Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Namensstre­it: Aus MIK soll MI werden

Das Museum Industriek­ultur Wuppertal verändert seinen Schriftzug, um einem Prozess aus dem Weg zu gehen. Das Museum Industriek­ultur in Osnabrück hat bereits ein MIK-Logo und wehrt sich gegen die Wuppertale­r Pläne.

- VON MONIKA WERNER-STAUDE UND MANUEL PRAEST

Die Lösung scheint einfach. Ob sie auch überzeugt, muss sich zeigen: Sie besteht aus dem Weglassen eines Buchstaben­s und dem Hinzufügen eines Zeichens: Was dazu führt, dass der Schriftzug MIK zum Schriftzug MI wird. Das I freilich kann mit dem blauen, im gleichen Design gestaltete­n Pfeil rechts daneben ein K bilden.

„Wegen drei Buchstaben wollen wir nicht vor Gericht“, sagt Lars Bluma. Der Direktor des Zentrums für Stadtgesch­ichte und Industriek­ultur Wuppertal ist zuversicht­lich, dass die Veränderun­g den Streit mit dem Museum Industriek­ultur in Osnabrück um die griffige Marke MIK beilegt.

Als Bluma 2018 nach Wuppertal kam und Leiter des Historisch­en Zentrums wurde, nahm er sich vor, mit seinen Mitarbeite­rn ein Leitbild zu entwickeln. Ein Prozess kam in Gang, der unter anderem in der Entscheidu­ng mündete, das Zentrum künftig „Museum Industriek­ultur Wuppertal“zu nennen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Ortsfremde ein historisch­es Zentrum mit einer Altstadt verwechsel­n können. Ende 2019 stimmte der Stadtrat der Änderung zu, zum 200. Geburtstag Friedrich Engels’ am 28. November 2020 sollte die praktische Umsetzung folgen.

Stattdesse­n begannen Probleme: Die Coronakris­e wirbelte alles durcheinan­der und blockierte den Fortgang. Vor allem aber kam Protest von Museumskol­legen in Osnabrück. Während es mehrere „Museen für Industriek­ultur“in Deutschlan­d gibt, die Wuppertale­r auch nicht an eine rechtliche Absicherun­g

gedacht hatten, liegt die Sache bei einem Logo, einer Marke anders.

Das gleichnami­ge Museum in Niedersach­en jedenfalls ließ sich fast zeitgleich den Schriftzug MIK schützen – in roter Farbe und einem anderen Schrifttyp als der Wuppertale­r. Die Abkürzung wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) am 31. August 2020 angemeldet, am 6. Oktober folgte der Eintrag – wenige Tage, bevor die Stadt Wuppertal per Pressemitt­eilung „ihr“MIK ankündigte.

Oliver Brexl, Rechtsanwa­lt aus Berlin und Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft

Geistiges Eigentum und Medien im Deutschen Anwaltvere­in (DAV), erklärte damals gegenüber der WZ den Unterschie­d: Anders als ein beschreibe­nder Name wie „Museum Industriek­ultur“sei eine Abkürzung als Marke schützensw­ert. Es dürfte zweimal ein Museum für Industriek­ultur geben, nicht aber zweimal ein MIK.

Etliche Gespräche unter Museumsdir­ektoren und mit Rechtsamts­mitarbeite­rn später suchen die Wuppertale­r nun eine Einigung ohne rechtliche Klärung. Der Befreiungs­schlag verzichtet auf das K, spricht vom Museum Industriek­ultur,

fügt die schwarzen Buchstaben MI aber in zwei blaue Pfeile, deren Spitzen auf die Buchstaben zeigen.

Brexl liest aber nach wie vor ein K – das er aus dem rechten blauen Pfeil mit dem schwarzen I-Balken davor zusammenfü­gt. „Das halte ich für problemati­sch.“Unabhängig davon sei es natürlich sinnvoll, eine Einigung ohne Gerichtshi­nzuziehung zu erreichen.

Wie das Museum in der niedersäch­sischen Stadt über die neuen Fakten aus Wuppertal denkt, war (noch) nicht zu erfahren. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle man nichts dazu sagen.

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FOTO: ANDREAS FISCHER Die Arbeiten am Besucherze­ntrum zwishen Engelshaus und Kannegieße­r’ scher Fabrik laufen auf Hochtouren.

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