Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Anwalt: Metzelder befindet sich in Therapie

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DÜSSELDORF (dpa) Wenige Tage vor Beginn des Strafproze­sses gegen Fußball-Vizeweltme­ister Christoph Metzelder (40) hat sein Verteidige­r zu den Vorwürfen öffentlich Stellung genommen. „Er weiß, was er gemacht hat. Er weiß auch, dass man das als Fehler bezeichnen kann“, sagte Strafrecht­sprofessor Ulrich Sommer dem Fernsehsen­der RTL. Er sei aber „natürlich nicht pädophil“. „Das weiß auch die Staatsanwa­ltschaft. Es fehlen alle kriminolog­ischen Anhaltspun­kte dafür. Er hat nichts aus dem Darknet, ist nicht in irgendwelc­hen Chatgruppe­n gewesen.“Die Bilder, um die es gehe, seien Screenshot­s frei verfügbare­r Bilder.

Gegen Metzelder war von der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft Anklage erhoben und diese vom Amtsgerich­t zugelassen worden. Die Ermittler werfen dem 40-Jährigen vor, es unternomme­n zu haben, einer Person Besitz an kinderporn­ografische­n Schriften verschafft zu haben. Außerdem lautet die Anklage auf Besitz von kinder- und jugendporn­ografische­n Schriften. Am kommenden Donnerstag beginnt in Düsseldorf der Prozess gegen ihn.

Der 40-Jährige sei „über sich selbst erschrocke­n“, sagte sein Anwalt. Er habe „so etwas wie ein Doppellebe­n“geführt. „Irgendwann gibt es diesen Kick auch mit Dingen, die man tunlichst nicht angefasst haben sollte“, so Sommer, der auch bestätigte, dass Metzelder inzwischen in Therapie sei. Dabei gehe es „um Sexualität und Umgang mit Frauen“.

Metzelder hatte eine Stiftung für Kinder gegründet und sich mit ihr auch für die Bekämpfung von Missbrauch engagiert. Nach Bekanntwer­den der Ermittlung­en hatte er Positionen und Ämter ruhen lassen und die von ihm mitgegründ­ete PR-Agentur verlassen. Seine Teilnahme am Fußballleh­rer-Lehrgang des DFB hatte er ausgesetzt. Anfang September 2019 waren die Vorwürfe gegen ihn bekannt geworden.

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