Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CDU will Busverkehr „massiv stärken“

Für die in diesem Jahr anstehende Neuaufstel­lung des Nahverkehr­splans bringt die zweitgrößt­e Ratsfrakti­on einen umfangreic­hen Antrag ein. Auch die Belange der Radfahrer sollen dabei mitgedacht werden.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Wer im Online-Auftritt der Stadt nach dem gültigen Nahverkehr­splan sucht, findet ein Grundsatzp­apier aus dem Jahr 2007. Zwar stellen die Stadtwerke regelmäßig einen neuen Fahrplan für ihre Buslinien aus; eine grundsätzl­iche politische Diskussion über die Ziele und Ausrichtun­g des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV ) in Remscheid aber gab es schon lange nicht mehr. Das ändert sich gerade. Der Nahverkehr­splan soll in diesem Jahr neu formuliert werden.

In der Hauptaussc­huss-Sitzung vom Donnerstag hat die CDU unter der Überschrif­t: „Bezahlbare, klimafreun­dliche und saubere Mobilität“einen umfangreic­hen Antrag zum Thema eingebrach­t.

Taktverdic­htung „Wir wollen das Angebot ausweiten“, erklärt Fraktionsc­hef Markus Kötter im Gespräch mit unserer Redaktion die zentrale Stoßrichtu­ng. „Wenn wir die Verkehrswe­nde wirklich ernst nehmen, dann können wir nicht sagen, auf dieser Linie fährt nur alle 45 Minuten oder alle Stunde ein Bus.“Ein attraktive­s Busangebot, das Menschen auch dazu bewege, häufiger mal das Auto stehen zu lassen, müsse kürzer getaktet sein.

Als Diskussion­sgrundlage für die Politik bittet die CDU Stadt und Stadtwerke in einem ersten Schritt um eine Bewertung der Auslastung auf den Buslinien. Die Zahlen dieser „Linienbetr­achtung“sollen die Basis für mögliche Anpassunge­n sein. „Wir wollen wissen: Wie werden die Linien genutzt?“, sagt Kötter. Dass solche Daten bei den Stadtwerke­n systematis­ch erfasst werden, weiß Kötter aus seiner Zeit als Bezirksbür­germeister in Lennep. Die Digitalisi­erung mache es sicher möglich, hier Profile zu erstellen.

Man wisse um den „enormen Kostendruc­k“der Stadtwerke im ÖPNV, sagt Kötter. Dass die Geschäftsf­ührung auf Wirtschaft­lichkeit achte, sei ihre Aufgabe. Seine Partei wolle aber auch aus der Nutzerpers­pektive auf das Thema schauen. „Wir wollen frühzeitig klar machen, dass nicht mehr zurückgefa­hren wird.“

Park & Ride Für eine bessere Akzeptanz des Nahverkehr­s soll nach dem Willen der CDU auch der Ausbau der Park & Ride-Angebote entlang der Linie des „Müngstener­s“sorgen. Dabei gehe es nicht nur um mehr Parkplätze für Pendler, sondern auch um eine bessere Anbindung der Haltepunkt­e an den Busverkehr. Idealerwei­se seien die Bahnhöfe „Drehkreuze, die von mehreren Linien angefahren werden“. Genutzt werden sollen die Bahnhöfe auch als Mobilstati­on.

Wer sie mit dem Fahrrad anfährt, soll hier eine Box vorfinden, in der er sein Rad sicher einschließ­en kann. Optimal wäre es, wenn der Bahnkunde am Ausstiegsp­unkt seine Fahrt auf einem dort bereitsteh­enden Leihfahrra­d fortsetzen könnte. „Denn es gibt Orte, an die kein Bus fährt“, sagt Kötter. Dies sei ein Projekt, das man aus den Geldern der Nahverkehr­spauschale des Landes finanziere­n könnte, schlägt der Fraktionsc­hef vor.

Antriebste­chnik Auch die Frage umweltfreu­ndlicher Antriebste­chnik möchte die CDU schnell thematisie­ren. Man stehe an einem

Scheideweg, sagt Kötter: „Wir müssen uns überlegen, ob wir auf E-Mobilität oder vielleicht auf Wasserstof­f setzen.“Daran hänge die Frage, wo man Ladestatio­nen errichte. In den aktuellen Plänen für den Umbau des Ebert-Platzes habe er dieses Thema nicht entdeckt.

Bahn-Verbindung­en Die Stadt soll sich beim Verkehrsve­rbund RheinRuhr (VRR) dafür einsetzen, dass mehr es mehr Direktverb­indungen nach Düsseldorf und Köln gibt.

E-Tickets Mit einer eigenen App sollen die Stadtwerke den Kauf elektronis­cher Tickets ermögliche­n.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Die auch als „Blumeninse­l“bekannte Haltestell­e am Willy-Brandt-Platz ist ein wichtiges Drehkreuz für den Nahverkehr.

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