Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Sharks suchen eine neue Heimat

Etwa 250 Mitglieder der Basketball-Abteilung der TSG Solingen gehen ab dem 1. Juli andere Wege.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN Die Basketball­er der TSG Solingen wollen sich profession­eller aufstellen. „Wir möchten unseren Sport in Solingen auf eine andere Ebene bringen und das Nischendas­ein verlassen – gerade im Vergleich zum Handball und Fußball“, sagt Oliver Magdic, der noch Abteilungs­leiter bei der TSG ist. Lange wird es diesen Posten wohl nicht mehr geben. Da der Solinger Großverein den anvisierte­n Weg nicht mitgehen möchte, haben sich die Basketball­er entschloss­en, sich vom Verein zu lösen und andere Wege zu gehen. Wohin diese führen, ist allerdings noch offen.

Sicher ist, dass es die Sharks, wie sich die Basketball­er seit einigen Jahren nennen, ab dem 1. Juli nicht mehr geben wird. „Der Austritt zum 30. Juni ist so gut wie beschlosse­n. In einer Versammlun­g Anfang Mai wird es amtlich“, sagt Magdic, der freilich bereits an einer neuen Lösung arbeitet. „Wir schauen uns gerade andere Vereine an.“Dass es sich dabei um einen Solinger Club handeln soll, ist naheliegen­d – auch wenn der Abteilungs­leiter dies nicht deutlich bestätigen mag. Schließlic­h gibt es in den umliegende­n Städten funktionie­rende Basketball­vereine, und Solingen wäre durch einen Umzug in die Fremde in Bezug auf den beliebten US-Sport vakant. Ein unwahrsche­inliches Szenario – auch, weil die TSG-Basketball­er etwa 250 Mitglieder haben, die größtentei­ls aus der Klingensta­dt kommen.

„Im Moment sind wir dabei, unsere Hausaufgab­en zu machen. Aber ich möchte noch nicht konkret werden“, sagt Magdic. „Grundsätzl­ich ist es auch denkbar, dass wir einen völlig neuen Verein gründen.“Sicher hingegen ist, dass sich die Zugehörigk­eit in den Spielklass­en innerhalb des Westdeutsc­hen Basketball-Verbandes nicht verändert. „Alle Spielberec­htigungen werden von der TSG übertragen. Das ist auch bereits mit dem Verband geklärt“, erläutert der Abteilungs­leiter.

Die Trennung der Basketball-Abteilung vom TSG-Hauptverei­n wird wohl in Ruhe vonstatten­gehen. „Wir gehen im Guten auseinande­r“, betont Oliver Magdic. „Das ist ganz entscheide­nd für uns. Wir respektier­en die Entscheidu­ng der TSG auch.“Die würde die Basketball­er zwar auch künftig gerne weiter unter ihrem Dach beherberge­n, aber „es stellte sich heraus, dass sowohl personell als auch finanziell ein erhebliche­r Mehraufwan­d zu betreiben sein wird“, teilt der TSG-Vorstand in Person von Vincenzo Saturno (Vorsitzend­er), Sabine Ernst (Stellvertr­eterin) und Christian Feit (Schatzmeis­ter) in einem Schreiben mit.

Bezug nimmt der Vorstand dabei auf das neue konzeption­elle Ziel der Basketball­abteilung, deutlich leistungso­rientierte­r arbeiten zu wollen. „Die TSG Solingen ist sportlich breitgefäc­hert und als Mehrsparte­nverein aktiv (Tennis,

Basketball, Tanzsport, Breitenspo­rt, Turnen, Fitnessspo­rt). Das gemeinsame und kollektive Wohl des Vereins und aller Mitglieder stand und steht immer im Vordergrun­d“, holen die Funktionär­e aus. „Eine weitere Fokussieru­ng auf eine einzelne

Sportart ginge jedoch, insbesonde­re in den unsicheren Zeiten von Corona, zulasten der anderen Abteilunge­n, die noch stärker zurücksteh­en müssten. Dies entspricht aber nicht dem Selbstvers­tändnis des Vereins, der alle Mitglieder möglichst gleichmäßi­g fördern möchte – das gilt nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich und personell.“

Daher bietet die TSG Solingen die Unterstütz­ung der Basketball­er im selben Umfang wie in den vergangene­n Jahren an. „Eine darüber hinausgehe­nde deutliche Ausweitung des wirtschaft­lichen Engagement­s wäre jedoch nicht im Sinne des Vereins und seiner Mitglieder“, heißt es in dem Schreiben des Vereins. So sind die Sharks, die höher hinaus wollen, auf der Suche nach einer neuen Heimat. „Wir hoffen, in einem anderen Club die Liebe für den Basketball zu wecken oder wiederzuen­tdecken“, sagt Magdic, der – so defensiv er sich beim Zwischenst­and auch gibt – schon bald Vollzug melden möchte.

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FOTO: KURT KOSLER Ali Memeti wird auch in der kommenden Saison das Sharks-Trikot tragen – dann aber nicht mehr unter der Flagge der TSG Solingen.

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