Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Nicht inklusiv gedacht
Gute Idee, aber völlig einseitig, kreativlos und überhaupt nicht inklusiv gedach. Es scheint so, als wenn in Wermelskirchen nur Menschen mit einer Körperbehinderung leben. Es wird eine fehlende Sensibilität in der Verwaltung beklagt, aber gleichsam unsensibel mit dem Inklusionsbegriff umgegangen.
Inklusion funktioniert nur, wenn sie im Alltag gelebt wird. Wenn dann der Beirat der Menschen mit Behinderung in Wermelskirchen Menschen mit einer geistigen Behinderung mit keiner Silbe hinsichtlich inklusiver Veränderungen erwähnt, ist das mehr als bemerkenswert.
Bauliche Maßnahmen sind sicher wichtig und an vielen Stellen notwendig. Wie der Artikel deutlich zeigt, bestehen die Baustellen wie ich finde allerdings eher im Kopf. Kein Wort über Menschen mit einer geistigen Behinderung. Hier sind die baulichen Maßnahmen sicher im Bereich von Empathie, Wertschätzung, Respekt und Toleranz zu suchen.
Wo sind die Cafés, wo wir von Menschen mit Behinderung bedient werden? Wo sind die Geschäfte, die mit einer relativen Selbstverständlichkeit von Menschen mit einer geistigen Behinderung gemanagt werden? Wo sind die inklusiven Discos? Wo die Jobangebote für Menschen mit geistiger Behinderung? Wo die inklusiven Sportangebote? Mit keinem Wort wurde diese Thematik im Ansatz beschrieben oder mehr noch fokussiert.
Ein bedauerlicher Zustand, der mir den Hals zuschnürt und das Herz verkrampfen lässt.
Wie weit wir von einem inklusiven gesellschaftlichen Zusammenleben entfernt sind, hätte in diesem Artikel nicht besser beschrieben werden können.
Ben und Jörg Musaeus Forthausen 17