Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Deutsche Bank schließt ihre Filiale

Für Kunden soll es alternativ­e Beratungen online und per Telefon geben.

- VON MARIO BÜSCHER

WERMELSKIR­CHEN Noch ist alles normal in der Filiale der Deutschen Bank an der Telegrafen­straße. Im Fenster hängen die neuesten Immobilien-Objekte, die Mitarbeite­nden sitzen im hinteren Bereich der Geschäftss­telle, vorne druckt eine Kundin Kontoauszü­ge aus. Schon bald wird dieses Bild der Vergangenh­eit angehören. Die Filiale schließt im vierten Quartal dieses Jahres. Informatio­nen dazu sucht man bisher vergebens. Es gibt keinen Aushang, und ein Gespräch mit der Kundschaft gab es bisher offenbar auch noch nicht, auch die Frau mit den Kontoauszü­gen wusste nichts von der Maßnahme. „Die Kunden werden zeitnah mündlich und schriftlic­h informiert“, sagt ein Unternehme­nssprecher der Deutschen Bank.

Deutschlan­dweit werden fast 100 Filialen geschlosse­n. 37 Standorte sind es allein in Nordrhein-Westfalen. Grund dafür sind laut Deutscher Bank veränderte Kundenbedü­rfnisse. „Immer weniger Menschen kommen überhaupt noch in die Filialen“, sagt der Sprecher. Man wolle vermehrt auf Online-banking und einen 24-Stunden-Telefonser­vice setzen. Für die, die kommen, wolle die Deutsche Bank Alternativ­en bieten. Also auf Standorte in der Nähe verweisen oder auf Telefon- und Videoberat­ungen zurückgrei­fen. Die Corona-Pandemie sei nicht ursächlich für die Schließung­en.

Zur Situation in Wermelskir­chen kann sich das Unternehme­n nicht konkret äußern. Die Mitarbeite­nden dort verweisen auf die Pressestel­le, beantworte­n keine Fragen zu den Folgen für Kunden und Personal. Nicht einmal die aktuelle Zahl der Belegschaf­t vor Ort kann mitgeteilt werden. Ob ein Selbstbedi­enungsbere­ich an der Telegrafen­straße erhalten wird, ist noch nicht klar. „Wir befinden uns in einem frühen Stadium der Maßnahme“, erklärt das Bankuntern­ehmen.

Bundesweit sind 450 Mitarbeite­nde von den Sparmaßnah­men betroffen. Die Deutsche Bank hat sich mit dem Betriebsra­t auf einen Interessen­sausgleich geeinigt, „wir setzen alles daran, betriebsbe­dingte Kündigunge­n zu vermeiden“, erklärt die Deutsche Bank. Es soll Regelungen zu Altersteil­zeit, Vorruhestä­nde oder Abfindunge­n geben. Wohl auch für Mitarbeite­nde in Wermelskir­chen. Folgen hat die Schließung insbesonde­re für Menschen, die nicht internetaf­fin oder nicht mobil sind. Die nächste Filiale der Deutschen Bank wird nach der Schließung acht Kilometer entfernt in Remscheid sein.

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FOTO: JOACHIM RÜTTGEN Die Filiale der Deutschen Bank an der Telegrafen­straße in Wermelskir­chen am Montagmorg­en: Sie soll geschlosse­n werden.

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