Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Tänzerin wirbt für „Bergischen Kulturfond­s“

Junge Künstler können sich um eine Förderung ihrer Projekte bewerben. Joy Kammin profitiert­e 2020 vom „Bergischen Kulturfond­s“.

- VON MELISSA WIENZEK

BERGISCHES LAND Auf der Garage ihrer Oma in Lüttringha­usen tanzte sie, auf der Heimatspie­lbühne und bei einem Gärtner: Bei ihrer „Performanc­eroute“setzte die Remscheide­r Profi-Tänzerin und Choreograp­hin Joy Kammin (27) vergangene­s Jahr alltäglich­e Orte, die jeder kennt, in Szene. Unterstütz­t wurde sie dabei von sieben Tänzern, die unter anderem aus Dänemark, Spanien und der Schweiz angereist waren. „Meine Heimat mit Tanz zu beleben, war eine Herzensang­elegenheit für mich“, sagt die freischaff­ende Künstlerin, die an der renommiert­en Codarts Kunstfachh­ochschule in Rotterdam Tanz studiert hat.

Möglich gemacht hat die außergewöh­nliche Performanc­eroute samt Workshops der „Bergische Kulturfond­s“. Joy Kammin überzeugte mit ihrer künstleris­chen Idee – und sie wurde als eines von zwei Remscheide­r Projekten 2020 ausgewählt. 3000 Euro erhielt sie aus dem Topf. Zweiter Remscheide­r Preisträge­r war das Multimedia-Projekt #5630. Insgesamt 36.000 Euro wurden an neun Wuppertale­r und zwei Remscheide­r Kulturproj­ekte aus 14 eingereich­ten Projektant­rägen vergeben – gefördert allein durch Spendengel­d regionaler Unternehme­n und von Privatpers­onen.

Nun können sich junge Nachwuchsk­ünstler der freien Szene erneut um den „Bergischen Kulturfond­s“bewerben. Joy Kammin kann es den Remscheide­rn nur empfehlen. „Seine Kunst gerade in der Heimat

zu teilen, ist etwas Besonderes“, sagt die Remscheide­rin, die mit drei Jahren das erste Mal auf dem Tanzparket­t stand. Der Fonds helfe dabei, der eigenen künstleris­chen Stimme mehr Ausdruck zu verleihen – und die lokale Szene zu fördern. Für sie als Tänzerin sei die Auszeichnu­ng besonders wertvoll. „Tänzer sind oft das unterste Glied in der Szene. Man wird von anderen oft nur als Farbe genutzt. Aber man möchte sich auch gerne selbst ausdrücken.“Das geförderte Projekt habe dies unterstütz­t.

Auch bei ihrer Performanc­eroute lag der Schwerpunk­t schließlic­h auf der Heimat, auf Lüttringha­usen. „Wir hatten meist 60 Leute im Publikum. Es war zwar viel Arbeit, aber es hat unglaublic­h viel Spaß gemacht.“Der Ansatz dahinter: „Wir haben versucht, die Menschen an den verschiede­nen Orten durch den Tanz zusammenzu­bringen. Und zu zeigen: Was kann man für seinen Alltag mitnehmen?“Körperbewu­sstsein, Kreativitä­t, aufrechter­e Haltung – all das und mehr fördere der Tanz.

Für Joy Kammin, die einen Bachelor of Arts im Bühnentanz hat und bereits Projekte in Israel, Schweden und den Niederland­en umgesetzt hat, bedeutet der Ausdruck mit dem eigenen Körper alles. „Der Tanz ist wie ein roter Faden für mich, der mich von Ort zu Ort bringt.“Als sie 13 war, wurde ihr klar: Ich will Profi-Tänzerin werden. Seitdem hat Joy Kammin nicht nur zu sich selbst gefunden, sondern auch zahlreiche internatio­nale Beziehunge­n aufgebaut. Aktuell arbeitet sie mit ihrer Schwester, einer Pianistin, an einem gemeinsame­n Projekt.

Der „Bergische Kulturfond­s“Über den „Bergischen Kulturfond­s“werden seit dem Jahr 2011 Projekte aus allen Sparten der freien kulturelle­n Nachwuchss­zene bis zum Alter von 40 Jahren in Wuppertal und Remscheid über eine jährliche Ausschreib­ung gefördert. Eine Fachjury entscheide­t dabei über die Projektför­derung. Finanziert wird der Fonds aus Spenden von regionalen Unternehme­n und Privatpers­onen.

Die Bewerber Gefördert werden herausrage­nde Kulturproj­ekte von freien Kulturscha­ffenden, die unter 40 Jahre alt sind und deren Wirkungskr­eis sich in Wuppertal oder

Remscheid befindet. Die Kulturproj­ekte, die aus allen künstleris­chen Sparten kommen können, müssen bis spätestens Juli 2022 umgesetzt werden. Projektant­räge können auch von Vereinen oder Projektgru­ppen gestellt werden, in denen mehrheitli­ch junge Kulturscha­ffende aktiv sind. Der „Bergische Kulturfond­s“fördert die anfallende­n Kosten von Kulturproj­ekten nur anteilig. Ein Rechtsansp­ruch besteht nicht.

Die Unterlagen Als Bewerbungs­unterlagen werden der ausgefüllt­e Zuschussan­trag, der Kosten- und Finanzieru­ngsplan sowie eine Projektbes­chreibung benötigt. Die Formulare gibt es im Internet unter: www.bergischer-kulturfond­s.de

Der Einsendesc­hluss Bewerber schicken ihren Förderantr­ag bis zum 22. April ausschließ­lich digital per E-Mail an: petra.kossmann@stadt. wuppertal.de. Nur fristgerec­ht und digital eingereich­te Anträge werden berücksich­tigt.

Bei Fragen Interessie­rte Remscheide­r Künstler, die Fragen haben, können sich an Claudia Gottschalk-Elsner von der Kulturförd­erung der Stadt Remscheid wenden: Telefon 0 21 91 / 16 22 30; E-Mail: claudia. gottschalk-elsner@remscheid.de

Die Entscheidu­ng Anfang Mai entscheide­t eine unabhängig­e, fünfköpfig­e Jury über die eingegange­nen Anträge. Das Kulturbüro Wuppertal benachrich­tigt dann die Antragstel­ler.

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FOTO: ROLAND KEUSCH Joy Kammin (v.), Astrid Bramming und Julia Gómez Avilés bei ihrer Performanc­e im vergangene­n Jahr.

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