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HSV nimmt in Sachsen die Favoritenrolle an
SOLINGEN (jg) Großröhrsdorf ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen – und sicherlich nicht das Traumziel junger Frauen für einen Samstagabend. Das Handball-Zweitliga-Team des HSV Solingen-Gräfrath indes geht dort heute ab 18.30 Uhr seinem Job nach und hofft, die rund 600 Kilometer lange Tour zu garnieren: Mit den Zählern 26 und 27 in dieser bislang überragend verlaufenen Saison 2020/21. So ganz verstehe ich es nicht, dass der HC Rödertal mit seinen fünf Punkten dem Abstieg entgegensteuert, aber wir nehmen die Favoritenrolle an“, blickt Trainerin Kerstin Reckenthäler der Prüfung nach einer kleinen Osterpause entspannt entgegen.
In der ersten Ferienwoche gab es einige Aufgaben für daheim, ansonsten stand die Regeneration nach kräftezehrenden Monaten im Vordergrund. „Das hat dann auch gut getan, einfach mal etwas Abstand zu gewinnen“, sagt Reckenthäler, die am Ostermontag wieder zur gemeinschaftlichen Trainingseinheit bat. Denn eine gute Vorbereitung ist schließlich auch gegen den derzeit abgeschlagenen Vorletzten unabdingbar.
Im vergangenen Jahr blieb den Solingerinnen der Trip in den Osten aufgrund des Saisonabbruchs gerade so eben erspart, jetzt müssen sie sich der Pflicht stellen. Nach der 17:27-Heimpleite gegen den TVB Wuppertal am 20. März handelten die Verantwortlichen von Rödertal – Chefcoach Karsten Schneider wurde beurlaubt, mit Egle Kalinauskaite sprang eine frühere Spielerin und Trainerin ein, die bei den kurzzeitig sogar in der 1. Bundesliga zu findenden „Bienen“den Status einer Vereinsikone genießt. „Irgendwas scheint dort im Argen zu liegen, weil sie sicher besser sind, als es ihre fünf Punkte aussagen“, glaubt Kerstin Reckenthäler und fordert die volle Konzentration auf sich selbst und die eigenen Dinge.
Das Hinspiel entschied der HSV mit 29:24 zu seinen Gunsten, im zweiten Aufeinandertreffen stehen die Zeichen angesichts eines gut gefüllten Kaders erneut auf Erfolgserlebnis. Sogar zuletzt ausgefallene Spielerinnen wie Lara Karathanassis (Bänderriss im Fuß) und Alina Bohnen (erst Hand-, dann Fingerbruch) stehen schon wieder kurz vor ihrem Comeback.