Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kinder erleben Natur in einer Obstkiste

Sähen, wachsen, ernten – kleine Gärtner lernen viel. Ein Mini-Garten passt auch in eine Wohnung.

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ERFURT (dpa) In wenigen Schritten können Kinder ihr eigenes Garten-Paradies anlegen. Dafür brauchen sie nicht einmal viel Platz: Denn der Mini-Garten passt in eine Holzkiste. Dabei lernen die Kinder nicht nur viel und übernehmen Verantwort­ung für die Pflanzen – das Projekt hilft auch gegen Langeweile in Corona-Zeiten.

Antje Lobenstein vom Deutschen Gartenbaum­useum in Erfurt erklärt, wie das Ganze funktionie­rt: „Zunächst können die Kinder auf Papier zeichnen, wie ihr kleiner Garten aussehen soll. Dabei können sie Darstellun­gstechnike­n wie die Vogelpersp­ektive oder das Arbeiten mit dem Maßstab verstehen lernen.“Dann folgt die Umsetzung: Dafür können sie eine Din-A3 große Obststiege mit einem Gärtner-Vlies auslegen, das auf einer Seite gummiert ist, damit das Wasser nicht durchläuft.

Lobenstein, die regelmäßig mit Schulkinde­rn im Deutschen Gartenbaum­useum solche Gärten baut, empfiehlt zusätzlich, eine Folie unterzuleg­en, wenn die Holzkiste drinnen an der Fensterban­k steht.

Dann die Kiste mit Erde so hoch wie möglich befüllen – mindestens fünf Zentimeter. Als Pflanzen eignen sich Kräuter, die langsam wachsen wie Thymian, Schnittlau­ch, Petersilie, Basilikum, Rosmarin, aber auch Blumen wie Männertreu oder Gewürztage­tes. „Die Blüten der Gewürztage­tes sind sogar essbar“, sagt Lobenstein.

Die Gärtnerin gibt den Tipp: Die Pflanzen an der hellen Fensterban­k im Frühling vorzuziehe­n. „Das hat den Vorteil, dass die Kinder sich die kräftigste­n Pflanzen für ihren Garten aussuchen können. Gleichzeit­ig lernen sie, wie aus den Samen die Pflanzen entstehen.“Als nächstes können die Kinder die Pflanzen umwidmen und in den Garten einsetzen: Der Rosmarin kann dann zum Beispiel eine kleine Tanne sein, der Thymian oder der Schnittlau­ch wird zur Hecke.

Am Ende können Kinder den Garten noch verzieren. „Mit Sand, Kieseln, Schiefersp­litt oder weißen Steinchen Wege gestalten, aus Holz eine kleine Gartenbänk­e bauen“, erläutert die Museumspäd­agogin. Die Kräuter über den Winter zu bringen sei schwierig. In der Regel hält der Mini-Garten also eine Saison, von Frühling bis Herbst. Die Kinder können aber im Herbst versuchen, die Kräuter in einen größeren Topf oder – wenn vorhanden – in den Garten umzupflanz­en.

Bei der Pflege ist wichtig, dass der Mini-Garten hell genug steht: auf der Fensterban­k oder draußen auf der Terrasse an einem sonnigen Standort, rät Lobenstein. Kinder sollten den Garten je nach Witterung und Standortwä­rme entspreche­nd gießen. „Am besten fühlen sie mit den Fingern, ob die Erde noch feucht ist.“Wenn ja, brauchen sie noch nicht zu gießen, dafür bekommen sie mit der Zeit ein Gefühl. „Genau darum geht es ja auch, dass Kinder ein Gefühl für solche Dinge bekommen.“

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FOTO: DT. GARTENBAUM­USEUM/DPA In einer Obstkiste entsteht ein kleiner Garten.

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