Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein wenig Hoffnung für den Wald

Der frostige Winter hat die Borkenkäfe­rbrut geschädigt. Diese Tatsache und vor allem mehr Regen lässt bei Förstern wie Bernhard Priggel Hoffnung aufkeimen, dass 2021 nicht so verheerend für den Wald wird wie die Jahre zuvor.

- VON STEFAN GILSBACH

Der frostige Winter hat die Borkenkäfe­rbrut geschädigt. Dies und vor allem mehr Regen lässt bei Förstern Hoffnung aufkeimen.

„Gehölze aus Amerika könnten verstärkt gepflanzt werden“

Bernhard Priggel Förster

RADEVORMWA­LD In den vergangene­n Jahren gab es fast nur negative Schlagzeil­en über die Wälder in der Region. Trockenhei­t und Borkenkäfe­rpflage setzten besonders den Fichten zu, die einen großen Teil des Baumbestan­des im Bergischen Land bilden.

Doch nun gibt es wieder etwas Positives zu berichten. Der lange und streckenwe­ise sehr kühle Winter hat voraussich­tlich einem Teil

des Schädlings-Nachwuchse­s den Garaus gemacht. „Wir haben die Hoffnung, dass die Brut der Borkenkäfe­r, die sich derzeit am Baum befindet, Schaden genommen hat“, sagt Bernhard Priggel, Revierförs­ter für Radevormwa­ld. „Es war auch gut, dass es zuletzt viel geregnet hat.“Es seien zwar noch immer genug Borkenkäfe­r da, die den Baumbestan­d schädigen. „Aber ich habe die leise Hoffnung, dass es dieses Jahr besser wird.“

Wer in diesen Tagen beispielsw­eise die Uelfe-Wuppertal-Straße befährt, wird vor allem im oberen Teil des Uelfetals viele Einschläge sehen. „Das sind alles Fichten, die dort gefällt wurden“, sagt Bernhard Priggel, der als Fachmann des Landesbetr­iebes Wald und Holz auch manche private Waldbesitz­er betreut. „Da sind zigtausend­e Festmeter gefallen“, sagt Priggel. Für die Waldbesitz­er ist die Situation noch immer schlecht, obwohl der Holzpreis wieder ein wenig gestiegen sei. Vor allem in die USA werde derzeit sehr viel Holz exportiert. Da vor allem Schnitthol­z gefragt ist, machten derzeit vor allem Sägebetrie­be einen sehr guten Umsatz, bei den Waldbesitz­ern komme jedoch nicht viel von den Gewinnen an.

Die CDU-Ratsfrakti­on im Radevormwa­lder Rat hatte bereits vor zwei Monaten die Verwaltung um Auskünfte über den Zustand des Waldes im Stadtgebie­t gebeten. Dieser Fragenkata­log soll nun in der kommenden Sitzung des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung und Umwelt beantworte­t und diskutiert werden. Unter anderem interessie­rt

die Christdemo­kraten, wie groß der wirtschaft­liche Schaden ist und was mit den Brachfläch­en geschehen wird.

Förster Bernhard Priggel geht davon aus, dass manche Waldbesitz­er auch weiterhin Fichten pflanzen werden. Die Fichte gilt traditione­ll

als „Brotbaum“im deutschen Wald, als wirtschaft­lich ergiebig. Allerdings hat sich in den vergangene­n Jahren gezeigt, dass der Nadelbaum die Klimaverän­derung nicht gut verträgt. Im Oberbergis­chen Kreis waren in den vergangene­n Jahren große Fichtenbes­tände abgestorbe­n, die bergische Landschaft wirkte eher braun statt grün. Doch nicht nur die Fichte, auch die Buche, eigentlich der mitteleuro­päische Waldbaum schlechthi­n, hat unter den drei ungewöhnli­ch trockenen Jahren gelitten.

Die Forstwisse­nschaft propagiert inzwischen keine Fichten-Monokultur­en mehr, sondern Mischwälde­r, die widerstand­sfähiger gegen Witterung und Schädlinge sind. „Möglicherw­eise werden Gehölze aus Amerika verstärkt gepflanzt“, meint Bernhard Priggel. Das wäre übrigens kein Novum: Die Douglasie, ein Nadelbaum, der inzwischen in vielen deutschen Wäldern daheim ist, wurde auch einst aus den USA eingeführt. Auch die Robinie, ein heute beliebter Laubbaum, stammt aus Übersee.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Vor allem im oberen Uelfetal sind in diesen Tagen größere Einschläge zu sehen. Dort sind laut Förster Bernhard Priggel „zigtausend­e Festmeter“an Fichtenhol­z gefällt worden. Der lange sehr niedrige Holzpreis hat sich zuletzt wieder ein wenig erholt.
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