Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Endlich gibt es Planungssicherheit
Der Abbruch der Fußball-Saison beschäftigt auch in Solingen die Gemüter.
SOLINGEN (tl) Auch wenn das Ergebnis längst vermutet worden war und sich die allermeisten Vereine dafür ausgesprochen hatten, die endgültige Annullierung der Fußball-Saison der Amateure in allen Spielklassen erfolgte erst zu Beginn dieser Woche. Durch die Art und Weise des Abbruchs gibt es diesmal weder Auf- noch Absteiger. Dass es endlich eine klare Aussage gibt, freut die Vereinsvertreter in Solingen: „Jetzt ist Planungssicherheit für alle da“, sagt Manuel Habljak, Geschäftsführer des VfB Solingen. Doch es gibt auch Kritik: DV Solingen vertritt weiter offensiv einen anderen Ansatz – die Weyersberger hätten schon die letzte Saison am liebsten nicht ab-, sondern nur unterbrochen und fühlen sich darin nun bestätigt. Beide Vereine gehören jedenfalls zu den Teams, deren Ligazugehörigkeit nun geklärt wurde.
So wäre DV in der Bezirksliga als Zweiter des Zeitpunkts der Unterbrechung gerne aufgestiegen. Vedat Atalay ärgert sich als Sportdirektor, dass nun die zweite Saison in Folge abgebrochen worden ist: „Es hat sich damit leider nur das bewahrheitet, was wir schon letztes Jahr betont haben: Dieses Problem wird uns länger begleiten, und das war abzusehen. Es ist schade, dass man das nicht voraussehen konnte oder wollte.“Was ihn besonders stört: Die Einwände seines Vereins seien kaum zur Kenntnis genommen worden, wenngleich sie sich jetzt als richtig herausgestellt hätten: „Leider ist nichts von dem, was man sagt, irgendwie von Gewicht.“
Doppelt betroffen ist man sportlich am Bavert, wie Habljak unterstreicht: Denn die Zweite, Tabellenführer der Kreisliga B, habe „eine sehr ambitionierte Zielsetzung“verfolgt. „Wir verlieren dort also die Chance auf die Kreisliga A. Aber die Entscheidung ist natürlich richtig und war alternativlos.“Der Fokus liegt dennoch am stärksten auf der Landesliga-Elf: Die hält abermals die Klasse. Habljak weiß, dass Spötter nunmehr behaupten: Das lag jetzt zwei Jahre nur an den Umständen. In der Tat hatte sich die Elf sportlich jeweils schwergetan. „Wir profitieren diesmal und bleiben in der Landesliga. Wir wollen jetzt einen Kader bauen, der eine Landesliga-Perspektive hat. Es wird ordentlich Bewegung geben.“
Am meisten Pech dürfte der BV Gräfrath haben, der in der Kreisliga A den besten Eindruck hinterließ und berechtigt auf die Bezirksliga hoffen durfte. Wenn die Saison nicht beendet werden könne, sei das mehr als ärgerlich, hatte Vorstandsmitglied Marcel Lauenroth zuletzt gesagt: Das ist nun Realität. Während deshalb am Weyersberg DV – der Fusions–club will unbedingt in die Landesliga – Frust schiebt, hat Platznachbar FC Britannia so den Bezirksliga-Verbleib in der Tasche. Beim FCB, der sich nach Abgängen sowohl von Daniel Pesch als auch Tim Evertz nach einer anderen, sportlichen Leitung umsehen muss, war das ungewiss. Kapitän Bastian Kreienbaum: „Ich persönlich sehe den Abbruch als längst überfällig und logische Konsequenz an. Eine Wertung nach sieben Spieltagen wäre nicht fair.“Atalay teilt jedermanns Hoffnung, dass „wenigstens die neue Saison vernünftig stattfinden kann“. Mitte August ist als Rückkehr des Amateurfußballs, der seine Kreispokale sowie den Verbandspokal noch über die Bühne bekommen möchte, in den Gedankenspielen verankert. Doch er hat auch eine düstere Aussicht: „Der Amateurfußball hat in letzter Zeit sehr gelitten und wird lange brauchen, um sich zu erholen.“