Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ob die Sterne für eine chaotische Woche sorgten?
Nein: Es kann nicht am Vollmond gelegen haben, dass die vergangene Woche etwas chaotisch war. Den gab es in dieser Woche nicht. Deshalb war es wahrscheinlich eine ungewöhnliche Sternenkonstellation, die schon den Wochenbeginn mit Schneechaos im Frühling verhagelt hat und denjenigen eine lange Nase gezeigt hat, die bereits stolz ihre Sommerreifen aufgezogen hatten und dann machtlos am Hügel standen. Wer rechnet denn auch nach dem ersten Sonnenbad im Garten mit Extrem-Schneeschippen vor der Haustür und Straßenverhältnissen, bei denen selbst ein Streufahrzeug kapitulierte und im Graben landete?
Genauso unsicher, wie es auf den Straßen war, ging es dann auch weiter vor den Hausarztpraxen, vor denen sich lange Schlangen bildeten: Am liebsten hätten die Hausärzte munter ihre Patienten zum Schutz vor dem Coronavirus geimpft, aber leider wurden pro Praxis nur eine Handvoll Impfampullen verteilt. Damit läuft das ersehnte Impfen in den Praxen im gleichen Schneckentempo, wie die LKW, die sich Mitte der Woche im Schneetreiben zentimeterweise über die Landstraßen und Autobahnen gequält haben. Doch während sich das Wetterchaos wenigstens nach zwei Tagen durch Sonnenschein gnädig auflöste, legten plötzlich die Politiker mit Chaos nach. Erst forderte Ministerpräsident Armin Laschet einen vorgezogenen Corona-Gipfel, der dann doch lieber ganz abgesagt wurde. Und auch für die Schulleiter hatte die Politik eine Überraschung im Ärmel: Gewohnt kurzfristig trudelte von der Schulministerin die Info ein, dass ach ja, ab Montag wieder Distanzunterricht angesagt ist. Für die Schulleiter hatte sich der Urlaub damit erledigt. Denn auch, wenn die Schulen sich mittlerweile notgedrungen an das vom Land verursachte Chaos mit dem Hickhack zwischen Präsenz- Wechsel- und Distanzunterricht gewöhnt haben, muss doch alles hoppladihopp organisiert werden. Jetzt soll auch noch das Infektionsschutzgesetz geändert werden, damit es kommende Woche verwirrend weitergeht. Eine neue Sternenkonstellation wäre jetzt mal wirklich wünschenswert...