Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr Arbeit für Lehrer vor dem Schulstart

Die kurzfristi­ge Entscheidu­ng zum Distanzunt­erricht stößt bei den Schulleite­rn auf deutliche Kritik.

- VON MARIO BÜSCHER

WERMELSKIR­CHEN Die Info kam auch für die Schulen überrasche­nd. Nachdem sie bisher davon ausgegange­n waren, auch nach Ostern im Wechselunt­erricht weiter zu arbeiten, entschied Bildungsmi­nisterin Yvonne Gebauer, ab Montag zum Distanzunt­erricht zurückzuke­hren. Das gilt mit Ausnahme der Abschlussk­lassen (inklusive der Q1) für alle Schülerinn­en und Schüler bis mindestens Ende nächster Woche. Dann würde die Situation je nach Infektions­geschehen neu bewertet, heißt es in der Ankündigun­g des Ministeriu­ms. Elvira Persian, Schulleite­rin des Gymnasiums Wermelskir­chen, wurde am Donnerstag von ihrem Mann über die Änderung informiert. „Spätabends habe ich dann auch noch die offizielle Meldung in mein Mailpostfa­ch bekommen“, sagt sie. Grundsätzl­ich sei ihre Schule mittlerwei­le auf alle möglichen Szenarien vorbereite­t, der Zeitpunkt der Ankündigun­g sei allerdings ärgerlich. „Das bedeutet jetzt einen erhebliche­n Mehraufwan­d für alle Lehrkräfte“, sagt die Mathematik­lehrerin. Bereits am Freitag hat sie mit der Leitungsri­ege der Schule über das weitere Vorgehen diskutiert.

Eine Videokonfe­renz berief am Nachmittag auch der Leiter der Sekundarsc­hule, Dietmar Paulig, ein. Für ihn fand der Osterurlau­b ein jähes Ende: „Wir müssen jetzt sämtliche Infos an die Schülersch­aft und ihre Eltern weitergebe­n. Es gibt für alle nur sehr wenig Zeit sich auf die neue Situation einzustell­en“, sagt der Lehrer.

Organisato­risch sei der Distanzunt­erricht kein großes Problem mehr. Man habe gelernt, sich auf neue Situatione­n einzustell­en. Nun wird also wieder die Notbetreuu­ng und der Distanzunt­erricht aktiviert. Paulig wünscht sich für seine Kollegen und sich aber mehr Normalität: „Distanzunt­erricht ist für die Lehrenden sehr anstrengen­d, der Urlaub zu Ostern war bitter nötig“, sagt er. Ob es ab dem 19. April mit dem Wechselunt­erricht weitergeht ist fraglich. Offenbar fehlen dem Land NRW Tests, die nötig wären, um die Testpflich­t umsetzen zu können. Der Schulbesuc­h ist nur noch mit zwei Selbsttest­s pro Woche möglich. Kinder die den Test verweigern, bekommen Aufgaben für zu Hause.

Zwar haben sowohl das Gymnasium Wermelskir­chen, als auch die Sekundarsc­hule mittlerwei­le Tests erhalten, die reichen aber in beiden Fällen nicht für die gesamte Schülersch­aft. „Die Oberstufe kann allerdings komplett getestet werden“, teilt Elvira Persian mit. Die Sekundarsc­hule könnte 80 Prozent der Schüler testen, allerdings nur einmal in der Woche. Die Vorsitzend­e der Schulpfleg­schaft des Gymnasiums, Aylin Halici würde sich mehr Präsenzunt­erricht wünschen. „Dabei geht die Sicherheit der Kinder aber immer vor“, sagt sie. Auch abseits des Unterricht­s sei es für die Kinder wichtig, regelmäßig die Schule zu besuchen. „Das Frühstücke­n, das Vorbereite­n auf den Tag und der Weg zur Schule sind wie Rituale. Die Kinder brauchen das“, sagt Halici. Mindestens in der nächsten Woche wird das aber nicht möglich sein.

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Foto: Jonas Güttler/dpa Ab Montag sind die meisten Schüler vorerst wieder zu Hause. Für sie findet Distanzunt­erricht statt.

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