Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Unberechenbarem Angeklagten droht Einweisung in Psychiatrie
REMSCHEID/WUPPERTAL Ist ein ständig zunehmendes Sprachproblem der Grund für die wachsende Isolierung eines 64-jährigen Manns aus Sri Lanka, der sich am Landgericht Wuppertal wegen verschiedener verstörender Handlungen, darunter auch einem Heißwasser-Attentat gegen einen Patienten der Stiftung Tannenhof, verantworten muss? Oder ist das Sprachproblem, wie es sein ehemaliger Vermieter schilderte, der hörbare Beweis einer fortschreitenden psychischen Erkrankung?
Hatte der neue Vermieter als Zeuge sich anfangs problemlos mit dem damaligen Hausmeister und Mieter des Dachgeschosses verständigen können, wurde es spätestens 2017 komplizierter. Da wurde es eine Mischung von Deutsch und Englisch, dann nur noch Englisch, daraus wurde dann im Jahre 2019 ein unverständliches Kauderwelsch. Zusammen mit zunehmend aggressivem Verhalten gegen den langmütigen Vermieter führte das zu immer größeren Problemen.
War es für ihn ein Spiel mit dem Schicksal, wenn er in Militärkleidung Rambo spielte, wenn er plötzlich auf die Strasse sprang und Autos zur Vollbremsung zwang? War es eine religiös veranlasste Meditation, wenn er bemalt mit goldenen Streifen die Ehefrau des Vermieters im Park erschreckte? Es war das ständig Unvorhersehbare bis hin zur Drohung, das Haus anzuzünden, das den Vermieter schließlich zur fristlosen Kündigung trieb. Der beklagte die mangelnde Unterstützung durch die Diakonie, der sich eigentlich um die Betreuung – vor allem um die korrekte Medikation – hätte kümmern sollen, und die Hilflosigkeit der Polizei, die irritierende Vorfälle zwar aufnahm, Konsequenzen aber weiterschob.
Nach diversen Unterbringungen – unter anderem im Tannenhof – und der Gabe wirkungsstarker Tabletten war der 64-Jährige durchaus verträglich. Dann wurde das Verhalten durch die toxische Kombination mit Alkohol wieder unberechenbar: zertrümmerte Türen im Haus, Überschwemmungen nach Defekten am Abwasserrohr, eine Wohnung, in der ein normales Wohnen kaum mehr möglich war. Viele Teile, von Legosteinen über Autoantennen bis hin zur kiloschweren Metallmadonna, sollen auf die Strasse geworfen worden sein und hätten schwere Verletzungen bei Passanten verursachen können. Selbst die Dachrinnen war voll mit Gegenständen.
Ein eigenständiges Leben des Angeklagten scheint derzeit nur unter strenger Medikamentendisziplin möglich. Die Verbrennungen zweiten Grades bei einem Patienten im Tannenhof durch siedendes Wasser, wie bereits bewiesen, waren nur ein Fall von häufiger unbeherrschter Aggressivität. Ein polizeiliches Innenstadtverbot existiert bereits, die Einweisung in eine psychiatrische Anstalt könnte am Ende des Prozesses stehen.