Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Investor erklärt seine Vision fürs Eifgen
Eigentlich sollte im Mai die Entscheidung fallen, ob Rainer Kohl den Zuschlag für das Gebäude-Ensemble im Eifgen bekommt. Das dürfte sich nun etwas verzögern, weil kurzfristig auch die „Bowl Church“eine Idee präsentiert hat.
WERMELSKIRCHEN Um eins vorwegzunehmen: Das Konzept der „Bowl Church“, im ehemaligen Eifgen-Freibad einen „Creative Space“einzurichten, findet Rainer Kohl, Geschäftsführer von „LO-projects“, der als möglicher Investor für das Areal in Gesprächen mit der Stadt ist, nicht verkehrt. Im Gegenteil: „Die Ideen der jungen Leute haben mich sehr berührt, weil es so selten geworden ist, dass Jugendliche sich in etwas reinhängen“, verrät er ehrlich. Er mag das „charmante 68er Feeling“, das die Idee umgibt. Allerdings ist der Fachmann für Projektentwicklung auch skeptisch: „Der Idealismus, die Energie und die Idee ist bemerkenswert, aber bei solchen Projekten kann es leider schnell passieren, dass man von der nüchternen Realität eingeholt wird. Im Eifgen muss viel Geld in die Hand genommen werden, damit alles auch in 50 Jahren noch Bestand hat. Wenn es um Immobilien geht, muss man nicht in kleinen Schritten denken, sondern in Dekaden.“Seit einem Jahr beschäftigen er und sein Team sich mit den beiden denkmalgeschützten Gebäuden im Eifgental und zusätzlich auch mit dem alten Freibad, für das noch kein Verkaufspreis feststeht.
Als er die Ausschreibung der Stadt im vergangenen Jahr gesehen hat, ist Rainer Kohl erstmal zum Besichtigungstermin gefahren, „weil ich vor Ort innerhalb von Sekunden eine Idee haben muss, was daraus werden könnte. Das Objekt muss mich faszinieren – und das tut es. Ich habe wirklich große Freude daran, hier etwas umzusetzen.“Für ihn habe schnell festgestanden, dass er in Richtung „Work-Life-Balance“entwickeln würde. „Wir haben uns bei den Planungen aber auch sehr eng an die strikten Vorgaben der Stadt gehalten“, sagt er. „Gewünscht war eine Nutzung, die es den Wermelskirchenern und Spaziergängern ermöglicht, das schöne Naturschutzgelände am Wochenende wirklich in Ruhe genießen zu können.“
So sei die Idee entstanden, im alten Wasserwerk, dem Maschinenhaus und auch in den Umkleidekabinen des Freibads Büroräume und Co-Working-Spaces einzurichten. „Unsere Zielgruppe sind forschende und kreativ arbeitende Unternehmen, die Abteilungen auslagern wollen“, sagt Rainer Kohl, der insgesamt 4,5 Millionen Euro für die Sanierungsund Umbaukosten in die Hand nehmen will. Eine Entscheidung über den Verkauf ist noch nicht gefallen, „aber es wäre gut, wenn wir bald eine Wasserstandsmeldung bekommen“, sagt er. Die beiden Gebäude stehen unter Denkmalschutz und da müssten nicht nur sehr spezielle Auflagen erfüllt werden, „sondern man sollte auch schnell loslegen, weil alle weiteren Schäden die Substanz ruinieren.“Vor allem um das Wohnhaus sorge er sich. „Da muss sofort agiert werden.“Allein die Sanierung würde sich auf etwa eine Million Euro belaufen, sagt Rainer Kohl, dem durchaus bewusst ist, dass das Wohnhaus noch vermietet ist. Mit dem Mieter müsse man Gespräche führen, um einen Konsens für alle Interessenlagen zu finden.
Den Charmes des alten Freibades wolle er unbedingt erhalten, weil es ein schönes Schwimmbad-Feeling ist, sagt er. Deshalb sei keine große Gastronomie geplant. „Wir hatten eher an ein Büdchen gedacht, wie es das früher auch im Freibad gegeben hat“, erklärt er. „Damit ist die Nahversorgung der Büromieter gewährleistet und am Wochenende können Spaziergänger eine Kleinigkeit essen“, sagt Rainer Kohl, der auch den Naturschutz im Blick hat: „Die wunderbare Natur hier soll nicht verändert oder gestört werden. Sie braucht nur ein wenig Pflege.“