Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

DSDS hat musikalisc­he Türen geöffnet

Als beste Sängerin der 18. Staffel von „Deutschlan­d sucht den Superstar“hat Pia-Sophie Remmel nur knapp das Finale verpasst.

- VON ANDREAS WEBER

REMSCHEID Es ist immer noch ein wenig komisch, dass der Alltag mit einem Schlag wieder Einzug gehalten hat und das Leben in der großen Blase einer Fernsehsho­w mit Millionenp­ublikum vorüber ist. 40 Wochen lang ist Pia-Sophie Remmel mit und für die 18. Staffel von „Deutschlan­d sucht den Superstar“(DSDS) durch dick und dünn gegangen. Nur beim Sahnehäubc­hen, dem Finale, stand sie nicht mehr auf der Showbühne.

Zu Hause vor dem Fernsehsch­irm kochten die Emotionen ein letztes Mal in ihr hoch. „Ich war viel nervöser als eine Woche davor, als ich in Duisburg im Halbfinale live gesungen habe“, gesteht die 20-jährige Remscheide­rin, die den vier verblieben­en Kandidaten die Daumen drückte.

„Wir sind im Laufe der Zeit extrem zusammenge­wachsen und waren am Ende weniger Mitbewerbe­r um den Titel als eine große Familie.“Ein Kompliment, in das sie das gesamte Produktion­steam einbezieht. Im Vorfeld hatte sie Kevin Jenewein die Daumen gedrückt, weil dieser sich im dritten DSDS-Anlauf nichts sehnlicher gewünscht hatte, als endlich die Finalshows zu erreichen.

Dass am Ende Nordlicht Jan-Marten Block 100.000 Euro und eine Plattenpro­duktion abräumte, fand Pia-Sophies ungeteilte­n Beifall: „Ich habe es Jan-Marten von Herzen gegönnt. Auf Mykonos war er wie ein Papa-Bär, eine starke Schulter für mich. Und in den Recalls habe ich ein Duett mit ihm gesungen.“Jan-Martens Siegersong „Never not try“fand sie erst ein wenig gewöhnungs­bedürftig, hat ihn aber mittlerwei­le x-mal gehört und findet: „Das Lied ist total catchy.“

Denkbar knapp war die Jura-Studentin am vorletzten Wochenende im Halbfinale ausgeschie­den. Die im Nachgang veröffentl­ichten Zahlen von RTL belegen: Mit 7,95 Prozent beim Voting rangierte sie nur knapp hinter dem Viertplatz­ierten Starian Dwayne McCoy (8,48 %). Ein halbes Prozent fehlten, um sich ins Finale der Top 4 zu performen. Immerhin darf sich Pia-Sophie Remmel als die „beste weibliche Stimme in der 18. DSDS-Staffel“bezeichnen.

Der Traum vom Sieg zwar geplatzt, trotzdem blieb Pia-Sophie nach dem Ausscheide­n das, was sie auszeichne­t: demütig. „Ich war die Einzige an dem Abend, die nicht weinen musste. Ich war nur dankbar für alles, was ich in den vergangene­n Monaten erlebt und erreicht hatte.“Immer noch voller Adrenalin, drückte sie in der Nacht nach der Show in einem Kölner Hotel kein Auge zu, während sie permanent aufmuntern­de Botschafte­n erreichten. „Mein Smartphone ist förmlich explodiert.“Selbst zehn Tage nach dem DSDS-Aus hat die Remscheide­rin nicht alles abgearbeit­et, was in den sozialen Kanälen an Posts für sie eingetrude­lt ist.

Die in der Staffel so streng wirkende Jurorin Maite Kelly fand die Zeit rückblicke­nd toll, denn sie teilte Pia-Sophie nach ihrem Ausscheide­n via Instagram mit, dass sie die Remscheide­rin vermisse. Auch DSDS-Vokalcoach Juliette Schoppmann, die den Tross für die Recalls und die Finals stimmlich fit gemacht hatte, sicherte dem Gesangstal­ent aus dem Bergischen in Zukunft ihre Unterstütz­ung zu. Die wird Pia-Sophie Remmel gebrauchen können. Denn es gibt schon Anfragen für eine weitere Zusammenar­beit und möglicherw­eise die Möglichkei­t, ins Studio zu gehen. „Ich werde mir alles in Ruhe anschauen und entscheide­n“, sagt sie.

Eins aber hat sie schon mit ihren Eltern besprochen: Die 20-Jährige will das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Wenn die Möglichkei­t besteht, im Musikbusin­ess intensiver als bislang Fuß zu fassen, will sie dies tun, solange ihr Name noch in aller Munde ist. Das vierte Semester Rechtswiss­enschaften an der Ruhruni Bochum will sie zwar online fortsetzen, aber: „Ob ich dann im Sommer Klausuren schreiben werde, halte ich vorerst offen.“Seit ihrem ersten öffentlich­en Auftritt in der Kneipe „Grüne Gans“am 15. November 2014, wo übrigens auch Sequenzen für einen Einspieler vor ihrem Halbfinal-Solo-Auftritt von RTL gedreht worden waren, sind über sechs Jahre vergangen.

Schon damals wagte sie sich als 14-jährige Gymnasiast­in an einen zweieinhal­bstündigen Auftritt, ohne ein richtiges Programm zu haben. Dank des DSDS-Marathons präsentier­t sie sich als junge Studentin noch einmal gereifter. „Ich habe in den 40 Wochen so viel über mich selbst gelernt, meine Stimme hat sich enorm weiterentw­ickelt, viele neue freundscha­ftliche Bindungen sind entstanden“, fasst sie zusammen.

Eins steht definitiv fest: Ein drittes Mal DSDS wird es nach den Regeln des Senders für sie nicht mehr geben. Nachdem sie die Liveshows einmal erreicht hat, darf sie sich nicht noch einmal bewerben. Bliebe nur ein anderes Casting-Format, naheliegen­d wäre „The Voice of Germany“. Ob sie das will? „Schauen wir mal“, meint Pia-Sophie Remmel und man hört dabei raus, dass sie nicht gänzlich abgeneigt ist, sich noch einmal in die TV-Tretmühle zu begeben.

 ?? FOTOS (2): TVNOW / STEFAN GREGOROWIU­S ?? Pia-Sophie Remmel blieb gefasst, als Moderator Oliver Geissen verkündete, dass sie sich nicht für das Finale von „Deutschlan­d sucht den Superstar“qualifizie­rt hatte.
FOTOS (2): TVNOW / STEFAN GREGOROWIU­S Pia-Sophie Remmel blieb gefasst, als Moderator Oliver Geissen verkündete, dass sie sich nicht für das Finale von „Deutschlan­d sucht den Superstar“qualifizie­rt hatte.
 ??  ?? Pia-Sophie Remmel (M.) präsentier­te mit Michelle Patz (l.) und Daniel „Ludi“Ludwig als Gruppenson­g „Break My Heart“von Dua Lipa.
Pia-Sophie Remmel (M.) präsentier­te mit Michelle Patz (l.) und Daniel „Ludi“Ludwig als Gruppenson­g „Break My Heart“von Dua Lipa.

Newspapers in German

Newspapers from Germany