Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Nordtour für den Bergischen HC

Handball-Bundesliga: Nach überstande­ner Quarantäne geht es erst nach Kiel, dann nach Flensburg.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Am Montag kehrten die Handballer des Bergischen HC zurück ins Training. Letztmalig hatten sie 16 Tage zuvor im Bundesliga­spiel beim HC Erlangen (25:20) gemeinsam auf dem Spielfeld gestanden. Fünf Corona-Infektione­n und eine 14-tägige Quarantäne später befinden sich die Löwen nun in der Vorbereitu­ng auf die wohl schwierigs­te Aufgabe, die im Oberhaus überhaupt denkbar ist.

Am Donnerstag ist die Mannschaft um 19 Uhr beim THW Kiel zu Gast, am Sonntag tritt sie um 16 Uhr bei der SG Flensburg-Handewitt an. Beide Teams dominieren derzeit das sportliche Geschehen mit fünf beziehungs­weise vier Minuspunkt­en und liefern sich ein Kopf-an-KopfRennen um die Deutsche Meistersch­aft.

„Die Situation ist natürlich in besonderem Maße herausford­ernd“, sagt Trainer Sebastian Hinze nicht nur mit Blick auf die beiden Kontrahent­en. „Aber es bietet einigen auch eine Chance, sich zu beweisen. Sicher ist, dass alle verfügbare­n Spieler des Kernkaders auch eine Rolle bekommen werden.“Aus diesem sind nach aktuellem Stand lediglich elf Akteure verfügbar. Dazu kommt Comebacker Kristian Nippes. Und es gibt eine minimale Chance, dass einer der fünf positiv Getesteten wieder einsteigen kann. „Denn da ist der Verlauf komplett asymptomat­isch“, erläutert Hinze.

Die vier anderen mit dem Coronaviru­s infizierte­n Handballer treten zur Nordreise definitiv genauso wenig an wie Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski, die beide langfristi­g mit Kreuzbandr­issen außer Gefecht gesetzt sind. Nicht komplett ausschließ­en will der Coach die Rückkehr von Daniel Fontaine. „Er hatte zumindest vor der Quarantäne gut trainiert, aber ich kann noch nicht sagen, inwieweit ihn die Zeit ohne Handball-Einheiten zurückgewo­rfen hat“, sagt Hinze, der zudem Julian Thomas (Rechtsauße­n, A-Jugend), Tobias Schmitz (Linksaußen) sowie Jonas Leppich (Kreisläufe­r) aus der zweiten Mannschaft aktiviert hat. „Die Drei werden wir mitnehmen.“

Am Mittwoch reisen die Bergischen nach Kiel, bleiben dort bis Samstag und verbringen die Nacht auf Sonntag in Flensburg. „Wir sind froh, dass wir wieder spielen dürfen“, fasst Hinze trotz der angespannt­en personelle­n Situation zusammen. „Unsere Herangehen­sweise in Kiel und Flensburg ändert sich dadurch schließlic­h auch nicht. Wir fahren mit der Idee dorthin, dass wir um Punkte kämpfen, wenn es super für uns läuft.“Damit das gelingt, benötigen die Bergischen freilich zunächst selbst eine nahezu optimale Leistung.

Da der THW sportlich in diesen Tagen über jeden Zweifel erhaben ist, wird es den Löwen nicht gelingen, ihn am Donnerstag vollständi­g zu stoppen. „Grundsätzl­ich ist es so, dass wir unsere größten Chancen in der stehenden Abwehr haben werden“, sagt der Coach. „Um dahin zu kommen, brauchen wir also einen sehr guten Plan im Angriff, nur wenige technische Fehler und gute

Abschlüsse, die einen disziplini­erten Rückzug ermögliche­n.“Das gehört zur Grundidee, um erfolgreic­h Handball zu spielen, wird gegen ein Team wie das der Kieler aber umso wichtiger. „Wir müssen ihnen das Konterspie­l wegnehmen. Das wird eine Herkulesau­fgabe.“

Wenn dies aber wie zuletzt beim HC Erlangen auch gegen den Deutschen Rekordmeis­ter klappt, hat der BHC zumindest die Basis für eine mögliche Sensation gelegt. „Wir müssen dann defensiv entscheide­n, was wir zulassen, und, was wir ihnen wegnehmen. Gegen so viel Qualität werden wir es nicht schaffen, alles zu stoppen“, weiß der Trainer. „Wichtig ist, dass wir es disziplini­ert durchhalte­n und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Selbst wenn Kiel die Situatione­n, die wir ihnen geben, durch Tore nutzt.“Die Norddeutsc­hen befinden sich in guter Form und haben kaum Verletzung­sprobleme. Bis auf Nikola Bilyk, der schon die gesamte Saison mit einem Kreuzbandr­iss fehlt, trat der THW zuletzt komplett an.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? Ex-Löwe Hendrik Pekeler (THW Kiel; li.) erzielt im November einen Treffer gegen Tomáš Mrkva beim 32:27-Erfolg gegen den BHC.
FOTO: PETER MEUTER Ex-Löwe Hendrik Pekeler (THW Kiel; li.) erzielt im November einen Treffer gegen Tomáš Mrkva beim 32:27-Erfolg gegen den BHC.

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