„Besonders kleine Unternehmen sorgen sich um die zusätzlichen Kosten“

Dorothea Perkovic Unternehmerin aus Radevormwald

(RUN) und hat sich in der vergangenen Woche mit Kollegen zu dem Thema ausgetauscht.

Die Mitglieder des Netzwerkes haben sich bei der Vorbereitung auf die Testpflicht geholfen, manche sogar zusammen Schnelltests bestellt. „Wir wollen natürlich vorbereitet sein, sobald die Testpflicht greift. Besonders kleine Unternehmen sorgen sich um die zusätzlichen Kosten“, sagt Dorothea Perkovic.

Unternehmen können ihren Mitarbeitern Schnelltests anbieten, die entweder selber durchgeführt oder von entsprechendem Fachpersonal am Arbeitsplatz gemacht werden können. Die Schulungen für die Mitarbeiter, die in Zukunft die Testungen durchführen, können zum Beispiel in Arztpraxen aber auch bei Apothekern sowie online erfolgen. „Mitarbeitern Selbsttests zur Verfügung zu stellen ist mit weniger Aufwand, aber auch mit weniger Kontrolle

verbunden. Werden die Tests vom Fachpersonal vor der Arbeitszeit gemacht, ist die Gewissheit für den Arbeitgeber und die Kollegen größer“, sagt die Gesellschafterin.

Dorothea Perkovic hat sich seit der Ankündigung der Testpflicht in Unternehmen mehrere Tage mit dem Thema beschäftigt. „Wir müssen uns als Unternehmer auf einmal mit Themen und Vorgängen auseinandersetzen, die uns fremd sind und werden außerdem zur Kasse gebeten. Unternehmer haben seit dem Start der Pandemie in neue Lüftungsanlagen, Masken, Desinfektionsmittel und den Ausbau von Homeoffice investiert. Mit den Tests geht es weiter“, sagt sie.

Die meisten Arbeitnehmer aus Radevormwald befürworten, dass Schnelltests in Unternehmen angeboten werden. Auch bei der Seifert Systems GmbH lassen sich alle Mitarbeiter regelmäßig testen. Und

das schon seit den Wintermonaten 2020. „Vor Weihnachten und Ostern haben wir unsere Mitarbeiter täglich getestet, im Moment führen wir wöchentliche Testungen durch. Die Mitarbeiter nehmen das Angebot an und ziehen mit. Außerdem messen wir zu Arbeitsbeginn die Körpertemperatur kontaktlos“, sagt Lars Platzhoff, CEO der Seifert Systems

GmbH. Er sieht Unternehmer in der Verantwortung, wenn es um die Pandemie-Bekämpfung durch vermehrte Schnelltests geht. „Wer die Schnelltests zu teuer findet, denkt kurzfristig. Eine komplette Abteilung wegen einer Infektion schließen zu müssen, wäre deutlich kostenintensiver. Regelmäßiges Testen ist wichtig für die Mitarbeiter, aber auch für das Unternehmen“, sagt er. Am Radevormwalder Standort des Unternehmens arbeiten aktuell 46 Menschen, von denen drei durch die Betriebsärztin in der Durchführung von Schnelltests geschult wurden. Sie sollen in Zukunft auch die Bestätigungen für einen negativen Schnelltest ausstellen können, die zum Beispiel zum Einkauf im Einzelhandel genutzt werden können. „Sobald der Oberbergische Kreis zur Modellregion für Öffnungen wird, können wir die Zertifikate ausstellen“, sagt Lars Platzhoff.

Obwohl die meisten Arbeitgeber bereits die meisten Arbeitsplätze auf Homeoffice umgestellt haben, infizieren sich immer noch zu viele Menschen, zum Beispiel in Großraumbüros, mit dem Coronavirus. Neben der Impfkampagne werden große Hoffnungen in vermehrte Schnelltests gesetzt, um die Pandemie erfolgreich zu bekämpfen.

FOTO: FABIAN STRAUCH/ DPA Bislang war die Bundesregierung bei einer Testpflicht für Unternehmen zögerlich, doch spricht vieles dafür, dass die Regelung bald kommt. In Radevormwald haben Betriebe bereits Strategien für den Umgang mit der Pandemie entwickelt.