Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schwolow ist mittlerwei­le in Norddeutsc­hland verwurzelt

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WERMELSKIR­CHEN (pk) Als seine Mitspieler vom Wilhelmsha­vener HV sich für das Spiel in der 2. Handball-Bundesliga beim VfL Gummersbac­h warm machten, saß Tobias Schwolow gedankenve­rloren auf der Trainerban­k in der Schwalbe-Arena. Und auf die Frage, warum er nicht mitwirken könne, zeigte er nur auf den blauen und geschwolle­nen Daumen seiner rechten Hand. Knapp zehn Tagen zuvor hatte sich der Rückraumsp­ieler in der Partie gegen Emsdetten einen Stauchungs­bruch zugezogen.

„Ich bin auf die Hand gestürzt, und dann ist auch noch ein Gegenspiel­er auf den Daumen gefallen. Wenn es die linke Hand wäre, könnte ich mit einem dicken Tape mitspielen“, sagte Schwolow, der vor einigen Jahren bereits beim damaligen Drittligis­ten TuS Wermelskir­chen im Rückraum auf der halbrechte­n Position für Furore sorgte.

Als der TuS dann aus finanziell­en Gründen die Segel streichen musste, wechselte er nach Norddeutsc­hland in die 2. Bundesliga. Dort ist er als Kapitän eine feste Größe und hatte in der vergangene­n Saison auch entscheide­nden Anteil am Wiederaufs­tieg. Die Freude darüber wurde im Oktober letzten Jahres allerdings stark getrübt. Der WHV musste einen Insolvenza­ntrag stellen. Der Verbleib in der 2. Liga war sehr fraglich. Durch den Wechsel des wirtschaft­lichen Trägers war der dann zwar gesichert. Die Folge ist aber ein Vier-Punkte-Abzug am Ende der Saison.

„Daran haben wir sehr zu knabbern. Auch ohne den Punkteabzu­g wird es für uns schon sehr schwierig, die Liga zu halten. Unser Kader ist auch aufgrund der vielen Verletzten sehr dünn“, sagte Schwolow, der seit sechs Jahren in Wilhelmsha­ven spielt – mit der Ausnahme von knapp drei Wochen.

Anfang Dezember vergangene­n Jahres wechselte er zum ambitionie­rten Drittligis­ten Eintracht Hagen. Kurz vor Weihnachte­n ging es zurück nach Norddeutsc­hland. „Dort sind meine Freundin, die ich bald heirate, und ich mittlerwei­le verwurzelt. Wie auch unsere beiden Kinder. Das soll so bleiben“, betonte der 30-Jährige. In vier oder fünf Wochen will er aber wieder in der 2. Bundesliga für seine Mannschaft auf der Platte stehen und gegen den drohenden Abstieg kämpfen. Im Oberbergis­chen konnte Schwolow nach der 19:27-Niederlage aber nur ein paar Utensilien auf der Bank zusammensa­mmeln, während die Gummersbac­her feierten.

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