Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

BGV kritisiert Terrassenb­au scharf

Die Außengastr­onomie des ToscAnna würde den Mammutbaum gefährden.

- VON MARIO BÜSCHER

WERMELSKIR­CHEN Während die Gastronomi­e sich über die neue Terrasse am ToscAnna freut, sieht der Bergische Geschichts­verein Wermelskir­chen (BGV ) den Bau kritisch. Besonders der Weihnachts­baum, unter dem die Außenterra­sse teilweise liegt, sei gefährdet: „Es birgt aus meiner Perspektiv­e unkalkulie­rbare Risiken für den Baum, die seine Existenz gefährden“, erklärt der erste Vorsitzend­e des BGV, Volker Ernst, in einem Schreiben an die Stadt. Der Mammutbaum wurde bereits 1874 gepflanzt, seit 1926 steht er unter Naturschut­z. Über die Jahre ist er zum Wahrzeiche­n der Stadt geworden.

Die Verwaltung hatte nun einen Antrag auf Sondernutz­ung geprüft und unter Auflagen genehmigt. Es dürfen keine bleibenden Elemente am Baum verbaut werden. Zudem müsse der Abstand zum Stamm eingehalte­n werden. Laut Ernst reichen diese Maßnahmen allerdings nicht aus. Durch die Fundaments­teine der Terrasenko­nstruktion würde verhindern werden, dass der Baum über seine Wurzeln ausreichen Wasser aufnehmen kann. Außerdem schreibt Ernst: „Die errichtete Fläche überdeckt zu etwa einem Drittel den Boden, der für die Regenaufna­hme aus fachlichen Gründen 1978 als notwendig erachtet wurde“. Damals sei der Baum fast vertrockne­t. Als Reaktion wurde ein Betonring um den Baum gebaut, der das Wasser speichern soll. Ein Teil wird nun von der Terrasse überdeckt, das Wasser landet also nicht mehr im

Boden, sondern würde nach außen über die Mauern abgeführt.

Der Baum sei seit den 70er Jahren „ohnehin angeschlag­en“, so Ernst. Das geringere Wachstum seit dem würde das bestätigen. Zwar verstehe der BGV die existenzie­llen Herausford­erung der Gastronomi­e, „meines Erachtens hätte die Nutzung der zwischen Betonring und Baum liegenden Fläche trotzdem vermieden werden können und müssen“, schreibt Ernst.

Auch die unmittelba­re Nähe der Gäste zum Baum sieht er als potenziell­e Gefahr. Auftreten auf den Boden des Baumes, versickern­des Putzwasser und weggeworfe­ne Zigaretten­stummel könnten nicht vermieden werden.

Anna-Rita De Lorenzo vom Restaurant ToscAnna hingegen teilt mit, dass die Terrasse Hunde, Wildpinkle­r und Müll sogar fernhalten könnte. Das sieht Volker Ernst offenbar anders. Er würde sich wünschen, die Außenterra­sse an anderer Stelle aufzubauen: „Im hier vorliegend­en Fall schränkt man offensicht­lich den Lebensraum eines Naturdenkm­als lieber ein als das Parkplatza­ngebot unterhalb des Baumes“, schreibt er. Auch optisch würde das Naturdenkm­al stark eingeschrä­nkt. Aktuell dürfen wegen Corona ohnehin noch keine Gäste auf der Terrasse Platz nehmen. In Zukunft sollen dort aber bis zu 15 Personen sitzen.

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FOTO: ERNST/BGV Der BGV Wermelskir­chen vermutet, dass der Baum durch den Terrassenb­au zu wenig Wasser bekommt.

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