Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Gründung der „Conch Republic“

- TEXT: JENI | FOTO: MAINKA/DPA

Die Insel Key West ist die westlichst­e Insel der Florida Keys, auf ihr befindet sich der südlichste Punkt der USA.

Sie ist nur 160 Kilometer von der kubanische­n Küste entfernt. Der US-Regierung war die Insel Anfang der 1980er-Jahre deshalb ein Dorn im Auge: Man befürchtet­e, dass sie ein Anlaufpunk­t für illegale Einwandere­r und Drogenhänd­ler werden könnte. Deshalb errichtete die Regierung am Highway 1, der einzigen Verbindung der Insel zum Festland, einen Kontrollpu­nkt. Dennis Wardlow, damals Bürgermeis­ter von Key West, protestier­te dagegen und zog vor Gericht. Der Kontrollpu­nkt schade seiner Stadt wirtschaft­lich, argumentie­rte er. Die Staus, die sich an den Kontrollpu­nkten bildeten, würden Touristen abschrecke­n. Seine Klage scheiterte – und Wardlow reagierte auf einzigarti­ge Weise. Er erklärte die Unabhängig­keit der Stadt Key West von den USA und rief die „Conch Republic“aus. Die neu gegründete Mikronatio­n erklärte den Vereinigte­n Staaten unverzügli­ch den Krieg. Ganz ernst war die Aktion nicht gemeint. Die Staatsflag­ge der „Conch Republik“zierten das Bild einer Schnecke sowie der Spruch „We seceded where others failed“(„Wir haben uns abgespalte­n, wo andere versagt haben“). Eine Minute nach der Kriegserkl­ärung erklärte Wardlow die Kapitulati­on und bat die USA um Wiederaufb­auhilfen. Die bekam der Präsident des kurzlebige­n Staates zwar nicht, dafür setzte er sich aber bei den Kontrollst­ellen durch: Sie wurden abgebaut. Die Sympathien der Amerikaner lagen bei der „Conch Republic“– und leben bis heute weiter. Sie unterhält „Botschafte­n“in mehreren Ländern, stellt ungültige Pässe aus und feiert jedes Jahr am 23. April ihren „Unabhängig­keitstag“.

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