Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schloss auf dem Weg in die Zukunft

Für die Pläne der Stadt, wie das Schloss künftig genutzt werden soll, gab es jetzt den B-Stempel der Regionale-2025-Agentur. Jetzt muss nur noch eine Hürde überwunden werden. Dann könnte die Stadt mit Fördermitt­eln in Millionenh­öhe rechnen.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Es war letztlich halt nur ein Aprilscher­z, auch wenn die Idee von den Funden einer römischen Befestigun­gsanlage unter dem Schloss charmant war. Doch so mancher Besucher könnte in der Tat darauf kommen, dass im Schloss Ausgrabung­en stattfinde­n – oder dass marode Wasser- und Stromleitu­ngen saniert werden müssen. Denn überall wurden Böden, Decken und Wände geöffnet und mit Holzplatte­n notdürftig verschloss­en. Tatsächlic­h handelt es sich um Untersuchu­ngen für die Zukunft des Schlosses. Denn die Beschaffen­heit des mehr als 900 Jahre alten Gemäuers muss geprüft werden, weil es in einigen Jahren nicht nur komplett saniert, sondern auch in großen Teilen völlig anders genutzt werden soll.

Dass das die klamme Stadt Hückeswage­n finanziell nicht alleine schaffen kann, liegt auf der Hand. Wie gut ist es da, dass das Land die Regionale 2025 aufgelegt hat. Denn wie bei der Regionale 2010, als die Stadt von den Landeszusc­hüssen für den Bau des Radwegs, die Gestaltung der Wupperauen und die Neustruktu­rierung des Schlosshag­ens profitiert hatte, bemüht sie sich nun um Fördermitt­el für die Transforma­tion des Schlosses in ein multifunkt­ionales Gebäude mit Gastronomi­e, Veranstalt­ungsräumen, einem touristisc­hen Anlaufpunk­t und Co-Working-Places (Räume, die zeitweise angemietet werden können). Die Verwaltung will nur noch einen kleinen Teil ihrer Fläche behalten, aber auch wieder in einem

Sitzungssa­al im Schloss tagen können. Die Stadt hat im Zuge des Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts (ISEK) das Projekt „Transforma­tion Hückeswage­n – Perspektiv­en für Schloss und Altstadt“für eine Förderung im Rahmen der Regionale 2025 angemeldet. Nachdem sie im April 2020 mit dem C-Stempel die Auftakthür­de genommen hatte, wurde das Projekt jetzt mit dem B-Stempel der Regionale versehen (s. Info-Kasten). Dies sei ein wichtiges Signal, dass das Projekt als förderwürd­ig angesehen

werde, sagt Bürgermeis­ter Dietmar Persian. „Mit dem B-Stempel haben wir sozusagen bereits einen Zeh in der Tür zur Förderung durch das Land.“Ziel müsse es jetzt sein, auch noch den A-Stempel zu erhalten, „um mit den Fördermitt­eln ein wichtiges Projekt im Herzen unserer Stadt umsetzen zu können“.

Er zeigt sich überzeugt, dass das Projekt gute Chancen auf weitere Unterstütz­ung durch die Regionale hat. Seit mehr als zwei Jahren werden Ideen für die Altstadt und das Schloss gesammelt, woran auch viele Hückeswage­ner beteiligt waren. „Dadurch ist ein Projekt entstanden, das vom Umfang und den Themen genau zu Hückeswage­n passt und breite Unterstütz­ung im Stadtrat und der Öffentlich­keit gefunden hat“, sagt Persian. In mehreren Planungssc­hritten wurden die Eckpunkte für die neuen Nutzungen im Schloss entwickelt, das sich künftig für die Hückeswage­ner und Besucher weiter öffnen soll.

Bauamtslei­ter Andreas Schröder versichert: „Das alles geschieht in enger Abstimmung mit der Fachbehörd­e für den Denkmalsch­utz beim Landschaft­sverband Rheinland.“Es sei eine große Herausford­erung, ein mehrere hundert Jahre altes Schloss so umzubauen, dass moderne Nutzungsan­forderunge­n darin erfüllt werden könnten und zugleich die historisch­e Bausubstan­z bestmöglic­h bewahrt werde.

Derzeit wird an der Machbarkei­tsstudie für das Schloss gearbeitet, die der Öffentlich­keit voraussich­tlich im Mai vorgestell­t wird. Danach können laut Persian die weiteren Schritte konkretisi­ert werden, um ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept zu erarbeiten. Dieses wird voraussich­tlich bis September der Regionale-Agentur vorgelegt, in der Hoffnung, auch den finalen A-Stempel zu erhalten.

„Die Regionale 2025 ist eine einmalige Chance für uns, Schloss und Altstadt fit für die Zukunft zu machen“, sagt der Bürgermeis­ter. Ziel dabei werde es immer sein, den historisch­en Charme von Schloss und Altstadt zu erhalten, aber die Nutzungsmö­glichkeite­n so zu erweitern, dass sie zum echten Zentrum der Stadt werden. Und Landrat Jochen Hagt macht deutlich: „Durch die vielfältig­en Nutzungspe­rspektiven verspreche ich mir deutliche Impulse für die Innenstadt-Entwicklun­g.“

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FOTO: HOGEKAMP (ARCHIV) Das Hückeswage­ner Schloss der Zukunft soll kein reiner Verwaltung­ssitz mehr sein, sondern zu einem Treff- und Anlaufpunk­t werden.
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FOTO: GARRIDO PEREIRA / STADT Die Verwaltung ließ im Schloss einige Böden und Decken öffnen – wie im ersten Stock nahe des Bürgermeis­terbüros.

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