Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ein wenig Hoffnung für den Wald
Der frostige Winter hat die Borkenkäferbrut geschädigt. Diese Tatsache und vor allem mehr Regen lässt bei Förstern wie Bernhard Priggel Hoffnung aufkeimen, dass 2021 nicht so verheerend für den Wald wird wie die Jahre zuvor.
Der frostige Winter hat die Borkenkäferbrut geschädigt. Dies und vor allem mehr Regen lässt bei Förstern Hoffnung aufkeimen.
„Gehölze aus Amerika könnten verstärkt gepflanzt werden“
Bernhard Priggel Förster
RADEVORMWALD In den vergangenen Jahren gab es fast nur negative Schlagzeilen über die Wälder in der Region. Trockenheit und Borkenkäferpflage setzten besonders den Fichten zu, die einen großen Teil des Baumbestandes im Bergischen Land bilden.
Doch nun gibt es wieder etwas Positives zu berichten. Der lange und streckenweise sehr kühle Winter hat voraussichtlich einem Teil
des Schädlings-Nachwuchses den Garaus gemacht. „Wir haben die Hoffnung, dass die Brut der Borkenkäfer, die sich derzeit am Baum befindet, Schaden genommen hat“, sagt Bernhard Priggel, Revierförster für Radevormwald. „Es war auch gut, dass es zuletzt viel geregnet hat.“Es seien zwar noch immer genug Borkenkäfer da, die den Baumbestand schädigen. „Aber ich habe die leise Hoffnung, dass es dieses Jahr besser wird.“
Wer in diesen Tagen beispielsweise die Uelfe-Wuppertal-Straße befährt, wird vor allem im oberen Teil des Uelfetals viele Einschläge sehen. „Das sind alles Fichten, die dort gefällt wurden“, sagt Bernhard Priggel, der als Fachmann des Landesbetriebes Wald und Holz auch manche private Waldbesitzer betreut. „Da sind zigtausende Festmeter gefallen“, sagt Priggel. Für die Waldbesitzer ist die Situation noch immer schlecht, obwohl der Holzpreis wieder ein wenig gestiegen sei. Vor allem in die USA werde derzeit sehr viel Holz exportiert. Da vor allem Schnittholz gefragt ist, machten derzeit vor allem Sägebetriebe einen sehr guten Umsatz, bei den Waldbesitzern komme jedoch nicht viel von den Gewinnen an.
Die CDU-Ratsfraktion im Radevormwalder Rat hatte bereits vor zwei Monaten die Verwaltung um Auskünfte über den Zustand des Waldes im Stadtgebiet gebeten. Dieser Fragenkatalog soll nun in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt beantwortet und diskutiert werden. Unter anderem interessiert
die Christdemokraten, wie groß der wirtschaftliche Schaden ist und was mit den Brachflächen geschehen wird.
Förster Bernhard Priggel geht davon aus, dass manche Waldbesitzer auch weiterhin Fichten pflanzen werden. Die Fichte gilt traditionell
als „Brotbaum“im deutschen Wald, als wirtschaftlich ergiebig. Allerdings hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Nadelbaum die Klimaveränderung nicht gut verträgt. Im Oberbergischen Kreis waren in den vergangenen Jahren große Fichtenbestände abgestorben, die bergische Landschaft wirkte eher braun statt grün. Doch nicht nur die Fichte, auch die Buche, eigentlich der mitteleuropäische Waldbaum schlechthin, hat unter den drei ungewöhnlich trockenen Jahren gelitten.
Die Forstwissenschaft propagiert inzwischen keine Fichten-Monokulturen mehr, sondern Mischwälder, die widerstandsfähiger gegen Witterung und Schädlinge sind. „Möglicherweise werden Gehölze aus Amerika verstärkt gepflanzt“, meint Bernhard Priggel. Das wäre übrigens kein Novum: Die Douglasie, ein Nadelbaum, der inzwischen in vielen deutschen Wäldern daheim ist, wurde auch einst aus den USA eingeführt. Auch die Robinie, ein heute beliebter Laubbaum, stammt aus Übersee.