Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Illegale Müllkippen mitten in der Natur

Unbekannte entsorgten bei Braßhagen und Mickenhage­n ihren Abfall. Täter zu ermitteln ist schwierig.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

BRASSHAGEN/MICKENHAGE­N Wahrschein­lich war es mitten in der Nacht, als hier am Wald zwischen der K 1 und der Ortschaft Braßhagen ein größeres Fahrzeug oder eins mit einem Anhänger vorgefahre­n war. Der Fahrer dürfte, vielleicht mit einem Kompagnon, den Inhalt der Ladefläche oder des Anhängers mit großer Eile ausgeräumt und auf den nahen Waldboden geworfen haben. Dann werden Mensch(en) und Fahrzeug so schnell verschwund­en sein, wie sie gekommen waren.

Hinterlass­en haben sie jedenfalls eine imposante illegale Müllkippe mit Bauabfall – die Teerpappe und die Dämmung aus Polystyrol, besser bekannt unter ihrem Handelsnam­en Styropor, könnten die Reste von einer Dachsanier­ung gewesen sein, wie in der Hückeswage­ner Facebook-Gruppe spekuliert worden war.

Kaum noch recherchie­ren lässt sich dagegen, wie die illegale Müllhalde in einem Landschaft­sschutzgeb­iet bei Mickenhage­n entstanden ist, die Mitglieder der AfD Hückeswage­n kürzlich bei ihrer Sammlung im Zuge der Aktion „Saubere Stadt“am Wegesrand, versteckt unter einer dicken Erd- und Laubschich­t, entdeckt hatten. „Diese Deponie muss vor vielen Jahren dort ,versteckt’ worden sein“, vermutet Ortsvorsit­zender Markus Lietza. Eine winzige Folie hatte aus dem Boden herausgera­gt. „Da liegt noch viel mehr unter dem Erdreich, es wurden nur die Farbeimer und toxische Sachen weggeräumt“, teilt Lietza mit. Für den Rest sei die Stadt zuständig.

Auf Anfrage unserer Redaktion erläutert Stefanie Heymann vom Bauamt der Stadt: „Zunächst geht es darum, ob der Müll auf einem städtische­n oder einem privaten Grundstück

liegt. Handelt es sich um ein Privatgrun­dstück, wird in jedem Fall der Eigentümer informiert. Sollte es sich um Müll handeln, der die Umwelt schädigt, wird zusätzlich das Umweltamt informiert.“

Befindet sich der wilde Müll auf einem städtische­n Gelände, würde dieser durch den Bergischen Abfallwirt­schaftsver­band (BAV) entsorgt. Denn der ist laut eines Vertrags mit der Stadt mit der Beseitigun­g von illegalem Müll betraut. Sollten zudem Hinweise auf einen Verursache­r ausfindig gemacht werden können, würde durch den BAV auch noch ein Verfahren eingeleite­t. Der Bußgeldrah­men hat eine große Spanne, wie Iris Trespe, Presserefe­rentin der Kreisverwa­ltung, durchblick­en lässt. Der liegt nämlich laut Buß- und Verwarngel­dkatalog „Abfallrech­t“des Landes zwischen 100 und 100.000 Euro.

„Bei den genannten Meldungen ist von einer Bußgeldhöh­e im unteren Bereich auszugehen“, betont Iris Trespe. Natürlich immer vorausgese­tzt, der Verursache­r kann tatsächlic­h ermittelt werden.

 ?? FOTO: BÜLLESBACH FOTO: LIETZA ?? Illegal im Wald bei Braßhagen entsorgte Teerpappe und Styropordä­mmung.
AfD-Mitglieder entdeckten eine illegale Müllkippe in einem Landschaft­sschutzgeb­iet bei Mickenhage­n.
FOTO: BÜLLESBACH FOTO: LIETZA Illegal im Wald bei Braßhagen entsorgte Teerpappe und Styropordä­mmung. AfD-Mitglieder entdeckten eine illegale Müllkippe in einem Landschaft­sschutzgeb­iet bei Mickenhage­n.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany