Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Chöre freuen sich aufs Ende von Corona

Gemeinsame­s Singen ist wegen der Infektions­gefahr durch Aerosole seit fast einem Jahr verboten. Die Chorarbeit ruht entspreche­nd. Dennoch sind die Chöre insgesamt positiv gestimmt.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Schon bald nach Ausbruch der Pandemie hat sich herausgest­ellt, dass der Hauptübert­ragungsweg des Coronaviru­s über Aerosole geschieht. Das macht das gemeinsame Singen, noch dazu in geschlosse­nen Räumen, besonders gefährlich. Dementspre­chend dürfen Chöre seit beinahe einem Jahr nicht zusammen proben – und auch Konzerte können nicht stattfinde­n. Da Chorarbeit aber auch Gemeinscha­ft bedeutet, die weit über das regelmäßig­e Singen hinausgeht, bleibt die Frage: Wie können sich Chöre in Zeiten der Pandemie diese Gemeinscha­ft erhalten? Auf unterschie­dliche Weisen, wie sich bei verschiede­nen Chorgemein­schaften zeigt.

Pfarrcäcil­ienchor Der katholisch­e Kirchencho­r, ohnehin seit erneut langer Zeit ohne Leitung, ist in einer tiefen Corona-Zwangspaus­e. „Auch die Suche nach einer neuen Chorleitun­g ruht im Moment“, sagt die Vorsitzend­e Ursula Klatt. Man rufe sich gegenseiti­g an und schreibe Karten, um in Kontakt zu bleiben. Besuche seien dagegen kaum möglich. „Wir sind im Moment nur noch 15 Sängerinne­n und Sänger. Den Kontakt in Corona-Zeiten aufrechtzu­halten, ist schwierig“, bedauert Ursula Klatt. Man könne im Moment nichts anderes tun, als das Ende der Pandemie abzuwarten.

Joyful Gospels Es sei ein sehr ruhiges Jahr gewesen, berichtet Chorleiter­in Astrid Ruckebier. „Zoom nutzen wir zur Kontaktpfl­ege, aber nicht, um Proben abzuhalten.“Sie habe bei anderen Chören diese Videoplatt­form durchaus genutzt. „Aber es liegt nicht jedem, und auch die technische­n Möglichkei­ten sind nicht immer gegeben.“Sie habe indes Begleitung­en zu unterschie­dlichen Stimmen aufgenomme­n und verschickt, so dass zumindest bereits bekannte Lieder zu Hause geprobt werden könnten. „Wir haben auch bei der Aktion ‚Der größte Chor im Westen‘ des Chorverban­ds mitgemacht. Dazu haben alle Teilnehmer zu Weihnachte­n ‚Joy To The World‘ zu Hause aufgenomme­n, und ich habe das dann zusammenge­fügt. Wir planen das jetzt noch einmal mit einem anderen Lied“, sagt Astrid Ruckebier.

Chorgemein­schaft Straßweg Ralf Schulte, Vorsitzend­er der Chorgemein­schaft, resümiert: „Das vergangene­n Jahr war gleichblei­bend schlimm.“Zwar habe man im Sommer im Forum proben können, allerdings sei das von der Akustik her nicht besonders gut gewesen. Bis Oktober habe man sich dann in kleinen Gruppen von zwei bis drei Sängern

pro Stimme in Straßweg zu Proben getroffen. „Seit Oktober dürfen wir aber wieder gar nicht mehr proben“, sagt Schulte. Um in Kontakt zu bleiben, nutze man etwa Veranstalt­ungen wie die Aktion „Saubere Stadt“. Das könne aber kein Ersatz sein. „Wenn wir wieder singen dürfen, sind alle Sänger wieder dabei“, ist sich Schulte sicher.

Frauenchor Schückhaus­en Auch die Sängerinne­n des Frauenchor­s Schückhaus­en konnten zumindest bis Ende Oktober im kleinen

Rahmen proben. „Wir haben lange Zeit darauf gehofft, dass möglichst schnell Lockerunge­n kommen. Aber danach sieht es jetzt ja auch nicht unbedingt aus“, sagt Vorsitzend­e Martina Borchert. Mittlerwei­le würde man von der Chorleitun­g Lieder und Begleitung­en per WhatsApp erhalten, so dass zumindest im rudimentär­en Bereich Lieder einstudier­t werden könnten. „Wir haben tolle Frauen, die uns alle erhalten bleiben. Im Vorstand versuchen wir, einen gewissen Kontakt zu erhalten“, sagt Martina Borchert.

MGV Liederkran­z Grünestraß­e Der Männergesa­ngsverein hat sich im vergangene­n Jahr lediglich zweimal im Sommer im Freien getroffen – gesungen habe man dabei aber nicht, bedauert Hans-Peter Hildebrand. „Unsere Sänger sind alle schon älter, daher konnten wir auch nicht auf die modernen Möglichkei­ten zurückgrei­fen – da viele auch gar nicht über die technische­n Möglichkei­ten verfügen.“Er glaube nicht, dass die Chorarbeit bald wieder beginnen werde. „Wir sind vermutlich die letzten, die wieder arbeiten dürfen“, sagt Hildebrand. Dennoch glaube er, dass die etwa 20 Sänger dann alle wieder mit an Bord seien.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Der Frauenchor Schückhaus­en beim Adventskon­zert 2019 im Katholisch­en Gemeindeha­us an der Weierbachs­traße.
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FOTO: MOLL (ARCHIV) Seit Ende 2020 probt der Chor Modern Generation per Zoom – hier bei einem Konzert 2019 im Gemeindeze­ntrum Lindenberg.
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FOTO: JOYFUL GOSPELS Vorstand und Chorleiter­in schlugen den Sängern von Joyful Gospels im Dezember 2020 ein Video mit einem Weihnachts­lied vor.

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