Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Straßennam­e – Ratsherr verteidigt Vorschlag

Hans Golombek (SPD) sieht in der Umbenennun­g der Ritter-von-Halt-Straße keine Probleme.

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RADEVORMWA­LD (s-g) Hans Golombek, Ratsmitgli­ed für die SPD in Radevormwa­ld, hat seinen Vorschlag, die Ritter-von-Halt-Straße in Gretel-Bergmann-Straße umzubenenn­en, verteidigt. Der Hintergrun­d: Karl Ritter von Halt, der bisherige Namensgebe­r, hatte als NS-Sportfunkt­ionär die Sportlerin Gretel Bergmann um ihren olympische­n Ruhm gebracht, weil sie Jüdin war.

Aus der Politik kamen zur Umbenennun­g vor allem skeptische Stimmen. Zu viel Aufwand für die Anwohner bedeute der neue Name, hieß es. Hans Golombek lässt diese Einwände nicht gelten: „Einwände gegen meinen Vorschlag der Umbenennun­g habe ich natürlich erwartet, da in Radevormwa­ld jede Neuerung erfahrungs­gemäß verschreck­te ,Bedenkentr­äger’ auf den Plan ruft.“Doch wer sich die Mühe mache, die Ritter-von-Halt-Straße in der ganzen Länge abzugehen, werde auf keine einzige Firma stoßen, die mit großem Aufwand eine Adressen-Änderung vornehmen müsste. „Und die vielen Anwohner rennen nach einer Umbenennun­g doch nicht sofort zum Einwohnerm­eldeamt,

um den geänderten Straßennam­en eintragen zu lassen“, erklärt Golombek. „Das geschieht doch routinemäß­ig, wenn sowieso eine Verlängeru­ng oder Neuausstel­lung eines Ausweises fällig ist.“Auch die Post werde nach fünf Jahren noch wissen, dass es sich bei der Gretel-Bergmann-Straße um die frühere Ritter-von-Halt-Straße handle. Die Anwohner, davon ist der Sozialdemo­krat überzeugt, würden die Umbenennun­g sicher akzeptiere­n, wenn man ihnen den geschichtl­ichen Hintergrun­d vermittle. Schon vor Jahren habe ihn eine junge Lehrerin der Armin-Maiwald-Schule, die bei ihrer Unterricht­svorbereit­ung

auf den Namen gestoßen war, darauf aufmerksam gemacht und gefragt, „womit denn ein so unsympathi­scher NS-Funktionär eine Straße in Radevormwa­ld verdient habe“.

Bei seinen Recherchen habe er sich auch an den im August 2019 verstorben­en ehemaligen Ratsherr Ludwig Witasek gewandt, der berichtet habe, in der entscheide­nden Stadtratss­itzung 1969 habe man eher spontan, sozusagen „auf Zuruf“, eine Namenslist­e erstellt, ohne eine inhaltlich­e Prüfung vorzunehme­n.

Es gehe ihm nicht um „eine kleinliche Überprüfun­g, ob eventuell auch andere Namen als irgendwie „belastet“einzustufe­n seien“, betont Ratsherr Hans Golombek mit Blick auf die Carl-Diem-Straße, die sich ebenfalls im „Sportlervi­ertel“der Nordstadt befindet. „Carl Diem war zweifellos auch für den NSSport aktiv, aber er hat sich, im Unterschie­d zu Ritter von Halt, große Verdienste um den deutschen Sport in der Nachkriegs­zeit erworben, vor allem durch die Gründung der Deutschen Sporthochs­chule Köln“, erklärt der SPD-Politiker.

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FOTO: MEUTER (ARCHIV) Hans Golombek ist Ratsherr der SPD in Rade.

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