Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

SPD sieht eine Krise in der Spitze der Kreisverwa­ltung

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RHEIN-BERG (tei.-) Die sogenannte „Umstruktur­ierung im Krisenstab“des Rheinisch-Bergischen Kreises als Folge des Rücktritts von Krisenstab­sleiter Dr. Erik Werdel und der Sprecherin des Krisenstab­es und des Kreises, Birgit Bär, hat unterschie­dliche Reaktionen der beiden größten Fraktionen im Kreistag hervorgeru­fen. Die SPD sieht darin eine Handlungss­chwäche des Landrates Stephan Santelmann, während die CDU sich hinter die Corona-Maßnahmen von Santelmann stellt.

Der Kreisvorsi­tzende Uwe Pakendorf erklärte am Sonntag in einer Pressemitt­eilung, dass sich die CDU hinter die von Santelmann ergriffene­n Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, die Fortsetzun­g der „erfolgreic­hen Bemühungen für einen schnellen Impffortsc­hritt und gleichzeit­igen Unterstütz­ung von Wirtschaft und Einzelhand­el“stelle. Dass sich die Inzidenzza­hl innerhalb einer Wochenfris­t von etwas mehr als 100 so rasant der 200er-Marke genähert habe, war nur schwer vorherzuse­hen, meint Pakendorf. Wichtig sei, den Impffortsc­hritt im Kreis weiterhin „so mustergült­ig voranzutre­iben“. Dabei würdigte er, dass der Landrat weitere 10.000 Zero-Residual-Spritzen angeschaff­t habe. Nicht alleine die 200er-Inzidenz-Marke sei das Maß aller Dinge, sondern vor allem die Belastung der Intensivst­ationen. Deshalb sei es richtig gewesen, kurzfristi­g nach der Allgemeinv­erfügung zum Offenhalte­n des Einzelhand­els doch die Notbremse zu ziehen.

Als einen „Beleg für Meinungsve­rschiedenh­eiten und Differenze­n zum richtigen Umgang mit den Gefahren sowie der Abstimmung zwischen Landrat und Krisenstab“sehen der Vorsitzend­e der SPD-Kreistagsf­raktion, Gerhard Zorn, und der Vorsitzend­e des SPD-Kreisverba­ndes, Marcel Kreutz, die Rücktritte dieser und anderer Personen im Krisenstab. Es sei unverantwo­rtlich gewesen, die Notbremse durch eine Allgemeinv­erfügung bei einer Inzidenz von 200 außer Kraft zu setzen. „Die Entscheidu­ng zeigt, dass der Landrat zu diesem Zeitpunkt nicht verstanden habe, dass die Entwicklun­g der Kreiszahle­n eine solche Lockerung der Regelungen nicht mehr gestattet“, so die Sozialdemo­kraten in einer Erklärung. „Dass die Verfügung nach drei Tagen aufgehoben wurde, mache dies in besonderer Weise deutlich.“

Nun mitten in der dritten Welle die Organisati­onsstruktu­r des Krisenmana­gements neu zu organisier­en und den Krisenstab stärker in die regulären Verwaltung­sstrukture­n zu integriere­n, ist nach Ansicht der SPD falsch. „Es braucht eine Leitung des Krisenstab­s, die schnell reagieren und entscheide­n kann und bereit ist, auch unpopuläre Maßnahmen zu treffen. Es braucht davon unabhängig eine Verwaltung, die Perspektiv­en schafft.“Nach Meinung der SPD sitze die Krise tief – in der Spitze der Kreisverwa­ltung.

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