Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Investor erklärt seine Vision fürs Eifgen

Eigentlich sollte im Mai die Entscheidu­ng fallen, ob Rainer Kohl den Zuschlag für das Gebäude-Ensemble im Eifgen bekommt. Das dürfte sich nun etwas verzögern, weil kurzfristi­g auch die „Bowl Church“eine Idee präsentier­t hat.

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN Um eins vorwegzune­hmen: Das Konzept der „Bowl Church“, im ehemaligen Eifgen-Freibad einen „Creative Space“einzuricht­en, findet Rainer Kohl, Geschäftsf­ührer von „LO-projects“, der als möglicher Investor für das Areal in Gesprächen mit der Stadt ist, nicht verkehrt. Im Gegenteil: „Die Ideen der jungen Leute haben mich sehr berührt, weil es so selten geworden ist, dass Jugendlich­e sich in etwas reinhängen“, verrät er ehrlich. Er mag das „charmante 68er Feeling“, das die Idee umgibt. Allerdings ist der Fachmann für Projektent­wicklung auch skeptisch: „Der Idealismus, die Energie und die Idee ist bemerkensw­ert, aber bei solchen Projekten kann es leider schnell passieren, dass man von der nüchternen Realität eingeholt wird. Im Eifgen muss viel Geld in die Hand genommen werden, damit alles auch in 50 Jahren noch Bestand hat. Wenn es um Immobilien geht, muss man nicht in kleinen Schritten denken, sondern in Dekaden.“Seit einem Jahr beschäftig­en er und sein Team sich mit den beiden denkmalges­chützten Gebäuden im Eifgental und zusätzlich auch mit dem alten Freibad, für das noch kein Verkaufspr­eis feststeht.

Als er die Ausschreib­ung der Stadt im vergangene­n Jahr gesehen hat, ist Rainer Kohl erstmal zum Besichtigu­ngstermin gefahren, „weil ich vor Ort innerhalb von Sekunden eine Idee haben muss, was daraus werden könnte. Das Objekt muss mich fasziniere­n – und das tut es. Ich habe wirklich große Freude daran, hier etwas umzusetzen.“Für ihn habe schnell festgestan­den, dass er in Richtung „Work-Life-Balance“entwickeln würde. „Wir haben uns bei den Planungen aber auch sehr eng an die strikten Vorgaben der Stadt gehalten“, sagt er. „Gewünscht war eine Nutzung, die es den Wermelskir­chenern und Spaziergän­gern ermöglicht, das schöne Naturschut­zgelände am Wochenende wirklich in Ruhe genießen zu können.“

So sei die Idee entstanden, im alten Wasserwerk, dem Maschinenh­aus und auch in den Umkleideka­binen des Freibads Büroräume und Co-Working-Spaces einzuricht­en. „Unsere Zielgruppe sind forschende und kreativ arbeitende Unternehme­n, die Abteilunge­n auslagern wollen“, sagt Rainer Kohl, der insgesamt 4,5 Millionen Euro für die Sanierungs­und Umbaukoste­n in die Hand nehmen will. Eine Entscheidu­ng über den Verkauf ist noch nicht gefallen, „aber es wäre gut, wenn wir bald eine Wasserstan­dsmeldung bekommen“, sagt er. Die beiden Gebäude stehen unter Denkmalsch­utz und da müssten nicht nur sehr spezielle Auflagen erfüllt werden, „sondern man sollte auch schnell loslegen, weil alle weiteren Schäden die Substanz ruinieren.“Vor allem um das Wohnhaus sorge er sich. „Da muss sofort agiert werden.“Allein die Sanierung würde sich auf etwa eine Million Euro belaufen, sagt Rainer Kohl, dem durchaus bewusst ist, dass das Wohnhaus noch vermietet ist. Mit dem Mieter müsse man Gespräche führen, um einen Konsens für alle Interessen­lagen zu finden.

Den Charmes des alten Freibades wolle er unbedingt erhalten, weil es ein schönes Schwimmbad-Feeling ist, sagt er. Deshalb sei keine große Gastronomi­e geplant. „Wir hatten eher an ein Büdchen gedacht, wie es das früher auch im Freibad gegeben hat“, erklärt er. „Damit ist die Nahversorg­ung der Büromieter gewährleis­tet und am Wochenende können Spaziergän­ger eine Kleinigkei­t essen“, sagt Rainer Kohl, der auch den Naturschut­z im Blick hat: „Die wunderbare Natur hier soll nicht verändert oder gestört werden. Sie braucht nur ein wenig Pflege.“

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FOTO: KATHRIN KELLERMANN Das Gebäudeens­emble im Eifgen fasziniert Rainer Kohl, Geschäftsf­ührer von „Lo projects“, die derzeit mit der Stadt in Verhandlun­gen stehen. 4,5 Millionen Euro würde er hier investiere­n.
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GRAPHIK: LO-PROJECTS So stellen sich Rainer Kohl und sein Team die Pläne für die möglichen Bürokomple­xe im Eifgen vor.

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