Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Sharks suchen eine neue Heimat
Etwa 250 Mitglieder der Basketball-Abteilung der TSG Solingen gehen ab dem 1. Juli andere Wege.
SOLINGEN Die Basketballer der TSG Solingen wollen sich professioneller aufstellen. „Wir möchten unseren Sport in Solingen auf eine andere Ebene bringen und das Nischendasein verlassen – gerade im Vergleich zum Handball und Fußball“, sagt Oliver Magdic, der noch Abteilungsleiter bei der TSG ist. Lange wird es diesen Posten wohl nicht mehr geben. Da der Solinger Großverein den anvisierten Weg nicht mitgehen möchte, haben sich die Basketballer entschlossen, sich vom Verein zu lösen und andere Wege zu gehen. Wohin diese führen, ist allerdings noch offen.
Sicher ist, dass es die Sharks, wie sich die Basketballer seit einigen Jahren nennen, ab dem 1. Juli nicht mehr geben wird. „Der Austritt zum 30. Juni ist so gut wie beschlossen. In einer Versammlung Anfang Mai wird es amtlich“, sagt Magdic, der freilich bereits an einer neuen Lösung arbeitet. „Wir schauen uns gerade andere Vereine an.“Dass es sich dabei um einen Solinger Club handeln soll, ist naheliegend – auch wenn der Abteilungsleiter dies nicht deutlich bestätigen mag. Schließlich gibt es in den umliegenden Städten funktionierende Basketballvereine, und Solingen wäre durch einen Umzug in die Fremde in Bezug auf den beliebten US-Sport vakant. Ein unwahrscheinliches Szenario – auch, weil die TSG-Basketballer etwa 250 Mitglieder haben, die größtenteils aus der Klingenstadt kommen.
„Im Moment sind wir dabei, unsere Hausaufgaben zu machen. Aber ich möchte noch nicht konkret werden“, sagt Magdic. „Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass wir einen völlig neuen Verein gründen.“Sicher hingegen ist, dass sich die Zugehörigkeit in den Spielklassen innerhalb des Westdeutschen Basketball-Verbandes nicht verändert. „Alle Spielberechtigungen werden von der TSG übertragen. Das ist auch bereits mit dem Verband geklärt“, erläutert der Abteilungsleiter.
Die Trennung der Basketball-Abteilung vom TSG-Hauptverein wird wohl in Ruhe vonstattengehen. „Wir gehen im Guten auseinander“, betont Oliver Magdic. „Das ist ganz entscheidend für uns. Wir respektieren die Entscheidung der TSG auch.“Die würde die Basketballer zwar auch künftig gerne weiter unter ihrem Dach beherbergen, aber „es stellte sich heraus, dass sowohl personell als auch finanziell ein erheblicher Mehraufwand zu betreiben sein wird“, teilt der TSG-Vorstand in Person von Vincenzo Saturno (Vorsitzender), Sabine Ernst (Stellvertreterin) und Christian Feit (Schatzmeister) in einem Schreiben mit.
Bezug nimmt der Vorstand dabei auf das neue konzeptionelle Ziel der Basketballabteilung, deutlich leistungsorientierter arbeiten zu wollen. „Die TSG Solingen ist sportlich breitgefächert und als Mehrspartenverein aktiv (Tennis,
Basketball, Tanzsport, Breitensport, Turnen, Fitnesssport). Das gemeinsame und kollektive Wohl des Vereins und aller Mitglieder stand und steht immer im Vordergrund“, holen die Funktionäre aus. „Eine weitere Fokussierung auf eine einzelne
Sportart ginge jedoch, insbesondere in den unsicheren Zeiten von Corona, zulasten der anderen Abteilungen, die noch stärker zurückstehen müssten. Dies entspricht aber nicht dem Selbstverständnis des Vereins, der alle Mitglieder möglichst gleichmäßig fördern möchte – das gilt nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich und personell.“
Daher bietet die TSG Solingen die Unterstützung der Basketballer im selben Umfang wie in den vergangenen Jahren an. „Eine darüber hinausgehende deutliche Ausweitung des wirtschaftlichen Engagements wäre jedoch nicht im Sinne des Vereins und seiner Mitglieder“, heißt es in dem Schreiben des Vereins. So sind die Sharks, die höher hinaus wollen, auf der Suche nach einer neuen Heimat. „Wir hoffen, in einem anderen Club die Liebe für den Basketball zu wecken oder wiederzuentdecken“, sagt Magdic, der – so defensiv er sich beim Zwischenstand auch gibt – schon bald Vollzug melden möchte.