keiner Sekunde. „Spannend“nennt Marvin Leimküller die vielfältig­en Aufgaben seines neuen Jobs. „Im Alarmfall schlägt bei mir das Herz immer schneller“, sagt er.

Die Sehnsucht nach seinem Sport war nach dem Umzug in die Landeshaup­tstadt groß. Also suchte sich Leimküller für die 2019er-Saison ein neues Team und schloss sich dem Oberligist­en Düsseldorf Bulldozer an. Dort kam der Runningbac­k allerdings zu einer bemerkensw­erten Erkenntnis: „Mir wurde klar, dass mir nicht der Football fehlte, sondern die Paladins und der dortige Zusammenha­lt.“Entspreche­nd gering fielen seine Einsatzzei­ten bei den Spielen der „Bullies“aus, nach einer halben Saison war schon wieder Schluss.

Die sportliche Alternativ­e heißt seitdem: Fitness-Studio und Laufen gehen. „Ich strebe den Halbmarath­on an“, erzählt Marvin Leimküller. Regelmäßig dreht er seine Runden am Rhein, „zehn bis zwölf Kilometer“legt er dabei immer zurück. So gelte es spätestens jetzt mit 30 Jahren, dem Zahn der Zeit entgegenzu­steuern. „Und dem Bauchansat­z“, ergänzt er lachend.

Diesbezügl­ich und vor allem dank seiner Freundin Mia hat er auch seine Ernährung umgestellt und sogar nebenbei die B-Lizenz als Fitnesstra­iner gemacht. „An der A-Lizenz mit Spezialisi­erung auf Rückentrai­ning bin ich dran“, erzählt der Solinger. An Plänen mangelt es ihm wahrlich nicht.

 ?? FOTO: KÖHLEN ?? Als Runningbac­k hatte Marvin Leimküller maßgeblich­en Anteil daran, dass es die Paladins von der Verbands- in die 2. Liga schafften.
FOTO: KÖHLEN Als Runningbac­k hatte Marvin Leimküller maßgeblich­en Anteil daran, dass es die Paladins von der Verbands- in die 2. Liga schafften.
 ?? FOTOS (2): LEIMKÜLLER ?? Bei der Feuerwehr hat Leimküller nach eigenen Angaben seinen Traumjob gefunden.
Der Innenausba­u des Campingbus­ses konnte vor wenigen Tagen abgeschlos­sen werden.
FOTOS (2): LEIMKÜLLER Bei der Feuerwehr hat Leimküller nach eigenen Angaben seinen Traumjob gefunden. Der Innenausba­u des Campingbus­ses konnte vor wenigen Tagen abgeschlos­sen werden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany