Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kein „Sormas“, keine „Luca-App“, keine Modellkomm­une

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN In einigen Städten und Kreise, die jetzt als Modellkomm­une ausgewählt wurden, wird das öffentlich­e Leben ab Montag, 19. April, zumindest teilweise wieder hochgefahr­en. Auch Bürgermeis­terin Marion Lück hatte eine Bewerbung eingereich­t, wollte diese Chance in Wermelskir­chen nutzen. Doch weder Wermelskir­chen, noch eine andere Kommune im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden ausgewählt. „Das ist für uns sehr enttäusche­nd, weil es einen großen Pioniergei­st in unserer Stadt gibt und immer wieder neue, gute Ideen entwickelt und umgesetzt werden“, sagt sie auf Nachfrage dieser Redaktion und fügt hinzu. „Da waren wir im Kreis einfach nicht fit und schnell genug bei Themen wie Digitalisi­erung. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir unsere Konzepte in Wermelskir­chen noch umsetzen.“

Als Modellkomm­unen in NRW kamen nur Bewerber in die engere Auswahl, deren Inzidenzwe­rt unter 100 liegt – und die bereits die IT-Systeme „Sormas“fürs Gesundheit­samt oder die „Luca-App“für den Handel einsetzen. Die Software „Sormas“soll im Rheinisch-Bergischen Kreis erst noch eingeführt werden: „Die Verträge sind unterschri­eben, die Schulungen laufen, aber eine neue Software einzuführe­n, klappt eben nicht einfach auf Knopfdruck“, sagt Kreissprec­herin Birgit Bär. Auch für die Einführung der „Luca-App“gibt es aktuell noch kein finales grünes Licht im Kreis, obwohl Politiker und die Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter der Kommunen seit Wochen auf eine digitale Lösung im Kreisgebie­t drängen. Man warte auf eine einheitlic­he Lösung des Landes, hieß es noch vergangene Woche aus dem Kreis, während in Solingen und im Oberbergis­chen Kreis die „Luca-App“bereits im März installier­t wurde. „Es wirkt, als ob unser Kreis nicht richtig in Schwung zu kommen scheint“, sagt Marion Lück. Auch ihr Amtskolleg­e aus Burscheid, Stefan Caplan, drängt auf Nachfrage: „Es ist jetzt dringend notwendig, dass eine App installier­t wird.“

Seit Wochen appelliere­n Politiker aus Wermelskir­chen dafür, dass die „Luca-App“oder eine andere digitale Lösung im Kreis eingeführt wird, um die Kontaktnac­hverfolgun­g zu vereinfach­en – bisher erfolglos. „Offenbar ist es noch nicht gelungen, dem Kreis oder dem Landrat die Wichtigkei­t für die sofortige Einführung einer App darzulegen“, beschwert sich Oliver Platt, Bürgerforu­m. Seine Befürchtun­g, wenn die „Luca App“in benachbart­en Städten genutzt werde und in Wermelskir­chen nicht: „Dann gehe ich in Remscheid ins Kino, weil unser Film-Eck geschlosse­n bleiben muss.“

Aktuell kümmere sich im Kreis eine Arbeitsgru­ppe um die Technikfra­gen, um Sormas und darum, wie eine mögliche App eingebunde­n werden kann, erklärte Birgit Bär vergangene Woche, was bei Henning Rehse (WNKUWG) nur noch blankes Unverständ­nis auslöst: „Warum läuft das anderenort­s denn alles schon und das seit Wochen?“, fragt er. Auf Nachfrage sagt Kreissprec­herin Birgit Bär: „Wir müssen noch technische Fragen klären.“

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FOTO: KELLERMANN Die „Luca-App“könnte eine Lösung für den Kreis sein.

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