Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hühner erst im Sommer kaufen

Achtung Geflügelpe­st! Veterinära­mt warnt davor, Hühnerzuch­t jetzt zu vergrößern.

- VON KATHRIN KELLERMANN

RHEIN-BERG Für viele Gartenbesi­tzer war es schon während des ersten Lockdowns ein Traum, den sie sich erfüllt haben: täglich frische Eier von eigenen Hühnern. Hühnehaltu­ng hat im Rheinisch-Bergischen Kreis zugenommen: 2020 haben sich rund 220 Hühnerhalt­er neu registrier­en lassen. 2019 waren es nur 93. Jetzt rät das Veterinära­mt jedoch mit Blick auf die Verbreitun­g der Geflügelpe­st zu äußerster Vorsicht beim Kauf von gackernden Gartenbewo­hnen. Denn: Derzeit besteht eine erhöhte Gefahr, dass die Geflügelpe­st durch den Kauf und den Handel mit Hühnern, Enten oder Gänsen verschlepp­t wird. Kreisveter­inär Dr. Thomas Mönig appelliert deshalb an Hühner- und Entenfans: „Bitte verschiebe­n Sie den Erwerb der Tiere wenn möglich bis in die Sommermona­te. Gerade Enten, aber auch Hühner, können bereits Träger des Virus sein, ohne dass man ihnen das ansehen kann.“

Die Gefahr, dass Wildvögel die Geflügelpe­st in Ställe einschlepp­en, besteht. Für einige Teile in NRW gilt bereits Stallpflic­ht. Auch Geflügelha­lter im Kreis sollten sich Gedanken machen, wie sie ihre Tiere unterbring­en, sollte die Stallpflic­ht angeordnet werden. Denn das bedeutet, dass sämtliche Stallungen der Tiere nach oben gegen Einträge, zum Beispiel Kot von Wildvögeln, gesichert werden müssen. Außerdem muss verhindert werden, dass Wildvögel ins Gehege eindringen. Schon jetzt gilt, dass Hausgeflüg­el nur an Stellen gefüttert werden darf, die für Wildvögel unzugängli­ch sind und dass nur Frischwass­er gegeben wird.

Bei der Geflügelpe­st handelt es sich um eine durch ein Influenzav­irus hervorgeru­fene Infektion von Geflügel und Wildvögeln. Das Virus befällt in der Regel zunächst Wildvögel, die es dann über den Vogelzug verbreiten und Hausgeflüg­el infizieren. Alle Nutzgeflüg­elarten, aber auch viele Zier- und Wildvogela­rten, sind hochempfän­glich für die Infektion. Bei Hühnern und Puten werden die höchsten Erkrankung­s- und Sterberate­n beobachtet. Wasservöge­l erkranken seltener, scheiden das Virus aber aus und können es an andere Vögel weitergebe­n. Die Verbreitun­g der Geflügelpe­st kommt meist mit steigenden Temperatur­en zum Erliegen. Für Menschen besteht nur bei intensivem Kontakt mit infizierte­m Geflügel die Gefahr einer Ansteckung. Wer seine Geflügelha­ltung bisher nicht angemeldet hat, wird gebeten, sich umgehend mit dem Veterinära­mt unter Telefon 02202 13-6839 in Verbindung zu setzen.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Sollte die Stallpflic­ht verordnet werden, müssen freilaufen­de Hühne vor Wildvögeln und der Geflügelpe­st geschützt werden.

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