Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Duo hält an Super League fest

Das Milliarden-Projekt gilt als gescheiter­t. Nur für Real Madrid und Barcelona nicht.

- VON JAN-UWE RONNEBURGE­R UND MAXIMILIAN HAUPT

MADRID (dpa) Nach nur drei Tagen ist von den pompösen Super-League-Plänen einiger europäisch­er Fußball-Riesen nicht mehr viel übrig geblieben. Neun von zwölf Gründer-Klubs haben ihre Teilnahme bereits wieder abgesagt, am Donnerstag blockierte­n Fans von Manchester United aus Protest gegen das milliarden­schwere Projekt das Trainingsg­elände ihres Vereins. Nur zwei, die eigentlich Erzrivalen sind, glauben nach wie vor an die Idee und auch an eine verspätete Einführung der neuen Liga: Die spanischen Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona ziehen ausnahmswe­ise an einem Strang.

Das Projekt sei nur „auf Standby“, sagte Real- und Super-LeagueBoss Florentino Pérez dem spanischen Radiosende­r Cadena Ser. An die Adresse der bereits wieder ausgestieg­enen Klubs sagte der milliarden­schwere Bauunterne­hmer: „Es ist klar im Vertrag, dass du nicht gehen kannst.“Und allen Kritikern der Super-League-Pläne hielt er entgegen, es sei „komplett falsch“zu denken, dass dieses Projekt bereits tot sei: „Wir arbeiten daran. Es wird etwas herauskomm­en, von dem die Welt denkt, dass es das Beste ist.“

Barcelona-Boss Joan Laporta brach am Donnerstag sein Schweigen und meinte: „Die Superliga ist nötig. Es ist absolut nötig, dass wir große Klubs, die einen beträchtli­chen Teil der Ressourcen beitragen, auch ein Wort mitreden bei der Verteilung der Einnahmen.“Der Plan sei noch auf dem Tisch. Man sei aber „offen für einen offenen Dialog mit der Uefa“. Laporta äußerte sich optimistis­ch, dass man eine Einigung werde erreichen können. Man brauche mehr Ressourcen, damit der Fußball „eine großartige Show bleibt“. Vor allem die „sehr hohen Gehälter“der Spieler seien eine große Last für die Top-Vereine.

Pérez kritisiert­e derweil alle, die sich gegen die Einführung der Super League gewehrt hatten: die Fans, den europäisch­en Verband Uefa, die spanische Liga. „Es war, als hätten wir jemanden getötet. Es war, als hätten wir den Fußball getötet. Aber wir versuchen, einen Weg zu erarbeiten, um den Fußball zu retten“, sagte der 74-Jährige. „Ich bin seit 20 Jahren im Fußball und ich habe noch nie Drohungen wie diese gesehen.“

Eine Antwort darauf gab Uefa-Präsident Aleksander Ceferin nur wenige Stunden später im slowenisch­en Fernsehen – und sie fiel nicht weniger deutlich aus. „Pérez ist der Präsident einer Superliga, die es nicht gab, und derzeit ist er der Präsident von nichts“, sagte der Slowene. Ceferin hob die Unterstütz­ung der Klubchefs von Bayern München, Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain hervor, die sich an der Super League nicht beteiligen wollten: „Ohne ihn (den PSGChef), den Bayern-Generaldir­ektor Karl-Heinz Rummenigge und den Borussia-Generaldir­ektor Hans-Joachim Watzke wäre es viel schwierige­r gewesen.“

Das Problem sehen alle. Gerade die europäisch­en Großverein­e wie der FC Barcelona oder Juventus Turin haben zuletzt Verluste in teils dreistelli­ger Millionenh­öhe gemacht. „Dieses Jahr werden die Klubs zwei Milliarden Euro Miese machen, Geld, das sie gar nicht haben“, warnte Pérez. Doch was man dagegen tun könne – da gehen die Meinungen auseinande­r. Der Präsident von Real Madrid hält das Modell der Champions League für nicht mehr attraktiv. Die für 2024 geplante Reform komme viel zu spät.

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FOTO: DPA Real-Präsident Florentino Pérez warnt andere Vereine.

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