Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kommunion und Konfirmationen verlegt
Am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern, wird in Hückeswagen traditionell die Erstkommunion gefeiert. Danach folgen die Konfirmationen. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist alles anders. Mittlerweile gibt es neue Termine.
HÜCKESWAGEN Der Sonntag nach Ostern ist traditionell der Tag, an dem katholische Kinder das Sakrament der Erstkommunion empfangen. Die etwa Neunjährigen empfangen in einer Festmesse in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt dieses Sakrament. Für die evangelischen Jugendlichen finden die Konfirmationsfeiern meistens im Mai statt – in der Regel sind es drei Gruppen an drei Sonntagen.
Traditionell ist aber in Zeiten von Corona nur wenig bis nichts mehr. Denn während es im katholischen Pfarreienverband Radevormwald-Hückeswagen normalerweise eine große Feier für alle Kommunionkinder beider Gemeinden gibt, finden in diesem Jahr – wie auch schon im Vorjahr – mehrere kleinere Feiern statt. Und auch die Konfirmationen sind auf spätere Zeitpunkte verlegt worden.
Dabei hat es bei den Katholiken zudem noch eine kurzfristige Verlegung gegeben, teilt Diakon Burkhard Wittwer mit. „Eigentlich sollten die drei Feiern in diesem Jahr an den aufeinanderfolgenden Sonntagen – 11., 18. und 25. April – stattfinden“, berichtet er. Ursprünglich war auch für morgen, Sonntag, 9 Uhr, eine Festmesse in der Pfarrkirche vorgesehen. Die gibt’s jetzt nur um 11 Uhr in Radevormwald. „Dort bekommt am Weißen Sonntag eine Gruppe das Sakrament gespendet“, sagt Wittwer.
In der Schloss-Stadt habe man entschieden, nur die Gruppe von etwa sechs Kindern zur Erstkommunion zu schicken, die für den 25. April geplant gewesen sei. „Die anderen beiden Feiern sind auf später im Jahr verschoben worden und finden am 13. Juni und 26. September statt.“Damit wolle man den Familien ermöglichen, bei hoffentlich endlich wieder normalisierten Verhältnissen, eine größere Feier auszurichten. „Der größte Teil der Familien hat sich für den letzten Termin im September entschieden“, sagt der Diakon. Aber auch die Vorbereitungen auf das große Fest seien anders verlaufen. So habe er ein neues Konzept für die Katechese erstellt, das einen Schwerpunkt auf die Arbeit in den Familien gelegt habe.
„Neben den Familienmessen – die zum Teil virtuell stattfanden –, sollten in den Familien Treffen als ‚Hauskirche‘ abgehalten werden. Dazu haben die Eltern ein kleines Handbuch bekommen“, berichtet Wittwer. Das neue Angebot sei insgesamt sehr gut angenommen worden, auch wenn er nicht von allen Familien Rückmeldung bekommen habe. „Aber das, was ich gehört habe, war sehr positiv“, versichert Wittwer. Auch die Vorbereitung auf die Konfirmation sei anders als gewohnt, bestätigt Pfarrer Reimund Lenth. „Es gab für die Jugendlichen dieses Jahrgangs noch keinen Präsenzunterricht. Ich habe 14-tägige Zoom-Konferenzen gemacht, die Jugendlichen haben Aufgaben zur Bearbeitung bekommen. Aber letztlich ist das alles ein Trauerspiel“, bedauert er. Denn der Konfirmationsunterricht sei schließlich nicht nur zur Wissensvermittlung gedacht. „Es geht hier auch um das Gemeinsame. Darum, den Glauben zusammen zu erfahren“, erläutert der Pfarrer. In diesem Zusammenhang sei es besonders schade, dass die gemeinsame Konfi-Fahrt ausfallen müsse. „Das ist für die Jugendlichen immer ein echtes Highlight, weil die Fahrt den Jugendlichen viel mitgibt“, sagt Lenth.
Die Termine für die Konfirmationen von Lenth sowie seinen Kollegen Pfarrerin Dr. Anke Mühling und Pfarrer Klaus-Peter Suder seien alle unter Vorbehalt verlegt worden. „Herr Suder hat den 20. Juni gewählt. Ich finde, ein sehr ambitionierter Termin, der wohl nicht gehalten werden kann. Meiner ist voraussichtlich am 22. August – mit einem Ausweichtermin am 31. Oktober. Und der für die Gruppe von Frau Mühling ist am 5. September“, sagt Lenth.
Es hänge aber alles von der Entwicklung der Corona-Zahlen ab. „Und davon, ob wir überhaupt Präsenzgottesdienste feiern können. Eine weitere Frage ist, wer wie viele Gäste einladen kann. Von all diesen Dingen hängt die weitere Planung letztlich ab“, sagt Lenth.
Die „Entlassung aus dem biblischen Unterricht“ist ein ähnliches Fest in den Freien evangelischen Gemeinden. Frank Junker, Pastor der FeG Lindenberg, sagt: „Wir haben erst im kommenden Jahr wieder zwei Absolventen. Die Jugendlichen durchlaufen zwei Jahre Unterricht, der Abschluss wird mit einem Gottesdienst gefeiert.“Im Vorjahr, auch schon unter Corona-Bedingungen, habe ein junger Mann seine Entlassung gefeiert – mit einem YouTube-Gottesdienst in sehr abgespeckter Form.